Link reist über die Weiten des Meers

The Legend of Zelda: Wind Waker auf Gamecube

01.11.2020

The Legend of Zelda Wind Waker ist 2003 (bzw. 2002 in Japan) erstmalig für den Nintendo Gamecube erschienen. 2013 lieferte Nintendo für die Wii U eine Neuauflage des Klassikers mit verbesserter Optik und in HD nach. Ich spiele hier allerdings die Originalfassung auf dem Gamecube (gespielt auf meiner Wii). Wie gut sich das Segelabenteuer um den kleinen Link heute noch spielen lässt, erfahrt ihr hier.

The Plot Thickens

In Wind Waker dreht sich alles, wie auch in den übrigen Spielen der Legend of Zelda Serie um das Königreich Hyrule. Allerdings erfahren wir das erst in der Mitte des Spiels. Das Königreich wurde überflutet, dennoch bleibt eine Legende von dem Helden in grün, dem Helden der Zeit, der Hyrule vor einigen Generationen vor dem Bösen gerettet hatte.

Das Spiel beginnt auf der Insel Präludien, einer friedlichen Insel in den weiteren Meeren - umgeben von nichts als Meer. Heute ist Links Geburtstag. Aber die Idylle reicht nicht lang, denn schon bald wird ein Mädchen von einem Vogel angeflogen, und eine paar Piraten verfolgen den Vogel und beschießen ihn mir Kanonenkugeln. Das Mädchen stürzt im Wald über der Insel ab -- also besorgt ihr euch ein Schwert und geht da oben mal nachsehen. Ihr rettet Tetra, die Anführerin der Piratencrew, die sich auch direkt wieder auf dem Weg machen will. Allerdings kehrt der große Vogel zurück und entführt eure Schwester, Aril. Das könnt ihr nicht auf euch sitzen lassen, und versprecht eurer Oma, dass ihr sie wieder holt. Widerwillig und schweren Herzens gibt sie euch das Schild, was seit Generationen an der Wand hängt und weiter gegeben wird, und ihr zieht los.

An Bord des Schiffs lernt ihr noch wie ihr euch an Seilen entlang schwingt und werdet dann auch gleich auf die verwunschene Bastion gefeuert - buchstäblich, die Piraten stecken euch in ein Fass und katapultieren euch auf die verwunschene Bastion, wo der Vogel offensichtlich einige Mädchen hin entführt hat. Allerdings verliert ihr beim Aufprall euer Schwert, weshalb ihr euch an den Wachen vorbei schleichen müsst - werdet ihr entdeckt nehmen die Feinde euch gefangen. Also erkundet ihr die verwunschene Bastion und sucht nach eurem Schwert und einem Weg zu eurer Schwester. Leider werdet ihr, bevor ihr sie retten könnt, von eben diesem großen, bösen Vogel entführt und ins Meer geworfen. Zum Glück findet euch der Lauenkönig, ein sprechendes rotes Schiff, was euch direkt nach Port Monee bringt, eine der größten Inseln im Spiel. Auf Port Monee kauft ihr euch euer Segel und fahrt zum ersten Dungeon auf Drakonia, der Heimat der Onri.

Ihr sollt zunächst drei Medaillons besorgen und dann auf drei Inseln bringen, damit ein Weg in den heiligen Tempel eröffnet wird und ihr in das versunkene und in der Zeit stehen gebliebene Hyrule finden könnt, danach gilt es die eigentliche Macht des Masterschwertes wieder herzustellen, d.h. zwei Tempel erneut mit Nachkommen der eigentlichen Tempelwächter zu versorgen und acht Teile des Triforce im Meer zu finden.

Abenteuer auf dem unendlichen Meer

Hyrule wurde überschwemmt, weshalb ihr auf dem Boot die Welt von Wind Waker erkunden müsst. Zwar habt ihr ein Segel, aber um auch den Wind kontrollieren zu können, braucht ihr noch den Taktstock des Windes, der euch auf Drakonia gegeben wird. Von da an könnt ihr frei entscheiden, wo ihr als nächstes hinreisen wollt. Erkundet die Welt genauestens, denn viele Geheimnisse verbergen sich auf den weiteren des Meeres. Findet ihr die Feen auf den Weltmeeren, die euch größere Kapazitäten geben für eure Rubine, eure Bomben, euren Köcher und auch für eure Magieleiste? Findet ihr ganzen versteckten Schätze, abgesehen von den Rubinen, von denen ihr im späteren Verlauf des Spiels einige tausend brauchen werdet, auch die versteckten Herzteile, die euch ein weiteres Herz in eure Lebensenergie hinzugeben?

