PS3 Review

Review auf Playstation 3

Star Wars the Force Unleashed ist ein richtiges Spiel für mich. Ich habe nun wirklich gar keine Ahnung von Star Wars, dessen Geschichte oder warum und wie das alles zusammenhängt. Ich weiß, dass es da diesen Typen in schwarz mit Asthma gibt, und dass der wohl der Vater von so einem Typen ist, der Luke heißt. Dann Yoda ich kenne noch. Aber ansonsten ist mir das gesamte Universum von Star Wars ein komplettes Mysterium. Ich habe nie einen Film des Franchises gesehen und habe auch nur ein Spiel aus dem Star Wars Universum gespielt - den Nachfolger The Force Unleashed 2.

Im Spiel schlüpft ihr zunächst in die Rolle von Darth Vader, der einen Planeten kurz und klein schlägt - bitte fragt mich nicht, wie der Planet heißt. Jedenfalls ist er auf der Suche nach einem Jedi, der sich hier aufhalten soll. Das kommt uns ganz recht, denn so können wir die Steuerung des Spiels direkt verinnerlichen. Nachdem ihr eine Menge Wookies und auch ein paar Stormtrooper erledigt habt, und auch hier und da den ein oder anderen Baum gefällt habt, findet ihr den Jedi und es kommt zum Showdown. Ich habe das Spiel auf dem zweiten von vier Schwierigkeitsgrade gespielt und habe einige Anläufe gebraucht gegen die ersten Jedi-Meister anzutreten. Die Jedi-Duelle sind eben-das - Duelle, also wie Endbosse inszeniert. Die Kamera lässt sich hier nicht frei justieren, im restlichen Spiel ist euch das möglich.

Nach dieser ersten Intro-Mission findet Vader ein Kind mit der Macht, was ihn direkt entwaffnet. Er schützt das Kind vor den herannahenden Stormtroopern und nimmt es auf. Er macht das Kind zu seinem Schüler. Ihr schlüpft für den Rest des Spiels in die Rolle dieses Schülers. Zunächst sollt ihr für Vader einige Jedi-Meister erledigen. Also schnappt ihr euch euren Trainingsroboter Proxy und ein Schiff inklusive Captain und schon gehts los - ihr bereits fremde Planeten, kämpft euch durch das Level und erledigt dann im Duell den Jedi-Meister. Im Laufe des Spiels stoßt ihr dabei auf eine Unzahl von Feinden, darunter Stormtrooper, einige Reptilienwesen, andere Reptilienwesen. Die Gegnervariation ist dabei recht groß, wenn auch die wirklich großen Gegner sich bspw. nicht unterscheiden. Ob ihr nun einen AT-X zerstört (also eines dieser Mech-Dinger) oder diese großen orkähnlichen Viehcher, oder einen Schrotttitanen - das ist eigentlich egal. Die Stormtrooper kommen mit vielen Ausrüstungen daher, bspw. mit Laserwaffen, aber auch mit MGs, Flammenwerfern, einer Art Pfeilkanone und einiges mehr.

Die Umgebungen sind recht abwechslungsreich, wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass das Spiel kein moderner Kriegsshooter ist. Ihr kämpft euch teilweise durch Raumstationen, über Planetenoberflächen oder in einer sehr großen pflanzenähnlichen Kreatur. Dafür besteht die zweite Hälfte des Spiels aus den gleichen Umgebungen nochmal, was der Abwechslung nicht gut tut.

In den Leveln habt ihr eine Hauptmission, bspw. den Jedi So-und-so zu besiegen. Hinzu kommen drei Bonusziele, für eins müsst ihr eine bestimmte Anzahl Erfahrungspunkte in dem Level sammeln, für das zweite eine bestimmte Anzahl Holocrons einsammeln und das dritte ist meist dynamisch, bspw. fünf Tie-Fighter zu zerstören. Ihr erhaltet Erfahrungspunkte für das besiegen von Feinden und von einigen Holocrons. Unter eurer Lebensenergie am linken oberen Bildschirmrand seht ihr eine weiße Leiste, die sich ganz langsam auffüllt, wenn ihr Erfahrungspunkte sammelt. Ist sie voll, steigt ihr auf und ihr erhaltet einen blauen, einen gelben und einen roten Orb. Diese Orbs oder Machtsphären könnt ihr im SELECT-Menü für Upgrades eurer Fähigkeiten eintauschen. Ihr könnt aus den Holocrons - das sind übrigens die gelben Würfel, die in den Leveln versteckt sind - weitere Orbs erhalten, aber auch 10.000 Erfahrungspunkte oder Lichtschwertkristalle bzw. Energiekerne. D.h. ihr könnt sogar die Farbe eures Schwerts aussuchen und besondere Buffs auf euer Schwert legen mit den Energiekristallen.

