Retro PSP Review

Split Second Velocity auf Psp

10.07.2015

Split Second Velocity ist ein Rennspiel der etwas anderen Sorte. Das Spiel stellt sich selbst als Fernsehserie dar, welche in Episoden gegliedert ist. Diese Episoden bestehen aus vier normalen Events, einem Bonus-Event, welches ihr durch eine bestimmte Anzahl Kills freischalten müsst und ein Eliterennen, welches den Abschluss der Episode darstellt. Dieses Eliterennen schaltet ihr mit Punkte frei, die ihr bei jedem Rennen erhaltet.

Das Besondere am Spiel ist, dass die Macher der Serie die Umgebung mit Sprengstoff gefüttert haben, sodass ihr quasi jederzeit abdrücken könnt und irgendwas geht in die Luft und begräbt hoffentlich wenigstens einen eurer Gegner unter sich. Das ist jedenfalls die Idee dahinter. Dafür müsst ihr die Anzeige hinter eurem Auto füllen. Das tut ihr indem ihr driftet, Powerplays (also og. Explosionen) von Gegnern entkommt, hinter Gegnerautos im Windschatten fahrt (draftet) oder springt. Die Leiste ist in drei Teile geteilt, ein roter Teil und zwei blaue. Jeder Teil stellt die Möglichkeit zu einem blauen Powerplay dar, dh. ihr könnt LKWs in die Luft sprengen oder Benzinfässer aus Helikoptern auf eure Gegner abwerfen lassen - etwas kleines eben. Habt ihr aber alle drei Balken gefüllt, könnt ihr größeren Schaden anrichten und sogar die Strecke verändern. Leider ist das nicht ganz so frei, wie es sich hier anhört, weil ihr ein Powerplay nur auf einen Gegner anwenden könnt, also wenn ein Gegner in Reichweite vor euch fährt, könnt ihr ein Powerplay auslösen.

Wichtig ist "in Reichweite", dh. seid ihr zweiter und der Erste ist weit vor euch, habt ihr keine Chance, außer mit einem schnellen Auto, den Gegner einzuholen. Die Autos in Split Second Velocity sind keine lizensierten Bulliden, sondern sind selbst ausgedachte Karossen. Ihr schaltet durch Punkte mehr und mehr Autos frei, die ihr einsetzen könnt. Punkte erhaltet ihr für abgeschlossene Events, werdet ihr erster erhaltet ihr 50 Punkte, beim zweiten nurnoch 40 und so weiter. Ihr müsst, um alle Autos freizuschalten, allerings nicht überall erster werden, es reicht, wenn ihr überhaupt in die letzte Episode kommt. Einige der Karossen driften recht stark ab, andere sind eher stabil, dafür sehr langsam. Ihr müsst euch schnell mit den Eigenschaften der Autos bekannt machen, und schnell damit firm werden, damit ihr eine Chance habt auch spätere Episoden zu schaffen. Immer das gleiche Auto benutzen funktioniert in dem Spiel nicht.

Das Spiel verfügt über sechs Rennmodi: Rennen, Dominator, Eliminator, Überleben, Himmlische Rache und Luftangriff. Ein Rennen ist genau das. Dabei fahrt ihr gegen sieben Computerschergen, habt Powerplays zur Verfügung und müsst einfach eine bestimmte Anzahl Runden schaffen und als erster über die Ziellinie fahren. Beim Dominator bekommt ihr ein Auto gestellt und müsst in einer bestimmten Zeit eine einzige Runde auf einem Kurs schaffen. Ihr habt keine Powerplays, die Umgebung springt euch trotzdem geskriptet ins Gesicht. Dh. ihr müsst unglaublich aufpassen, und euch auch merken, welche Elemente euch anfallen und welche nicht. Beim Eliminator fahrt ihr gegen sieben Computergegner mit Powerplays aktiviert. In diesem Spielmodus wird zyklisch der letzte Gegner eleminiert und aus dem Rennen genommen, Ziel ist es als letzer (und damit erster) noch auf dem Kurs zu sein.

Überleben ist ein Spielmodus, bei dem ihr nicht allein auf der Strecke seid, aber es auch keine direkte Konkurrenz zu den anderen Fahrern gibt. Die anderen Autos sind nur dazu da um euch auf den Nerv zu gehen. Auf der Strecke fahren schwarze Laster, die euch mit blauen und roten Fässern bewerfen. Die blauen schleudern euch durch die Gegend, die roten erledigen eurer Auto sofort. Ziel ist es vorgebene Punktewerte zu überbieten, indem ihr Laster überholt oder einfach überlebt. Ist das Zeitlimit abgelaufen, fahrt ihr weiter, bis ihr das nächste mal crasht. Bei Luftangriff und Himmlische Rache befindet sich ein Helikopter in der Luft, der euch mit Rakten unter Beschuss nimmt. Dabei zeigt er euch netterweise an, wohin er schießen wird, sodass ihr euch darauf vorbereiten könnnt. Bei Luftangriff geht es darum möglichst viele Wellen zu überstehen (dabei Punkte zu sammeln und mit den Multiplikatoren Punktewerte zu überbieten) und bei Himmlische Rache, sammelt ihr Powerplay an und feuert dann die Raketen des Helis auf ihn zurück, bis seine Energieleiste bei Null angelangt ist.

