PS2 Review

Tomb Raider Anniversary auf Playstation 2

26.02.2014

Tomb Raider Anniversary ist der nunmehr 8. Teil der langen Tomb Raider Serie und soll, 10 Jahre nach dem ersten Teil, ein Remake genau diesen ersten Teils darstellen. Wie genau das Spiel den Klassiker abbildet, kann ich nicht beurteilen, da ich den ersten Teil der Serie bislang nicht gespielt habe. Aber dafür kann ich Tomb Raider Anniversary mit seinem Vorgänger Legend vergleichen. Wie Anniversary gegen den Vorgänger abschneidet?

Tomb Raider Anniversary ist in 4 große Missionen eingeteilt: Peru, Griechenland, Ägypten und die verlorene Stadt. Jede der Missionen ist wiederum in drei bis vier Abschnitte eingeteilt. Am Ende eines Abschnittes erhaltet ihr eine kurze Wertung, darunter auch wie lange ihr bislang für die Mission benötigt habt, und wie viele Artefakte und Reliquien ihr gefunden habt. Außerdem ermöglicht euch das Spiel hier zu speichern. In den Levels gibt es Kontrollpunkte. Wenn ihr also sterbt werdet ihr bei dem Kontrollpunkt, den ihr zuletzt besucht habt, wieder rausgesetzt. Es gibt aber im Spiel keine Möglichkeit direkt zum letzten Kontrollpunkt zu springen, dh. habt ihr einen Sprung versaut, einen Hebel gezogen, den ihr besser nicht gezogen hättet oder ähnliches, dann müsst ihr erst unnötigerweise sterben um den Kontrollpunkt laden zu dürfen, oder ihr speichert das Spiel und ladet es erneut.

Ihr macht in Tomb Raider Anniversary genau das gleiche wie in den Vorgängern: Klettern und auf Insekten schießen. Also ernsthaft, ihr schießt in Anniversary nur auf Ziele an Wänden oder auf Tiere; menschliche Gegner haben es zwar auch ins Spiel geschafft, aber die vier Stück erledigt ihr in einer flotten Quicktime-Sequenz im Video. Und ihr klettert irgendwo hoch, runter oder schwimmt durch Wasser. Eine Fahrsequenz gibt es in Anniversary nicht - das finde ich besonders schade, denn gerade diese Abwechslung hat Legend zu einem so guten Spiel gemacht. Auch die Motorrad-fahrsequenzen haben das Spiel zu einem guten Spiel gemacht, was dem Spieler viel geboten hat, aber das alles gibt es hier leider nicht. Auch gibt es wie gesagt keine menschlichen Gegner. Dafür zum Beispiel Mutanten oder einen T-Rex. Genau ein T-Rex.

In Peru trefft ihr auf den Dinosaurier in einem kleinen Tal und sollt ihr natürlich in guter alter Bosskampf-Manier erledigen. Das schafft ihr indem ihr entweder lange genug auf ihn schießt oder indem ihr seine Wut-Anzeige füllt. Wie macht ihr das - indem ihr auf ihn schießt. Ist die Anzeige komplett gefüllt, dann wird er auf euch zurasen und ihr könnt mit einem Druck auf die Kreis-Taste weghechten. Dabei schaltet das Spiel in einen Kopfschuss-Modus. Eine Zielanzeige zoomt auf den Kopf des Feindes, drückt ihr jetzt ab, habt ihr einen satten Kopfschuss gelandet. Bei kleineren Gegnern ist das durchaus sinnvoll, auch wenn das nicht immer so klappt wie ich mir das vorgestellt habe. Bei Bosskämpfen müsst ihr das aber drauf haben, denn die sind ohne Kopfschüsse (außer vllt. der T-Rex) kaum zu erledigen.

Die Level in denen Lara Croft umherirrt reichen von wunderschön (wir müssen uns errinnern, dass wir hier auf einer PS2 spielen!) bis potthässlich und immer das gleiche. Vor allem die Dschungel-Levels wie Peru oder die Höhlen-Levels wie die verlorene Stadt machen optisch sehr etwas her. Aber die immergleichen gelben Sandsteinblöcke in Ägypten und Teilen von Griechenland sehen eintönig und äußerst hässlich aus. Außerdem wird vor allem das Ägyptenlevel sehr schnell sehr unfair. Ohne einen Guide oder das Spiel schonmal gespielt zu haben kommt ihr hier wohl eher nicht zu recht. Vor allem, da es hier auch einen bestimmten Hebel gibt, der in einer Kammer die Fallen aktiviert. Ihr habt keine Chance die Fallen wieder abzuschalten und ihr habt durch die Fallen einen deutlichen Nachteil und das Ende der Kammer ist fast nicht zu erreichen. Wenn euch das keiner sagt, seid ihr aufgeschmissen. So wird das Level und vor allem diese Kammer zur Tortur. Hoffentlich habt ihr kurz davor irgendwo gespeichert.

Des Sound und die Akkustik im Spiel sind okay, obwohl ich einige Aussetzer bemerkt habe. Die Kamera geht aber wie immer auf keine Kuh-Haut. Sie zeigt wohin sie will, hat Sprünge, Ruckler und andere unschöne Dinge. Auch wenn ihr an einer Kante hängt und in eine andere Richtung schauen wollt als die Kamera es euch zeigen will, habt ihr keine Chance. Sie ist zwar mit dem rechten Stick justierbar, aber das macht wenig Sinn, vor allem, weil sie schnell wieder zurückschwenkt, wenn ihr wieder loslasst. Außerdem ist es in kleinen Räumen teilweise garnicht möglich zu umzuschauen, das ist vor allem dann gut, wenn ihr gerne wüsstet wohin ihr eigentlich springen sollt.

Tomb Raider Anniversary ist eigentlich kein schlechtes Spiel. Die Steuerung ist okay und recht dynamisch, auch wenn Lara sich teilweise bockig oder zickig verhält. Das trübt den eigentlich recht guten Gesamteindruck doch etwas. Vor allem dann, wenn das Spiel ohnehin gerade Arschloch ist und ihr euch gerade beeilen müsst, weil das Tor, was ihr gerade geöffnet habt sich bald wieder schließen wird. Das führt zu unnötigen Frustrationsmomenten. Dazu kommt die ziemlich durchwachsene Kameraführung und die teils gute teils schlechte Optik.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 26.02.2014
Fazit:
Mit Tomb Raider Anniversary werden Fans wohl wieder auf ihre Kosten kommen, aber ich möchte anmerken, dass das Spiel nicht so gut und auch nicht so lang ist wie Legend. Auch Croft Manor hat deutlich nachgelassen. Es gibt deutlich weniger zu suchende Objekte, die sind aber deutlich schwerer versteckt. Es gibt insgesamt meiner Ansicht nach deutlich weniger zu entdecken. Aber alles in Allem ist Tomb Raider Anniversary kein schlechtes Spiel.