PS2 Retro Review

Splinter Cell auf Playstation 2

15.03.2015

Tom Clancy's Splinter Cell stellt den ersten Teil der heute berühmten Serie dar, dessen Hauptakteur Sam Fisher, ein Geheimagent im Auftrag der NSA ist. Ihr spielt Sam und müsst verschiedene Aufträge erfüllen. Dabei kommt es sehr darauf an, dass ihr unentdeckt bleibt - einerseits könnt ihr nur wenige Treffer einstecken, bis ihr das Zeitliche segnet - andererseits gibt es in vielen Missionen Beschränkungen, wie oft ihr Alarm auslösen dürft.

Anders als andere Shooterkollegen ist also Splinter Cell auf ein ruhiges und unentdecktes Vorgehen ausgelegt. In den Räumen und Levels werdet ihr oftmals nur sehr wenige feindliche Soldaten vorfinden, sodass es schaffbar wird, unentdeckt vorbei zu schleichen oder unentdeckt Einen nach dem Anderen auszuschalten. Dabei solltet ihr sehr darauf achten immer im Schatten zu stehen, dass euch keiner sieht. Dazu kann es notwendig sein, einige Lampen aus zuschießen. Ich empfehle euch dafür die schallgedämpfte Pistole zu nehmen, weil die Gegner euer SC-20K eher noch hören. Letzte ist für Präzisionsschüsse besser geeignet. Einerseits schießt sie im Einzelfeuer, andererseits ist sie im Zoom-Modus sehr genau. Mit R2 zieht ihr eure Waffe, mit R3 wechselt ihr in den Zoom-Modus (bei der Pistole sinnlos). Drückt ihr dann L1, hält Sam die Luft an, um genauer zielen zu können. Mit L2 ladet ihr eure Waffe nach und mit R1 drückt ihr ab.

Die Steuerung ist etwas seltsam, so springt ihr mit Dreieck oder lasst euch von einem Vorsprung oder Rohr wieder fallen. Mit Kreis duckt ihr euch, X ist die Aktionstaste, und mit Viereck sehr ihr euer Inventar und könnt eine andere Waffe ausrüsten oder ein Medikit benutzen. Medikits findet ihr in den Levels verteilt. Mit den Steuerkreuztasten rechts und links schaltet ihr die Wärmebildsicht bzw. den Restlichtverstärker ein oder aus. Ich habe ein Problem damit gehabt, dass Springen nicht auf X liegt, und ich mich mit Kreis nicht von Vorsprüngen runter lassen kann, allerdings hat das Steuerungsschema den Vorteil, dass keine Taste mehrfach belegt ist. Einzig die Aktionstaste kann mehrere Aktionen haben, bspw. wenn ihr in der Nähe von einem Lichtschalter und einer Tür seid. Steht ihr vor einem Objekt, mit dem ihr interagieren könnt, dann erscheint oben rechts eine Box mit Auswahlmöglichkeiten, was ihr machen könnt. Bspw. könnt ihr eine Tür öffnen oder die flexible Optik verwenden um unter der Tür eine Art Kamera zu verwenden um zu sehen, was sich dahinter befindet.

Das Spiel etabliert Kombayn Nikoladze, einen georgischen Milliardär, als Bösewicht. Zunächst werden wir nach Georgien geschickt um zwei verschwundene amerikanische Agenten zu suchen und Hinweise zu finden, warum die beiden verschwunden sind. Wir entdecken in einer Polizeistation ihre leblosen Körper und suchen dann nach Hinweisen, warum die beiden sterben mussten. Dabei treffen wir auf viele Namen und hochrangige Russen bzw. später Chinesen, die allesamt böse Dinge tun wollen. Zwischen den Missionen zeigt das Spiel euch Nachrichtenausschnitte, die hinweise darauf geben, was gerade in der Welt passiert. Leider sind die oftmals sehr nichtssagend und teilweise mitten im Wort abgeschnitten. Manchmal zeigt euch das Spiel auch Rendersequenzen, die zeigen, wie ihr an den Startpunkt der Mission gelangt. Manchmal allerdings ist das eine gute Frage. Einmal bspw. sollen wir ein Atomkraftwerk der Russen infiltrieren und beginnen die Mission innerhalb eines Hauses. Am unteren Ende einer Treppe steht ein russischer Soldat und außerhalb des Hauses stehen zwei Soldaten und patrouillieren. Wie also sind wir in das Haus gelangt?

Es gibt viele Wege Gegner unbemerkt auszuschalten, zunächst hätten wir da natürlich Kopfschüsse. Dabei solltet ihr aber darauf achten, dass kein Gegner euch beim Feuern sieht, dass hoffentlich niemand die Leiche sieht, und dass hoffentlich niemand den Schuss hört. Außerdem solltet ihr nicht daneben schießen, was gar nicht mal so einfach ist. Dann könnt ihr versuchen euch hinter den Feind zu schleichen und ihn zu überwältigen. So könnt ihr einige Feinde auch verhören für Informationen, die ihr braucht - bspw. die Kombination für Codeschlösser. Die zu verhörenden Feinde solltet ihr übrigens nicht umlegen, auch wenn die genauso aussehen, wie jeder andere Feind in der Mission. Das ist etwas schade, da hätte man deutlich mehr machen können. Es gibt auch keine richtigen Hinweise darauf, wen ihr verhören solltet und wen ihr nicht verhören könnt. Später wird das von hinten anschleichen auch deutlich schwieriger, weil euch die Gegner natürlich hören. Und bewegt ihr euch leise kommt ihr nicht hinter den Gegnern her, wenn sie laufen.

