PS3 Review

Review auf Playstation 3

Tony Hawk's Project 8 ist das erste Tony Hawk's Skateboarding-Spiel, was auf den HD-Konsolen erschienen ist. Aber auch die SD-Konsolen der damaligen Zeit durften sich über eine Umsetzung freuen. Neben der aufgebohrten (oder eher höher aufgelösten Grafik) tickt in Project 8 auf den HD-Konsolen aber auch noch eine andere Physik-Engine. Genauer fliegt euer Skater nun offenbar nicht mehr in vordefinierten Animationen vom Board, sondern Ragdoll't durch die Gegend. Dummerweise haben es die Entwickler vergessen den Goat-Simulator-Modus auszuschalten, weshalb es zu einigen Problemen und Physikaussetzern kommt, die nicht nur sehr störend sind, sondern auch das Gameplay massiv negativ beeinträchtigen. Machen wir uns nichts vor - Ride und Shred waren schlimmer, mit ihrem Plastikboard - aber bei Project 8 zeigt sich relativ deutlich, dass die Tony Hawk's-Serie den Sprung in die HD Generation nicht überleben wird.

Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Tony Hawk sucht die 8 besten Skater um in seinem neuen Team, dem "Project 8" (roll credits bling). In dem Ort, in dem ihr scheinbar lebt, geht nun als der Skateboarding-Hype los, weil jeder und seine Oma nun das alte Holzbrett hervorkramt und das Skating beginnt. Darunter seid natürlich auch ihr, weil auch ihr unbedingt in Tonies neues Team wollt. Zu Beginn des Spiels erstellt ihr euch also einen eigenen Skater oder ihr euch einfach wie einen der vorgebauten Skater aus und schlüpft in deren Haut. Ich hab mich für den Punk entschieden und dann nichts mehr optisch an meinem Skater geändert. Der Charaktereditor ist aber bestimmt wie in den anderen Serienteilen seit Pro Skater 3 ganz brauchbar.

Ihr beginnt in der relativ kleinen Nachbarschaft der Vorstadt, wo euch das Spielprinzip erklärt wird. Was ihr aber vorher machen solltet ist das Tutorial durch spielen, damit ihr auch eine Ahnung habt, wie sich das Spiel steuert. Zwar hat sich nur wenig zu den früheren Teilen geändert, dennoch ist ein Auffrischungskurs vielleicht nicht das schlechteste, was man so machen kann. Project 8 ist m.A.n. eines der größten Tony Hawk's-Spiele, die ich bislang gespielt habe. Zwar gibt es quasi nur den Einzelspieler und Mehrspielermodus, also keine echten Classic-Modi vom Menü aus mehr, allerdings sind die Umgebungen vollgestopft mit NPCs, die euch Aufgaben geben, und grünen Markierungen, wo ihr irgendwelche Tricks machen könnt, auch unabhängig von den NPCs. Einige NPCs bieten euch auch Aufgaben an, bei denen ihr in 2 Minuten eine Hand voll Aufgaben meistern sollt. Abgeschlossene Aufgaben bleiben abgeschlossen zwischen den Läufen. Das ganze kommt dem klassischen Spielprinzip der Pro Skater-Serie am nächsten und macht an sich auch eine Menge Spaß, da ihr nicht alle Tasks darin erfüllen müsst um den Erfolg zu erhalten.

Die Aufgaben der NPCs und auch die in der Welt verteilten Tricks sind in drei Stufen eingeteilt. Erreicht ihr nur die unterste, erhaltet ihr den Amateur-Status, der mittlere ist der Profi-Status und der höchste ist der "Krank"-Status. Ich hab es quasi nie zum Krank-Status geschafft, bei fast keiner der mir gestellten Aufgaben. Je höher ihr natürlich die Erfolge meistert, um so schneller steigt ihr in der Rangliste der besten Skater auf. Ihr startet bei 200 und arbeitet euch immer weiter und weiter nach vorn. Meistert ihr genügend oder bestimmte Aufgaben, kommen Profis in die Stadt und geben euch weitere Aufgaben. Eigentlich ist das nur ein Vorwand um die bekannten Skater ins Spiel zu stecken. Weiter öffnet ihr an bestimmten Stellen Tore, womit ihr eure Welt erweitert. Zunächst erst nur den Skatepark in eurer Nachbarschaft, aber dann die Haupstraßen eurer Stadt - und da wird die Welt schon ziemlich groß.