Bleibt ihr streng auf eurem Kurs entgeht euch sehr viel. Das Storytelling passiert allerdings komplett auf der "gesprochenen" Seite - zwar gibt es keine Vertonung der Charaktere, aber sie erzählen euch dennoch alles sehr kleinlich - und die Dialoge sind für meinen Geschmack in Wind Waker unmenschlich langsam. Mir persönlich gefällt da der Ansatz von Metroid Prime deutlich besser, wo ihr Objekte in der Umgebung scannen müsst um die Geschichte von den Umgebungen und Planten zu erfahren - aber das ist Wind Waker eben nicht.

Die Zelda-Spiele und die Metroid-Spiele sind aber durchaus vergleichbar. Im Grunde erkundet ihr eine Welt, immer auf der Suche nach neuen Ausrüstungsgegenständen und nach mehr Lebensenergie um andere Teile zu erkunden. In dem Metroid-Spielen gibt es m.A.n. aber mehr Ausrüstung und auch mehr Munitions- oder Lebenspunktupgrades, dafür verzichten die Zelda-Spiele im Grunde gänzlich auf Backtracking, d.h. eigentlich müsst ihr nie zurück in ein altes Dungeon um weiter zu gelangen.

Wind Waker verfügt über 6 Dungeons. In Zweien müsst ihr Medaillons finden, eines ist dafür da den Zugang zu Hyrule zu öffnen, zwei Tempelanlagen und ganz zum Schluss noch Ganondorfs Turm. Wie üblich sind in den Dungeons Schatzkisten verstreut, die mal mehr mal weniger sinnvolle Dinge beinhalten. Einige enthalten die Karte, und den Kompass, die euch die gesamte Dungeonkarte bzw. eure Position und die der anderen Schatzkisten verraten. Andere wieder beinhalten nur Amulette, für die ich, außer für den Tausch mit anderen Gegenständen oder Questobjekten in Nebenaufgaben, keine wirklich Verwendung gefunden habe. Angelegt hat Link die jedenfalls nie.

Aber in den Kisten befinden sich eben auch die Ausrüstungsgegenstände, die ihr für euer Fortschreiten braucht. Meist ist ein Dungeon darauf ausgelegt, mit genau den Gegenständen erkundet zu werden, die ihr darin finden werdet. Finden wir bspw. den Greifhaken, werden wir im Dungeon bereits auf dem Weg dahin Möglichkeiten sehen diesen zu verwenden, aber noch können wir da nicht lang, weil uns der Greifhaken noch fehlt.

Ein Dungeon schließt mit einem Bossgegner ab, der oftmals auch die Verwendung eurer Gegenstände verlangt. Ich finde es gut, dass euch hier drei Tasten zur Verfügung stehen, um eure Items zu verwenden. Im Pausenmenü, was euch eure Items auflistet, könnt ihr frei entscheiden, welche Items auf Y, X und Z gelegt werden. Mir gefällt die Belegung sehr gut. Zum Einen kann man so recht schnell seine Items durchprobieren, wenn man eben doch noch keine Ahnung hat, wie man einen Gegner besiegen soll, aber ihr habt auch direkt alle nötigen Objekte in der Hand und müsst nicht ständig hin- und herwechseln um die gebrauchten Objekte verwenden zu können.

Nicht so ein großer Freund bin ich allerdings vom Lock-On Feature des Spiels. Zwar finde ich es grundsätzlich sehr gut, dass ich meine Gegner anvisieren kann, allerdings scheint das nicht sonderlich zuverlässig zu funktionieren. Irgendwie schien das Lock-On viel zu häufig Gegner anzuvisieren, die ich gerade überhaupt nicht angreifen wollte, und ignorierte vielmehr die Gegner, die mir gerade am Wichtigsten gewesen wären. Außerdem scheint Link häufig seinen Lock-On zu verlieren, und dann bspw. mit dem Greifhaken in die First-Person zu gehen. Das finde ich gerade in einem der anstrengenderen Bosskämpfe recht störend und führt leider auch dazu, dass ihr mal ein paar Herzen verliert.

