Playstation 2 Retro Review

Resident Evil 4 auf Playstation 2

24.09.2014

Resident Evil 4 sollte eigentlich erst nur für den Gamecube erscheinen. Ist es zwar zuerst auch, aber dann erschien das Spiel doch noch für PS2 und andere Konsolen. Der zeitliche Zwischenraum hat dafür gesorgt, dass die Entwickler das Spiel noch etwas erweitert haben. So haben die Entwickler neben der Hauptstory, die schon auf dem Gamecube verfügbar war, auch noch den Seperate Ways Modus eingefügt, wo ihr eine etwa zwei Stunden lange Geschichte rund um Ada spielen dürft.

In der Hauptkampagne spielt ihr Leon Scott Kennedy, der auf der Suche nach der Tochter des US-Präsidenten Ashley Graham, zunächst in einem offenbar spanischen Dorf irgendwo in der Pampa landet. Seine Fahrer werden recht schnell erledigt, weshalb Leon nurnoch die Flucht nach vorne bleibt. Als ihr das Dorfzentrum erreicht, beginnt die große Schlacht. Ihr müsst ihr am besten irgendwo verschanzen und die Angreifer auf Distanz halten, doch auch das nützt nicht viel, da die Dorfbewohner auch mit Hacken und Beilen auf euch schießen. Haltet ihr lang genug durch, leutet die Kirchturmglocke, was die Angreifer quasi magisch zur Kirche zieht, womit das Dorfzentrum außer euch menschenleer ist.

Die Widersacher sind zu Beginn noch Dorfbewohner, die vom Parasiten mit dem Namen Las Plagas befallen wurden. Sie greifen Eindringlinge sofort an. Später kommen Mönch-ähnliche Gestalten auf euch zu, Gegner mit Holzschilden, Gegner mit Armbrüsten. Das Gegnerdesign ändert sich auch im Laufe des Spiels - so begegnen euch im Dorf die Dorfbewohner, auf der Burg werdet ihr Mönche treffen, und auf der Insel werdet ihr es dann mit militärisch aussehenden Gegnern zu tun bekommen. Dafür werdet ihr maximal auf Gegner treffen, die irgendwas auf euch werfen oder mit Armbrust schießen. Nur ab und an - auf der Insel - begegnet ihr größeren Gegnern, die mit einer MG auf euch schießen. Das ist auch ganz gut so, da ich mir nicht vorstellen könnte, wenn nun alle Gegner mit Pistolen oder Sturmgewehren auf euch schießen würden.

Das Besondere am Spiel ist, dass eure Gegner eben mit den Las Plagas infiziert sind. Wenn ihr auf die Gegner schießt - jedenfalls später im Spiel - platzen gerne mal Köpfe ab, und der Parasit greift euch nun persönlich an. Da gibt es drei verschiedene Typen - einer davon frisst direkt euren Kopf ab - da müsst ihr aufpassen. Neben den menschlichen Gegnern, gibt es noch Regeneratore, die mehrere Plagas im Körper haben, die ihr mit Wärmebildsicht sehen könnt, und zerschießen müsst, damit die Feinde sich nicht heilen können. Außerdem gibt es noch große Insekten-Viehcher, die fliegen können.

Euer Auftrag ist es Ashley zu retten. Im Laufe des Spiels wird sie oftmals wieder entführt und ihr müsst sie wieder retten. Ihr müsst aber Obacht geben, dass sie nicht von einem Feind getötet wird, oder ihr sie zufällig mit erschießt. Das führt nämlich auch zum Spielabbruch. Wenigstens müsst ihr beim Tod nicht mehr Laden, sondern ihr könnt vom letzten Speicherpunkt aus weiterspielen. Die Speicherpunkte liegen bei Ladebereichen. Wenn ihr Türen öffnet, werdet ihr bemerken, dass manchmal "öffnen" in grün da steht. Das heißt, dass das Spiel anfangen wird den nächsten Abschnitt zu laden, wenn ihr diese Tür öffnet. Außerdem ist dort ein Speicherpunkt. Euer Spiel auf Memory Card speichern, könnt ihr immernoch nur bei Schreibmaschinen, allerdings gibt es keine Farbbänder mehr.

Insgesamt fehlt mir eine Hechtsprung-Ausweichmechanik. Viel zu oft stand ich vor großen Gegnern, und kam einfach nicht von der Stelle, da ihr euch erst umdrehen müsst und dann weglaufen könnt. Da wäre eine Hechtsprung-Ausweichmechanik durchaus nett gewesen. Aber auch mit den kleineren Steuerungsmankos lässt sich das Spiel ziemlich gut spielen. Ihr steuert Leon (bzw. Ada) mit dem linken Stick. Drückt ihr seitlich, dreht sich euer Charakter, dann müsst ihr noch nach vorn drücken um zu laufen. Schneller laufen, könnt ihr indem ihr Viereck oder Kreis gedrückt haltet. Die X-Taste ist zur Bestätigung da, mit Dreieck öffnet ihr die Karte. Mit der Starttaste öffnet ihr euer Inventar. Mit L1 zückt ihr das Messer, mit R1 zückt ihr eure Waffe und wenn ihr mit gedrückter L1, R1-Taste noch X drückt, schießt ihr, bzw. schwingt euer Messer.