Die Energiekristalle bringen euch Vorteile wie bspw. erhöten Schaden eures Schwerts, mehr Blitzschaden oder die Möglichkeit, dass euer Lichtschwert den Gegnern Energie entzieht. Die roten Orbs könnt ihr in neue Fähigkeiten stecken, bspw. eine neue Kombo. Die blauen investiert ihr in bereits erhaltene Fähigkeiten, wie den Machtgriff und verbessert somit die Stärke dieser Fähigkeiten. Die gelben Orbs sind eine Art Boost eures Charakters, er erhält mehr Energie, mehr Machtenergie, bekommt mehr Gesundheit zurück beim Töten von Gegnern oder regeneriert seine Machtenergie schneller. Alles sehr nützlich und solltet ihr gegen einen Endboss oder größeren Gegner in den Levels Probleme haben, dann solltet ihr die Orbs investieren und das Bestmögliche aus dem Schüler herausholen. Ihr könnt die investierten Orbs jederzeit zurücksetzen und somit den Verbesserungsprozess von vorn beginnen.

Apropos Buffs. Die meisten RPG-Spieler unter euch kennen das System, dass bestimmte Einheiten andere Einheiten buffen, also verstärken, können. Star Wars The Force Unleashed hat diese Einheiten auch, die die normalen Gegner unbesiegbar machen. D.h. ihr müsst zuerst die Häuptlinge ausschalten, damit die normalen Einheiten demoralisiert werden und von euch besiegt werden können. Die Gegner könnt ihr einerseits mit eurem Lichtschwert ausschalten, aber auch mit eurer Macht, mit deren Hilfe ihr Gegner zurückstoßen könnt und somit über Geländer und Abgründe hinunter schleudern könnt. Weiter erhaltet ihr im Laufe des Spiels die Fähigkeit Blitze zu erzeugen und damit Gegner zu lähmen, sowie euer Lichtschwert als Bumerang zu werfen oder Objekte auf die Gegner zu werfen. Nicht nur könnt ihr eure Macht gegen die Gegner einsetzen, sondern auch gegen Objekte. So müsst ihr einige Türen mit der Macht öffnen, entweder indem ihr den Machtstoß verwendet oder indem ihr die Tür verbiegt mit dem Machtgriff.

Die Macht macht das Spiel zu etwas besonderem - Star Wars ist eben nicht nur ein beliebiges Hack and Slay, sondern durch die Fähigkeiten des Protagonisten lockert sich das Spiel auf. Zugegebenermaßen ist das Spiel als solches eigentlich nicht wirklich überragend gut. Wenn euch Gegner niederschlagen und euch bevor der Protagonist überhaupt nur daran denkt aufzustehen wieder niederknüppeln - dann erinnert das stark an Lost Planet - eine Erinnerung, die ich hier eigentlich lieber nicht bemühen will. Gerade im letzteren Teil des Spiels ist das Spiel auf dem zweiten von vier Schwierigkeitsgraden fast schon unfair schwer. Die Scharfschützen treffen zielsicher, die größeren Feinde, die ebenfalls über die Macht verfügen und Objekte auf euch werfen, treffen ebenso genau, und die Zielsuchraketen der humanoiden Roboter sind auch nicht so ganz ohne. Da ist man froh über jeden Buff den man erhalten kann in Form dieser rot leuchtenden Pyramiden in den Levels, die euch für begrenzte Zeit bestimmte Buffs geben. Bspw. unendlich Machtenergie, volle Gesundheit, Unverwundbarkeit oder erhöhten Schaden. Da macht es wieder Spaß die Feinde niederzuschnetzeln.