Die Herzen stellen eure Gesundheitsleiste dar. Leert sie sich, hört ihr einen Signalton, ist sie komplett leer, hoffe ich für euch, dass ihr noch eine Fee in einer Flasche einstecken habt, die euch direkt aufpeppeln kann. Wenn nicht, wars das wohl für euch und ihr müsst das Dungeon von vorn beginnen - zwar mit euren Gegenständen eingesammelt, aber den Weg müsst ihr erneut zurücklegen. Glücklicherweise sind in Wind Waker in den Dungeons ab und an Tongefäße aufgestellt, die eine Art Schnellreisesystem des Spiels darstellen. Befreit ihr die Gefäße von ihrem Deckel und bringt hinein, kommt ihr bei einem der anderen raus, die ihr bereits geöffnet habt.

Port Monee, und die große Leere

Auf Port Monee ist quasi das gesamte Leben der Inselwelt von Wind Waker. Auf quasi keiner anderen Insel leben Menschen, abzüglich der Siedlung auf Präludien, wo ihr gestartet seid. Quasi alle der anderen Inseln sind belanglos, jedenfalls für das Leben in dem versunkenen Königreich, und unbewohnt. Dafür gibt es auf Port Monee einige Nebenquests, die ihr machen könnt. Was ich an Legend of Zelda schon immer irgendwie komisch finde - warum gibt es eigentlich kein gutes Wirtschaftssystem in Hyrule? Warum kann ich mit meinem Rubinen quasi nie irgendetwas sinnvolles machen? Ich könnte mir Geleetrunk abfüllen lassen in eine leere Flasche, aber ich habe da immer Feen drin, damit ich im Kampf wieder auferstehen kann, sollte ich doch mal das zeitliche segnen.

Das gute an Wind Waker ist allerdings, dass ihr quasi alle Inseln vom Start des Spiels an besuchen könnt. Nicht auf allen gibt es bereits etwas zu finden oder zu entdecken, aber ein paar Herzteile und Verbesserungen für euren Rubin-Beutel könnt ihr dennoch recht früh im Spiel bereits finden. Leider braucht ihr die Verbesserungen eigentlich erst zum Ende des Spiels, weil ihr erst später verschlüsselte Schatzkarten finden könnt, die euch die Positionen auf dem Meer verraten, wo ihr Teile eures Triforce finden könnt. Dann wird das Spiel, wie ich finde erstaunlich langweilig. Eigentlich seid ihr nur noch auf der Suche nach diesen Schatzkarten, Rubine hatte ich zu dem Zeitpunkt mehr als genug, und dann nach den Teilen. Irgendwie scheint mir, dass Wind Waker noch irgendwer irgendwie über die 22 Stunden Marke bringen wollte.

Grafik und Sound

Die Hintergrundmusik finde ich grundsolide. Einige der Stücke sind fabelhaft, so friedlich, freundlich und erinnerungswürdig, andere bleiben stärker im Hintergrund und sind daher nicht so einprägsam. Soundtechnisch ist da Spiel auch in Ordnung.

Grafisch dürfte, vor allem zur damaligen Zeit, das Spiel große Wellen (Wortwitz haha!) geschlagen haben. Ich finde diesen Cell-shaded Look sehr nett, dieses Comic-haftige wird das Spiel auch über die Zeit gerettet haben. Einige andere Spiele aus der Gamecube-Zeit sehen für meine Augen heute lange nicht mehr so gut aus - Wind Waker ist da wirklich sehr gut gealtert. Die Wii U Variante hat wohl mehr Pixel, mehr Schatten und die Effekte noch etwas weiter aufgeschraubt - mir gefiel die Gamecube Variante aber dennoch ganz gut.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 01.11.2020
Fazit:
Insgesamt hat mit Wind Waker ganze 22 Stunden ganz gut gefallen. Leider verbringe ich dabei eine Menge Zeit auf den Weltmeeren und nicht damit Dungeons zu durchsuchen. Daher kommt mir Wind Waker irgendwie inhaltsleere vor als andere Zelda-Spiele. Ich habe aber bei Weitem nicht alles durchsucht, erkundet und nicht jede Quest absolviert. An einigen Stellen kann Wind Waker aber wirklich sehr langatmig werden, und dass die Redebeiträge ewig zum scrollen brauchen, finde ich auch extrem nervenaufreibend. Dennoch ist auch Wind Waker ein absoluter Hit, wie quasi alle Zelda-Spiele und sollte unbedingt von jedem, der irgendwie auf Erkundung von Welten steht, gespielt werden. Absolute Empfehlung.