PS3 Review

TimeShift auf Playstation 3

19.11.2014

TimeShift ist ein Shooter, der aber ziemlich anders ist, als andere Shooter dieser Zeit. TimeShift ist quasi gerade zum Konsolensprung von PS2 zu PS3 erschienen, und so wirkt das Spiel auch. Es gibt viele Spiele, die einen ähnlichen Charakter haben, darunter Turning Point: Fall of Liberty, Fracture oder Dark Void. So richtig wussten die Entwickler nichts mit der neuen Hardware anzufangen, so kommt es auch, dass das Spiel auf der PS3 recht schwach aussieht, und dennoch recht oft recht stark ruckelt.

Das Erste, was man vom Spiel sieht, ist eine Zwischensequenz. Die Optik in den Zwischensequenzen entspricht in etwa dem, was man von Battlefield heutzutage erwartet. Lensflares, LED-Lichter überall, spiegelnde Oberflächen. Wenn das Spiel dann das erste mal in eine In-Game-Grafik wechselt, wird einem bewusst, dass TimeShift doch nicht so ganz mit Battlefield mithalten kann. Das Bild wirkt ziemlich grau, im Hintergrund sind starke Verwischeffekte am Werk. Generell wirkt das Spiel ziemlich grau, eintönig, trist. Die Hintergründe sind oftmals nicht zu erkennen, weil unrealistisch stark verwischt, sehen aber auch so aus, als hätten sie das nötig. So wirkt das Spiel als wäre man in einem Schlauch gefangen - gut im Endeffekt stimmt das ja auch - dennoch wirkt das sehr einschränkend.

Worum geht es überhaupt in TimeShift? Das ist eine gute Frage. Ihr seid irgendein Wissenschaftler, wer und warum wollte mir das Spiel nicht sagen. Ihr habt euch den Beta-Anzug umgeworfen, mit dessen Hilfe ihr einen Dr. Krone besiegen wollt, der mit dem Alpha-Anzug aus irgendwelchen Gründen in der Zeit (offenbar zurück) gereist ist. Kurz bevor das Labor in die Luft fliegt, entkommt ihr der Todesfalle und reist dem Dr. Krone hinterher. Nur im mitten in der Okku-Revolution zu landen, die sich zum Ziel gesetzt hat Dr. Krone (das Magistrat) zu stürzen. In der dystopischen Zeitepoche, in der ihr gelandet seid, herrscht das Magistrat sehr faschistisch über seine Bürger. Das Magistrat zwingt die Bürger - die ihr im Spiel übrigens nie zu Gesicht bekommt - dazu sich zu registrieren. In der Stadt, in der ihr startet tönen auch immer wieder Propaganda-Sprüche durch Lautsprecher. Klingt irgnedwie für mich nach Half Life 2.

Die Hintergründe erklärt das Spiel leider nie. Auch gibt es am Ende keine wirkliche Begegnung mit Dr. Krone, dazu sage ich aber nicht mehr. Nur so viel: der Endkampf kommt abprupt, endet abrupt, und dann ist das Spiel vorbei, ohne euch viel über die Geschichte zu erzählen. Ihr hätte schon gerne gewusst, warum Dr. Krone so böse ist, wer ihr seid, was das alles mit der Zukunft oder whatever zu tun hat, und was diese eingestreuten Rendersequenzen, die offenbar Rückblicke oder Vorblicke sind, und ach! Alles verwirrend.

Was bringt euch denn der Beta-Anzug spielerisch? Also erstmal heilt er eure Gesundheit sobald ihr getroffen wurdet. Geht ihr in Deckung heilt sie sich schneller. Okay, kennen wir schon. Aber dann könnt ihr in TimeShift mithilfe des Anzugs die Zeit manipulieren. Einerseits könnt ihr die Zeit verlangsamen (die mit Abstand nützlichste Funktion, meiner Meinung nach), die Zeit anhalten (ja, das geht auch noch) oder die Zeit zurückdrehen (diese Funktion braucht ihr nur ausnahmsweise bei einigen Rätseln, im Kampf ist das aber quasi nutzlos). Wenn ihr eure Zeitfähigkeiten einsetzt, dann verringert sich eure Zeitenergieleiste. Diese füllt sich ebenfalls von allein wieder auf. Eine Funktion des Anzugs ist auch, genau zu wissen, welche Funktion ihr gerade braucht. So wird das Spiel einerseits anspruchslos, da ihr ohnehin schon wisst, welche Funktion ihr braucht - andererseits aber auch unfair, weil ihr oftmals, genau dann, wenn ihr bspw. die Zeit verlangsam wollt, sie eigentlich anhaltet, weil euch der Anzug dazwischenfunkt. Es gibt eine Möglichkeit euch über die Entscheidung des Anzugs hinweg zu setzen, dazu später mehr.