Grafisch wirkt The Force Unleashed ein wenig altbacken, was aber an den schwachen Texturen liegen dürfte. Ansonsten sieht The Force Unleashed auch heute noch sehr gut aus. Besonders gefallen hat mir, dass ihr viele Objekte beeinflussen könnt, werft bspw. mal schwere Kisten auf ein Geländer und seht dabei zu wie es sich verbiegt. Die Physikeffekte sind meist nachvollziehbar, außer wenn euer Charakter liegend über den Boden schlittert. Es gibt ab und an mal kleinere Probleme mit der Optik, wenn bspw. eine eigentlich weiß strahlende Lampe einen blauen Schimmer am Boden erzeugt. Leider ist die Kamera etwas zu nah am Charakter und nimmt euch somit den eigentlich notwendigen Überblick. Auch justiert sie sich im Spiel selten selbst, sondern ihr müsst sie selbst so einstellen, dass ihr das gesamte Geschehen im Blickfeld habt. Im Bosskampf ist die Kamera komplett statisch, zoomt nur rein und raus, je nachdem wo ihr bzw. euer Gegner sich befindet. Lieber wäre mir da eine bewegliche Kamera gewesen. Außerdem hat das Spiel erhebliche Performance-Probleme, wenn mehrere Gegner oder Effekte auf dem Bildschirm sind.

Auch der gefühlte Input-Lag ist nicht zu vernachlässigen, manchmal frisst das Spiel regelrecht eure Eingaben. Das ist übrigens besonders dann der Fall, wenn das Spiel speichert und ihr nicht Mal auf Pause drücken könnt. Mit einer so ungenauen Steuerung sollte das Spiel nicht von euch verlangen treffsicher Plattformen zu erreichen, auch mit dem Doppelsprung ist das nämlich ziemlich schwer. Die Steuerung ist recht ungenau, die Kamera zeigt euch manchmal auf nicht das, was ihr eigentlich sehen wollt, und so kommt es schon Mal vor, dass ihr daneben springt und so in euren Tod springt. Auch ist echt ärgerlich, dass der Schüler bei jedem Schlag und auch wenn er getroffen wird nach vorn geht, bzw. nach hinten fällt. Oftmals ist der Abgrund näher als euch lieb sein dürfte. Irgendwie ist das für mich unglaubwürdig, wenn ein Charakter, der die Macht hat und den Doppelsprung kann aus einem Abgrund nicht mehr herauskommt oder vom Sturz umkommt, aber was weiß ich schon vom Star Wars Universum.

Der Sound des Spiels geht in Ordnung, nur einmal gab es das Problem, dass ich ein Objekt mit dem Machtblitz geschockt habe, und es weiter elektrisiert klang. Im Hintergrund läuft im Laufe des Spiels der Star Wars Soundtrack, jedenfalls denke ich, dass das der Star Wars Soundtrack ist. An einigen Stellen hat mich das sehr an Mercenaries 2 World in Flames erinnert - ihr dürft selbst darüber nachdenken wer nun bei wem geklaut hat. Aber gerade die Hintergrundmusik hat dem Spiel etwas Charakter gegeben, und es wirkte nicht ganz so leer, sondern durch den Soundtrack gut untermalt. Die deutsche Synchronisation ist ordentlich, wenn auch manchmal etwas gehetzt oder abgehackt, bspw. wenn ein Charakter von einem anderen unterbrochen wird.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 25.11.2016
Fazit:
Star Wars the Force Unleashed ist ein ordentliches Hack and Slay, mit einigen kleineren und größeren Problemen. Die Optik ist ganz nett, wenn es den Texturen auch an Schärfe fehlt - gerade durch das außerirdische Aussehen der Welten holt das Spiel eine Menge wieder rein. Die Kamera ist ein weiteres Problem, weil die selten auf das zeigt, was ihr wirklich gerade sehen wollt. Ihr müsst die Kamera oft nachjustieren, was im Bosskampf kaum möglich ist. Viel lieber wäre mir im Bosskampf eine Kamera die nicht statisch ist und reinzoomt, sondern eine freie Kamera, oder wenigstens eine bewegliche Kamera. Einige Physikprobleme und Balancing-Probleme, also dass euer Charakter so langsam aufsteht, kommen noch hinzu. Dennoch habe ich The Force Unleashed bis zu Ende gespielt, auch wenn das Spiel die quasi nicht besiegbaren Gegnermassen rausgeholt hat. Spaß hatte ich mit dem Spiel trotzdem. The Force Unleashed bekommt von mir eine Empfehlung für alle Star Wars und Hack and Slay Fans, eine uneingeschränkte Empfehlung kann ich dem Spiel nicht geben.