Die Steuerung funktioniert eigentlich wie immer. Ihr skatet, macht Ollies (X), Grabs (Kreis), Flips (Viereck) oder Grind (Dreieck). Besonders ist, dass, wenn ihr fallt eine Anzeige die Arztkosten hochzählt. Das ist meistens ziemlich belanglos, aber in ein paar Aufgaben müsst ihr auch da einen Score knacken. Meistens habe ich dann darauf gewartet, dass die Ragdoll-Physik einen Aussetzer hat und mich wild durch die Gegend schleudert. Das beschleunigt das Vorankommen in diesen Aufgaben etwas, aber ansonsten finde ich das System ziemlich fehl am Platz. Insgesamt finde ich die Ragdoll-Physik-Engine fehl am Platz. Ihr will nicht ewig warten, bis ich sonst wo endlich wieder aufs Board darf. Ich will mich auf die Fresse legen und sofort weitermachen dürfen. Wenigstens steht der Skater wieder auf, nicht wie in Pro Skater 5, wo das Spiel einfach überblendet. Ich würde auch auf die Physik-Engone schieben, dass das Spiel erhebliche Schwächen zeigt Kollissionen richtig wahrzunehmen, bspw. ob ich in einer Zielzone bin, ob ich einen Trick gemacht habe, der gefordert ist, etc. Am Ende habe ich deswegen das Spiel weggelegt, weil ich einfach kein Vorankommen mehr gesehen habe und die Aufgaben schnell frustig werden.

Da helfen auch die großen und weiten Level nicht, weil die eher zur Unübersichtlichkeit beitragen. Ihr verlasst sehr schnell die einzelnen Areale wieder, und dürft immer wieder und immer wieder die gleichen Aufgaben machen. Ja, das macht schon einige Stunden lang Spaß - ich hab es etwa 4,5 Stunden ausgehalten, bis ich das Spiel entnervt weggelegt habe. Ich hatte die 100. Position auf dem Scoreboard da grade so bereits hinter mir gelassen. Da täuschen auch die vielen kleinen Aufgaben und Tricksereien nicht hin weg, dass ihr eigentlich ständig nur das gleiche macht und das noch nicht mal wirklich gut umgesetzt ist. Tatsächlich gibt es zwei oder drei NPCs, die euch immer wieder die gleiche Aufgabe geben, aber diesmal ist es eben nicht im Vorort, wo ihr einen Trick ausführen könnt, damit ihr fotografiert werdet, sondern eben am Kapitol. WOW!

Von kleinen Dingen wie dem Pausen-Menü (ich mein, warum steht "Tricks anschauen" ganz oben und nicht etwa "Ziel erneut versuchen"?) bis zu größeren Aussetzern der Spiellogik ist alles dabei. Project 8 mag es unglaublich gern euch in kleinere Subareale einzusperren, bspw. wenn es euch in einen Wettbewerb steckt. Aber das Spiel verhindert dann nicht gescheit, dass ihr dieses Subareal verlasst. Viel zu häufig saß ich hinter der Barriere fest und habe darauf gewartet, dass der 5 Sekunden Timer endlich abläuft und mich das Spiel endlich zurück setzt.

Leider finde ich die Steuerung auch nicht sonderlich gelungen. Ihr könnt wieder, wie in Underground schon, vom Board absteigen. In Underground konntet ihr dann ziemlich einfach Häuser und ähnliche Objekte hochklettern, das geht hier nicht mehr. Euer Skater will sich einfach nicht an den Vorsprüngen festhalten. Das finde ich sehr schade. Das Problem daran ist, dass es so unglaublich schwer wird einige der höher gelegenen aber recht kleinen Plattformen zu erreichen, bspw. wenn in einer der Classic-Aufgaben die versteckte DVD auf einem Dach ist. Die Geschwindigkeit der Skater ist zu schnell um auf dem Dach irgendwie lenken zu können und anhalten geht eben auch nicht so einfach. Das Problem hatten frühere Tony Hawk's-Spiele auch schon, aber hier manifestiert sich das so richtig.