Das Spiel besteht im Prinzip auf vier Spielprinzipien. Als erstes hätten wir da die Zeiträtsel. Dabei müsst ihr bspw. zwei Knöpfe "zeitgleich" drücken, oder eine Plattform erreichen, die gerade nach oben fährt. Das ist recht einfach, und nach einigen Versuchen leicht geschafft. Dann gibt es Kämpfe. Zu Beginn sind die Schlachten noch recht fair, später kommen viele viele viele Gegner auf euch zu, ihr habt quasi keine Chance auszuweichen, in Deckung zu gehen und sterbt recht häufig. Hinzu kommt dann noch, dass das Spiel manchmal an den sinnlosesten Stellen zwischenspeichert, bspw. während ihr gerade mitten in einer Gegnerhorde seid, was auch dazu führen kann, dass ihr beim Neuladen einige Male sterbt. Die Gegner sind zwar nicht unglaublich clever, die wenigsten der Gegner suchen sich tatsächlich Deckung, dafür sind sie schlau genug um euch zu flankieren und hinter Deckungen von der Seite anzugreifen.

Der dritte Teil, meist vermixt mit den Schlachten, sind Fahrzeugsequenzen. So gibt es zwei Gelegenheiten mal auf einem Quad umherzufahren, das ist ganz witzig, macht durchaus Spaß. Leider macht da der Sound gerne mal schlapp, sodass das Motorengeräusch mitten beim Fahren wieder von vorn anfängt. Auch passen die Geräusche nicht zu dem, wie ihr fahrt. Bremst ihr bspw. ertönt ein Reifenquietsch-Geräusch, was oftmals deutlich länger ist, als die Zeit, die ihr tatsächlich gebremst habt. Einige Male müsst ihr auch mit einem Zug fahren, das ist okay, aber, da ihr euch oft nicht bewegen könnt, nicht wirklich gut umgesetzt. Als letztes gibt es nocht Railgun-Sequenzen an einem Zeppelin. Dabei fliegt ihr mit anderen Verbündeten Zeppelin und müsst Mienen abschießen, die angeflogen kommen, Helikopter runterholen oder andere Feinde ausschalten. Das ist ganz okay, lockert das Geschehen ein wenig auf, allerdings fühlt es sich so an, als könnte man alles, was bereits in der verwischten Entfernung liegt nicht angreifen kann. Das gilt übrigens auch für die Helikopter, die ihr zu Fuß plattmachen müsst. Also ihr könntet sie bestimmt treffen, wenn die weit genug weg sind, aber das schafft ihr nicht, weil die Dinger einfach ausweichen.

TimeShift steuert sich eigentlich ganz gut. Die Bewegung eures Charakters geht gut, geht schnell, fühlt sich gut an. Einzig fehlt mir ein Sprint-Knopf. Ihr duckt euch mit einem Druck auf L3, mit R3 zoomt ihr; L2 ist die Sekundärfeuertaste, mit R2 schießt ihr. R1 ist für Granaten da, mit L1 benutzt ihr die vom Anzug ausgewählte Zeitfähigkeit. Wollt ihr eine andere, müsst ihr L1 gedrückt halten und Viereck (für Verlangsamung), Dreieck (für Zeitstopp) oder Kreis (Zeitumkehr) drücken. Mit L1 + X brecht ihr die Fähigkeitsauswahl ab. Auf X liegt normalerweise springen. Wollt ihr nun bspw. springen aber gleichzeitig die Zeitfähigkeit verwenden, die euch euer Anzug vorgibt, so gelingt euch beides nicht. Das für zu dem ein oder anderen Bildschirmtot. Kreis ist normalerweise Nahkampf, Viereck ist dafür da, Objekte zu benutzen oder eure Waffen nachzuladen, und mit Dreieck wechselt ihr eure Waffen. Das könnt ihr genauso mit den Richtungstasten auf dem Steuerkreuz.