Das Inventar: ihr könnt viel Zeug mitschleppen, viele Waffen, viel Munition, viele Kräuter. Denn ihr habt einen Koffer, den ihr auch beim Händler vergrößern könnt. Der Händler verkauft euch Waffen, kauft allerlei Schätze an, gibt euch dafür Geld. Geld findet ihr aber auch in den Levels. Außerdem könnt ihr eure Waffen auch verbessern, also verbesserte Feuerkraft, kürzere Nachladezeit und größeres Magazin. Es gibt viele Pistolen, eine MP, zwei Scharfschützengewehre (inklusive Zielfernrohr), drei Schrotflinten, Raketenwerfer (mit nur einem Schuss), Revolver und einen Minenwerfer. Diese Waffen verfeuern alle unterschiedliche Minution, was euch dazu zwingt, wenn eine Waffe leer ist, eine andere zu nehmen. Ausgeschaltete Gegner hinterlassen euch Minution, aber auch Geld, oder Kräuter.

Die Kräuter dienen euch zur Gesundheitsregeneration. Ein normales grünes Kraut, gibt euch ein wenig Gesundheit wieder. Grüne Kräuter könnt ihr (bis zu drei Stück) miteinander mixen, dadurch wird die Wirkung verstärkt. Ein rotes verstärkt die Wirkung des Grünen - also eine rot-grüne Mischung füllt eure Energieleiste komplett wieder auf. Ein gelbes erweitert eure Energieleiste. Zu Beginn ist eure Energieleiste recht klein, später im Spiel wird es euch möglich sein, eure Energieleiste auf quasi diesem kompletten Drei-Viertel-Kreis auszudehen (unten rechts im Bild).

Im Prinzip ist Resident Evil 4 kein richtes Resident Evil mehr. Es steuert sich anders, die Kamera ist nun hinter Leon, nicht mehr in statischen Perspektiven angeordnet. Hier befindet sich die Kamera aber auch noch in einer angenehmen Entfernung zu Leon, weshalb euch nicht direkt der gesamte Bildschirm durch den Protagonisten versperrt wird. Schon hier ist der Trend zu sehen, dass weniger Rätsel im Spiel enthalten sind, und dafür mehr Schießbude. Und ja, in Resident Evil 4 gibt es wirklich viel Action - aber auch oftmals genug Munition und abwechslungsreiche Waffen. Das Inventarsystem mit dem Koffer finde ich großartig. Die Gegner sind ebenfalls sehr abwechslungsreich, so werdet ihr oftmals gegen größere Gegnergruppen kämpfen müssen - zwar seht ihr ein und den selben Dorfbewohner viele Male - dennoch zeigt das Spiel beim Gegner- und Monsterdesign durchaus Kreativität. So dürft ihr mehrere Male gegen größe Trolle kämpfen, oder gegen Dorfbewohner mit Kettensägen, oder einmal auch gegen ein großes Ungeheuer im See, was euch auffrisst, wenn ihr ins Wasser fallt.

Kommen wir nun zur Präsentation und zur Grafik. Das Spiel ist für PS2-Verhältnisse immernoch ziemlich hübsch. Die statische Beleuchtung gefällt mir ganz gut, die Beleuchtung auf Leon hingegen nicht mehr so sehr. So steht ihr in orangenem Licht, und Leon wird weiß angestrahlt. Vor allem der 480p-Modus und der Widescreen-Modus haben es mir in dieser Fassung des Spiels angetan. An einigen Stellen ist einfach alles perfekt - da kann auch der Nachfolger nicht mithalten. Die Texturen könnten allerdings durchaus besser aufgelöst sein. Das Spiel läuft eigentlich ruckelfrei - allerdings wenn ihr eine große Gegnergruppe mit einer Granate zum Fliegen bringt, stockt das Spiel kurz. Auch die Rendersequenzen, die euch das Spiel als Zwischensequenzen auftischt, bringen meine PS2 zum kurzen Stocken. Die Rendersequenzen sind offenbar direkt vom Gamecube übernommen, sie sehen nämlich grässlich aus. Hier haben wir eine Fassung deren Spielegrafik besser aussieht als die vorgerenderten Sequenzen. Die Sequenzen in Adas Nebenstory sind übrigens okay. Die Sounds sind großartig, die englische Sprachausgabe ebenso. Die deutsche Übersetzung hingegen lässt etwas zu wünschen übrig. Die Hintergrundmusik bringt euch erst recht ins Spiel. So gibt es einige Action geladene Tracks, andere eher ruhigere, dafür verstörendere Tracks.

Das Spiel ist auf dem normalen Schwierigkeitsgrad (mittlerer von dreien) immernoch recht anspruchsvoll. So findet ihr weniger Munition, vertragt weniger schläge, wohingegen eure Gegner mehr abkönnen. Außerdem sind Aufrüstungen teurer, ihr findet und bekommt weniger Munition. Manchmal könnt ihr Aufrüstungen (zum Beispiel einen größeren Koffer) erst später kaufen als noch auf Leicht.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 24.09.2014
Fazit:
Resident Evil 4 ist immernoch eines der besten Spiele der Generation. Das Spiel spielt sich großartig, trotz der Tank-Controls auch recht schnell, wenn man den Bogen mal raus hat. Die Atmosphäre ist sehr gut, und sehr dunkel. Das Leveldesign vor allem auf der Burg gefällt mir sehr gut, leider hat das Ganze dann auf der Insel etwas nachgelassen und ist in grau umgeschwappt. Dennoch ist Resident Evil 4 ein großartiges Spiel, und sollte von jedem auf der originalen Hardware gespielt werden. Die Versionen auf PS3 oder PC sind nicht so toll.