Ihr könnt eure Gegner auch einfach von hinten erschlagen, dann benötigt ihr nur einen Schlag. Seid ihr unentdeckt, überrascht euren Gegner mit Schlägen von vorn, benötigt ihr zwei Schläge, allerdings taumelt der Gegner nach dem ersten Schlag, habt dann also genug Zeit für den zweiten Schlag. Seid ihr entdeckt von dem Gegner, benötigt ihr ebenfalls zwei Schläge, allerdings schießt der Feind nach dem ersten weiterhin auf euch. Neben den Kopfschüssen habt ihr noch Taser oder Ringflächengeschosse zur Verfügung, die euch helfen Gegner auszuschalten aber nicht umzubringen. In einigen Missionen im Spiel dürft ihr bspw. niemanden umbringen oder dürft bspw. keine Zivilisten töten, die euch aber natürlich melden, wenn sie euch sehen. Es gibt noch einige andere Gadgets und Tools, die ich selten benutzt habe, bspw. könnt ihr Gegner mit Ablenkgeschossen ablenken. Die können Geräusche machen und Gas entweichen lassen. Außerdem gibt es Haftkameras, die ihr an Wände schießen könnt um euch einen Überblick von der Situation zu machen. Und ihr könnt eure Gegner mit Sprengstoffen wie Splittergranaten oder Haftminen ausschalten.

In der Kampagne fehlt mir leider etwas der rote Faden. Einerseits verstehe ich die Geschichte nicht ganz, dh. ich verstehe die Zusammenhänge nicht. Das kann einerseits daran liegen, dass ich nicht richtig aufgepasst habe, aber auch daran, dass das Spiel sie nicht ordentlich erklärt. Zum Schluss bringe ich dann nurnoch irgendeinen Anzugträger um, wer das aber ist, und warum gerade derjenige der Böse ist, kann ich an der Stelle nicht mehr sagen. Es fehlt mir aber auch der rote Faden innerhalb der Missionen. Ihr erhaltet öfter neue Missionsziele, während ihr im Einsatz seid. Das aktuelle Missionsziel wird euch unten angezeigt, wenn ihr stillsteht. Allerdings sagt das nicht sonderlich viel aus. Mir hätte es geholfen wenn wenigstens Hinweise gegeben würde, wir genau ich da hinkomme, oder wo ich überhaupt hin muss. Das Spiel verkommt so zu einem Schlauchshooter, wo ihr einzig und allein dem Schlauch folgt und in einem Raum kommt, mit einer Person drin, die ihr nicht kennt. Da fehlt ziemlich viel Zusammenhalt in der Missionsstruktur. Gerne überseht ihr auch Löcher in die ihr rein müsstet oder Stangen an denen ihr über eine Mauer klettern könntet. Hier wäre auch ein Hinweis schön gewesen.

Ihr müsst ihr bedacht und vorsichtig vorgehen, und könnt nur sehr sehr selten rumballernd durch Levels laufen. Dafür ist die Freude umso größer, wenn man doch endlich eine Stelle geschafft hat und bis zum nächsten Speicherpunkt gelangt ist. Die Speicherpunkte sind teilweise recht weit auseinander. Ein Schnellspeichern / Schnellladen gibt es bei der PS2-Fassung nicht. Für die Solo-Kampagne habe ich etwa 12 Stunden benötigt. Was mich zunächst etwas gestört hat, ist die Schriftart, die benutzt wurde für die Texten zwischen den Missionen. Zu Beginn einer Mission erhaltet ihr zunächst einen kurven Einführungstext, der die Zusammenhänge erklären soll. Die Schriftart ist so gewählt, dass man die Schrift nicht lesen kann - ich fand es zunächst recht schwer lesbar, später im Spiel habe ich mich offenbar daran gewöhnt.

Grafisch ist Splinter Cell recht gut, auch für einen frühen Xbox-Titel. Sehr gefallen hat mir, dass einige Böden Reflexionen haben. Nicht so sehr gefallen haben mir, dass bspw. Metallschränke auch spiegeln, sogar dann, wenn es keine Lichtquelle gibt. Außerdem ist es nicht immer klar, woher das Licht eigentlich gerade kommt. Oder eure Lichtanzeige schlägt aus, obwohl ihr eigentlich im Schatten steht. Der Soundtrack - die wenigen Teile, die man davon mal hört - ist ganz okay. Gerade, dass eine Musik kommt, wenn ihr unentdeckt seid, und eine andere, wenn ihr entdeckt wurdet, gefällt mir sehr, weil ihr immer bescheid wisst, ob noch weitere Gegner im Raum sind, die von euch wissen. Die Synchronisation geht allerdings mal gar nicht. Lampert (der euch Hinweise und Aufträge in der Mission gibt) klingt von der Stimme her sehr komisch, und die deutsche Übersetzung ist nicht viel besser.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 15.03.2015
Fazit:
Splinter Cell ist kein schlechter erster Versuch einer Stealth-Serie. Allerdings gibt es einige Probleme, die definitiv noch ausgemerzt werden müssten. Beispielsweise die schlechte deutsche Synchronisation. Außerdem müssten Hinweise zu den Missionen hinzugefügt werden. Die PS2-Fassung lief problemlos und oftmals ruckelfrei. Diese Version hat auch ein exklusives Level, was in einem russischen Atomkraftwerk spielt, für die Xbox und PC-Fassung gab es drei herunterladbare extra-Missionen. Für Fans der Serie oder für Fans von Stealth-Spielen ist Splinter Cell durchaus ein Blick wert, für Actionfreunde ist das Spiel allerdings nichts.