Um eure Gegner zu erschießen stehen euch verschiedene Waffen zur Verfügung, neben einer Schrotflinte, einer Pistole, einem Sturmgewehr und einem Scharfschützengewehr noch andere Waffen, bspw. einen Flammenwerfer, der Flammenkugeln als Primärfeuer hat, eine Armbrust, die explodierende Pfeile schießt (mit Abstand die beste Waffe im Spiel), eine Art Elektroschock-Waffe oder ein Raketenwerfer. Für die Abwehr von Raketenwerfern wäre es nett gewesen, wenn sich die Raketen ihr Ziel selbst suchen, aber das ist hier nicht der Fall. Die Gegnervariation ist in Ordnung, zwar kämpft ihr nur gegen Menschen (und ab und an mal eine Maschine), aber diese Gegner sind verschieden stark (also halten verschieden viele Kugeln aus), haben verschiedene Waffen und Fähigkeiten. Einige Gegner sind durch zum Beispiel verdammt schnell, andere schützen sich mit einem Energieschild. Das schafft etwas Abwechslung, aber ansonsten kämpft ihr eigentlich immer gegen die gleichen Gegner.

Die Kampagne ist etwa 6 Stunden lang und endet in einer unerfüllenden Sequenz. Es wird nichts aufgeklärt, ihr seid nachher genauso schlau oder dumm wie vorher. Insgesamt habe ich auch keine Ahnung, wie die Missionen der Kampagne zusammenhängen. Auf einmal seid ihr in einer Stadt, dann seid ihr auf einmal in einem Zeppelin, oder auf einmal steht ihr außerhalb, wart ihr noch gerade in einer Fabrik. Etwas schade ist auch, dass das Spiel es mit dem Zeitfähigkeit-Einsatz etwas übertreibt. Oftmals ist es notwendig, sofort eine Zeitfähigkeit einzusetzen, obwohl ihr eigentlich noch garnicht wisst, dass ihr das müsst. Euer Anzug warnt euch zwar, aber das hilft euch oftmals auch nicht sonderlich weiter. Das Spiel schwankt also etwas zwischen anspruchslos und zu schwer bzw. zu unfair. Die Sounds im Spiel sind eher schwach, vor allem Probleme mit Motorensounds von Quads sind nervig, die restlichen Sounds klingen nicht sonderlich besser. Die deutsche Tonspur ist okay, aber nicht mehr. Die Sprecher haben keine Emotion in die Texte gelegt, manchmal wurden die Texte offenbar etwas seltsam und aus dem Kontext gerissen übersetzt.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 19.11.2014
Fazit:
Insgesamt bin ich mir mit TimeShift nicht so sonderlich sicher. Wollte das Spiel Half Life 2 kopieren, wollte das Spiel eher ein Time Splitters-Teil sein, mit den nicht zusammenhängenden Missionen? Wo passt die Story überhaupt hin? Was passiert in diesem Spiel warum? Nichtsdestotrotz hat mir das Spiel ganz gut Spaß gemacht, hatte das Spiel auch schonmal am PC angefangen und glaube, dass das Spiel dort deutlich hübscher gewesen ist. Das Spiel funktioniert zum Großteil, macht ganz gut Spaß, wenn ihr nicht zu viel erwartet solltet ihr mit TimeShift etwa 6 bis 7 Stunden Spaß haben. Das Spiel verfügt über einen LAN-Modus, und einen Online-Modus. Letzterer basierte allerdings auf GameSpy, was mittlerweile abgeschaltet ist. Damit bleibt euch nurnoch die Solo-Kampagne oder der LAN-Modus. Wenn ihr einen Shooter braucht, und nicht zu hohe Ansprüche habt, könnt ihr mal einen Blick riskieren.