Auch die Kamera will das Spiel nicht so richtig unterstützen. Es gibt einige nette Modi, wie bspw. den Nail-a-trick-Modus, bei dem ihr die Kontrolle über die Füße des Skaters während des Sprungs erlangt. Mit dem linken Stick steuert ihr den linken Fuß, mit dem rechten den rechten. Leider ist das nicht auf den Skater bezogen (sodass die Sticks egal wie rum die Kamera drauf schaut immer die gleiche Bedeutung behalten), sondern auf das Bild. Die Kamera schaut in einem Event von der anderen Seite drauf, bspw. von vorn, aber du bist von hinten gewohnt? Ja, Pech gehabt.

Auch nett ist der Modus, bei dem die Ragdoll-Physik genutzt wird. Ab einer roten Linie verliert euer Skater da alles Gefühl im Körper und ragdoll't rum. Nun müsst ihr manchmal Tore zerstören oder Bowling-Pins umwerfen. Das ist ganz entt, steuert sich aber etwa so gut wie es sich anhört. Ihr habt eine dezente Kontrolle mit dem linken Stick über die Richtung in die euer Skater fliegt und mit X und Dreieck könnt ihr noch etwas Energie hinzufügen, aber eigentlich habe ich den Modus nicht wirklich verstanden. An einer Stelle müsst ihr in diesem Modus in eine Tonne voller Fisch springen. Das klingt ja eigentlich ganz einfach - naja, so einfach ist es dann doch nicht. Denn die Steuermöglichkeiten sind sehr begrenzt, weil ihr eben bereits Moment aufgesammelt habt und daran im Flug nur noch wenig ändern könnt. Weiter zeigt euch die Kamera zwar sehr gern euren Rücken, aber wo ihr hinspringen sollt, das will sie euch wirklich nicht zeigen, und damit eben auch nicht welche Richtungen ihr drücken müsst, um dort anzukommen.

Die Modi-Ideen sind schon ganz nett, aber eben leider auch nur das. Ganz nett. Mit dem Nail-a-Trick-Modus zeigt sich eigentlich schon deutlich in welche Richtung die Tony Hawk's Serie aufbrechen wird. Auch wenn der Modus ganz gut Spaß macht, so wirklich viel ist da eben auch nicht zu. Springt ihr hoch genug und macht ein paar verschiedene Tricks, am besten immer die, die ihr ohnehin schon könnt, dann ist das eben auch überhaupt kein Problem. Nur den Krank-Score habe ich damit nie erreicht und ich verstehe auch nicht wie es möglich sein soll den zu erreichen. Eigentlich sind die Tricks, die ihr da macht auch relativ einfach, so wird recht schnell ein Kickflip oder ein Heelflip ausgeführt, aber viel Variation ist nicht dabei und Grabs sind auch nicht drin. Schade eigentlich, da wär noch ein bisschen mehr drin gewesen.

Leider kann das Spiel damit nicht wirklich gut umgehen, da an einigen Stellen die Framerate doch etwas einsackt. Die Grafik finde ich nicht wirklich gelungen. Ich mein - das Spiel sieht schon aus wie ich es von einem frühen PS3-Titel erwarten würde, aber ich würde das Spiel fast mit Pro Skater 4 auf der Xbox (läuft auch in 720p mit den richtigen Kabeln) vergleichen. Die PS3 wird noch ganz andere Kaliber auf die Bildschirme bringen, Project 8 war da ein sehr schwacher Titel. Hingegen hat mir der Soundtrack mal recht gut, mal weniger gut gefallen. Für meinen Geschmack ist da zu viel Hip Hop dabei, und zu wenig gute Rock-Musik, aber ich werde mir den Soundtrack wahrscheinlich mal durchhören um eventuell die ein oder andere gute Band zu finden.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 03.11.2019
Fazit:
Tony Hawk's Project 8 ist ein eher schlechter Teil der Tony Hawk's Serie. Man merkt deutlich, dass der Übergang zur HD-Generation dem Tony Hawk's Spielprinzip nicht gut tut, weil jetzt Physik-Engines eingebaut werden, die nur so halb funktionieren. Ansonsten wird euch altbekanntes geboten, und eine Menge nett verpackten Inhalt sowie eine recht große, wenn auch wie immer sehr leblose Umgebung. Project 8 werde ich auf der PS3 nicht noch einmal spielen. Auch, dass es keine Trophäen auf der Sony-Konsole für das Spiel gibt, unterstützt mich in dieser Entscheidung. Wenn ihr Skateboarding braucht, spielt eines der alten Spiele auf den SD-Konsolen. Das ist das Spielprinzip sehr treffsicher umgesetzt und es macht auch eine Menge Spaß.