Für mich fühlt sich das Spiel an, wie eine gute Idee, aber nicht gut umgesetzt. Zum einen ist da das Problem mit der Reichweite. Es wäre wohl zu viel verlangt eine taktische Karte einzuführen - das Spiel kurz zu unterbrechen, den Spieler auswählen zu lassen, was gerade hochgehen soll, und dann fortzufahren, aber irgendeine Möglichkeit auch entfernte Gegner zu behindern sollte es schon geben. Das Schlimmste ist, dass euch das Spiel manchmal auch die Powerplay-Marker anzeigt, allerdings oftmals dann, wenn die Gegner schon lange am Einflussbereich des Powerplays vorbei sind. Mir fehlt in dem Spiel auch das Nitro. Oftmals habe ich mir gewünscht einfach mit Nitro davonzischen zu können oder einen Gegner kurz vor der Ziellinie einholen zu können, aber das ist hier Fehlanzeige. Manchmal überholen euch die Gegner kurz vor der Ziellinie sogar noch, was erst recht ärgerlich ist. Gerade bei den Eliterennen am Ende einer Episode, stören die OnScreen-Texte auf dem kleinen Display der PSP besonders. Dort werden nämlich die Spielernamen der Computerspieler über den Autos angezeigt, sodass teilweise die Sicht auf die Strecke versperrt ist.

Ärgerlich ist auch, wenn ihr von einem Powerplay ins nächste geschleudert werdet. So gibt es die Strecke Kraftwerk - da gibt es eine Gerade, die links und rechts mit explosiven Rohren gespickt ist, fahrt ihr dort lang, ist also die Chance hoch, dass mehrere Gegner hinter euch diese zünden und ihr werdet abgebremst und von links nach rechts geworfen und wieder zurück. Das ist nicht nur nervig, sondern kostet auch richtig Zeit - wie oft auf der Geraden schon die Gegner an mir vorbei gezogen sind. Seid ihr im Einflussbereich eines Powerplay, werdet ihr umhergeschleudert, könnt euren Wagen nicht mal mehr richtig steuern. Ihr könnt noch so sehr nach links drücken, der Wagen wird einfach gegen die Wand fahren ohne dass ihr etwas dagegen machen könnt. Das hat für mich nichts mehr mit Können sondern mit Glück zu tun.

Die PSP-Variante von Split Second steuert sich gut, ihr habt die Wahl den Wagen mit dem D-Pad oder dem Analogstick zu steuern - warum irgendjemand den Stick verwenden würde - ich kann es mir nicht vorstellen. Ihr gebt mit X Gas, Viereck drückt ihr zum Bremsen (und damit auch zum Driften). Mit Kreis schaut ihr zurück, mit Dreieck verändert ihr eure Perspektive (es gibt die von-hinten-Ansicht und eine Stoßstangenansicht). Mit L löst ihr die blauen (kleinen) Powerplays aus und mit R die roten (großen).

Grafisch kann die PSP-Umsetzung der großen Version natürlich nicht das Wasser reichen. Dennoch haben wir es hier mit einem soliden Port zu tun, quasi das gesamte Spiel ist vorhanden (bis auf eine Strecke - ich kann mich erinnern, dass man auf dem PC mal an der Wand eines Damms entlanggefahren ist, diese Strecke fehlt hier gänzlich). Die Grafik wirkt pixelig, grobkörnig und die leichten Farbunterschiede nebeneinanderliegender Pixel macht den Effekt nicht besser. Manchmal kann man nicht mal richtig erkennen, wohin die Reise gehen soll, aber mit ein bisschen Erfahrung hat sich das auch schnell. Der Sound ist okay, die Musik ist im Spiel erhalten geblieben, die Effekte sind gut, wenn auch nicht so gut, wie auf dem PC. Für eine Mobil-Umsetzung eines Spiels für Konsolen und PC ist die PSP-Version sehr solide, leider ruckelt das Spiel teilweise recht stark, einmal hat das Spiel für das Berechnen sogar einige Sekunden benötigt.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 10.07.2015
Fazit:
Split Second Velocity ist auf der PSP ein grundsolides Spiel, was aber seine Macken hat. Zum einen ist die Grafik nicht sonderlich hübsch, zum anderen ruckelt das Spiel und steuert sich auch etwas komisch. Dennoch ist quasi das gesamte Spiel vorhanden mitsamt den Musikeffekten und den Powerplays. Leider fehlt mir im Spiel das Nitro. Außerdem ist die recht driftlastige Steuerung gewöhnungsbedürftig, gerade in der Mitte des Spiels wird es schnell frustig, wenn ihr immer wieder von Powerplays getroffen werdet, und die Gegner in Scharen an euch vorbei ziehen und ihr quasi nichts tun könnt. Dennoch habe ich es (diesmal) geschafft, das Spiel zuende zu spielen, es hat mir eine Menge Spaß gemacht - das Spiel eignet sich auch für unterwegs, durch die oftmals recht kurze Renndauer.