Windows Review

Sanctum 2 auf Windows

17.08.2014

Wenn ihr an Tower Defense denkt, dann denkt ihr sicherlich an eine Von-Oben-Perspektive, in der ihr alles überblicken könnt, an einen eingezeichneten Weg, den eure Gegner gehen werden, und daran, dass ihr Türme bauen könnt, die eine gewisse Feuerrate haben, einen gewissen Schaden verursachen und eine gewisse Reichweite haben. Prinzipiell stimmt das so mit Sanctum 2 ja auch, nur dass ihr das Spiel nicht in der Vogelperspektive spielt, sondern als Mensch in dem Getümmel mitmachen könnt.

Zu Beginn jedes Levels könnt ihr einen von vier (bzw. fünf) Charakteren auswählen, die sich durch ihre Waffe und besondere Fähigkeiten auszeichnen. Ich habe oft diejenige mit dem Sturmgewehr oder den mit der Armbrust genommen. Dann könnt ihr noch eine Sekundärwaffe auswählen, Türme einpacken und Spezialfähigkeiten auswählen. Darunter zählen zum Beispiel, dass sich euer Kern pro Runde erholt, dass eure Waffen etwas stärker werden, ...

Dann geht es auch schon los. Vor einer Angriffswelle habt ihr nochmal Zeit euch auf den Gegneransturm gefasst zu machen, indem ihr Türme baut, darauf dann Waffen setzt und die Runde beginnt. Ihr könnt aber auch bereits existierende Waffen verbessern (indem ihr eure Punkte in die Waffe investiert, und nicht darein, eine neue aufzustellen). Türme kosten euch nichts, ihr habt aber eine begrenze Anzahl Türme, die ihr setzen könnt.

Beginnt ihr die Runde geht die Hatz auch schon los. Auf euch laufen dann etwa 15 verschiedene Gegnertypen zu, bzw. auf euren Kern und wollen ihn kaputtmachen. Es ist eure Aufgabe genau das zu verhindern. Das macht ihr indem ihr Türme und Waffen geschickt setzt und alles, was eure Türme nicht weggeschossen haben, ihr dann erledigt. Das klingt erstmal einfacher als es eigentlich ist. Zu Beginn des Spiels sind die Runden noch recht einfach, weil wenige große Ziele kommen, und auch nur wenige kleine. Später wird das Spiel aber noch richtig anspruchsvoll, aber nicht nur, dass ihr genau wissen müsst, wo ihr eure Türme platziert, sondern ihr müsst auch strategisch abwägen, ob ihr bei euren Türmen stehenbleibt und die ankommenden Gegner dort erledigt, oder ob ihr lieber die ankommenden Gegner frühzeitig ausschaltet und dabei riskiert erledigt zu werden.

Wenn ihr einmal sterbt ist das nicht so schlimm - das Spiel geht weiter. Ihr müsst nur für 10 Sekunden aussetzen, was in den ersten Levels noch verkraftbar ist, später, wenn die Gegner aus mehreren Eingängen kommen, und auch richtig viele, richtig starke Gegner euren Kern zerstören wollen, sind 10 Sekunden eine gefühlte Ewigkeit. Es lohnt sich immer darauf zu achten, welche Gegner wo als nächstes kommen, habt ihr zum Beispiel bei einem Eingang nur fliegende Gegner, die als nächstes kommen, habt dort aber keinen Turm, der denen etwas anhaben kann, kann es Sinn mich, wenn ihr euch persönlich um die fliegenden Gegner kümmert. Wenn ihr Levels mehrmals wiederholt wisst ihr dann auch, wann welche Gegner wo erscheinen.

Sanctum 2 ist in 4 Kapitel unterteilt, die jeweils 4 Levels beinhalten. Die Levels sind mit Comic-Seiten lose aneinander geknüpft, die habe ich mir aber quasi nie angeschaut, obwohl sie im Ladebildschirm angezeigt werden. Mich intressiert hier die Geschichte nicht wirklich, ich wollte einfach spielen. Und Sanctum 2 ist echt ein gutes Spiel. Die Steuerung am Xbox360-Controller ist gut und eingängig. Jeder, der in den letzten Jahren mal einen EgoShooter gespielt hat, der kann dieses Spiel auch ohne Probleme steuern. Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan, damit, wie Türme gebaut bzw. verbessert werden, aber da das Spiel euch die gesamte Bausumme zurückerstattet, wenn ihr Türme wieder abreist, lassen sich Fehler gut beheben.

Der Anspruch des Spiels nimmt schnell zu, aber immer so, dass ihr denkt eine Chance zu haben. Es ist nicht immer so, dass ihr den Gegnern ein Labyrinth aus Türmen vorsetzen könnt, da ihr manchmal nur am Rand des Wegs eure Türme setzen könnt. So wird der Schwierigkeitsgrad sehr schnell ziemlich hoch. Aber da ihr Gegner ausschalten könnt, kann euer Können noch einiges reißen. Wem das Spiel aber zu einfach sein sollte, der kann es noch schwerer machen, indem er pro Level zum Beispiel einschaltet, dass Gegner schneller und aggressiver sind, mehr Schadenspunkte haben (die übrigens beim Beschuss oben als Leiste angezeigt werden), oder ihr nicht alle eure Punkte beim Abriss von Türmen wiedererlangt.

Das Spiel ist grafisch auf hohem Niveau, vor allem das Gegnerdesign und die Umgebungen haben es mir angetan, gerade weil sie so klinisch wirken. Der Sound ist ziemlich okay. Es gibt keine deutsche Tonspur, die englische Synchronisation ist ganz gut. Am Sanctum 2 fehlt mir aber diese Charakter-Verbesserung etwas. Ihr schaltet zwar durch Levelaufstiege neue Türme und Spezialfertigkeiten frei, aber mir fehlen die Statusverbesserungen, dass eure Waffen zum Beispiel später mehr Schaden verursachen. Das wäre großartig, in Sanctum 2 aber leider nicht möglich.

Das Besondere an Sanctum 2 ist, dass ihr euch nicht nur alleine durch die Level kämpfen müsst, sondern ihr mit bis zu drei anderen Spielern die Missionen erfüllen könnt, ihr könnt aber auch das Spiel auf Privat setzen. Wenn ihr also eure Freunde einladet und ihr euch absprechen könnt, macht das Spiel bestimmt vielfach so viel Spaß, wie alleine.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 17.08.2014
Fazit:
Sanctum 2 ist ein Spiel, was sicher vielen Leuten gefallen würde, wenn sie sich darauf einlassen. Viele schreckt vielleicht dieses Tower Defense-Setting ab, die Tower Defense-Fans sind vielleicht vom EgoShooter-Aspekt des Spiels abgeschreckt. Ich hatte mit Sanctum 2 sehr viel Spaß, vor allem, wenn man nach fünf Versuchen ein bestimmtes Level doch mal geschafft hat, oder einen Boss doch mal besiegt hat. Bislang habe ich bereits knapp sieben bis acht Stunden gespielt, und ein Kapitel und 4 DLC-Kapitel stehen noch vor mir.