Linux Review Version 04.01.2013

Sauerbraten auf Linux

17.12.2014

Sauerbraten ist, neben einem guten alten deutschen Gericht, auch ein hektischer EgoShooter. Und hektisch ist das wirklich sehr. Zu Beginn wählt ihr ein Charaktermodell, mit dem ihr durch die Welt rennen wollt. Außerdem gebt ihr euren Mehrspielernamen ein. Dann kann es auch schon losgehn.

Ihr habt die Auswahl online zu gehen und euch ein Spiel rauszusuchen, oder lokal alleine gegen KI-Monster spielen. Lokal gibt es sogar einen Kampagnen-Modus, außerdem gibt es dem DKMS-Modus (wofür das auch immer steht), bei dem ihr auf jeder Karte des Spiels (und es gibt sehr sehr viele verschiedene Karten) jeweils 30 Monster in einer möglichst kurzen Zeit besiegen sollt. Das macht ganz gut Spaß, außerdem lernt ihr so die Karten etwas kennen - wenn ihr auch auf den meisten online-Servern nur wenige Karten wieder sehen werdet. In den lokalen Modi spielt ihr gegen Monster, die verschieden viele Lebenspunkte haben und quasi mit verschiedenen Waffen auf euch feuern bzw. euch aufessen wollen. Es gibt noch einen Modus, wo ihr gegen Bots spielen könnt, das ist ganz witzig. Vor allem, weil die KI-Gegner auch noch echt was drauf haben. Im Prinzip ist ein Spiel gegen Bots nichts anderes als eines gegen andere menschliche Spieler.

Alleine ist das Spiel ganz gut, aber so richtig hektisch und so richtig witzig wird das Spiel erst, wenn ihr gegen andere menschliche Spieler spielt. Es gibt etliche Modi, darunter sind normale Team-Deathmatch und Deathmatch-Modus, Capture-The-Flag und Verteidige eine Stelle - Modi. Aber es gibt auch den Instagib-Modus, bei dem ein Treffer sofort tödlich ist. Gerade hier entfaltet Sauerbraten erst so richtig seine Hektik. Instagib kann auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen gespielt werden, so bspw. als Free for all, Team-Deathmatch oder Capture-The-Flag Variante. Diese Instagib-Spiele werdet ihr online recht häufig - bzw. quasi als einzigstes sehen. Die normalen Modi, wo ihr mit den gesamten Waffen des Spiels kämpft, machen finde ich nicht so viel Spaß, weil es zu lange dauert, bis ein Gegner erledigt ist. Außerdem fühlen sich die Waffen auch nur selten wirklich stark an.

Trefft ihr einen Gegner, erscheint in Orange über ihm eine Zahl. Diese Zahl gibt an, wie viele Lebenspunkte ihr ihm gerade abgezogen habt. So könnt ihr einschätzen wie lange ihr noch auf den Gegner schießen müsst, bis ihr in erledigt habt. Im Instagib-Modus hat jeder Spieler genau einen Lebenspunkt, das Gewehr zieht euch immer 100 Punkte ab. In den normalen Modi hat jeder Spieler zu Beginn 100 Punkte, kann aber noch weitere Lebenspunkte bekommen und noch Rüstung, die im Level versteckt ist, aufsammeln um weiteren Schaden zu überstehen. Dennoch gefallen mir die Instagib-Modi deutlich besser, weil hier einzig das Können zählt, da ein Treffer bereits tödlich ist. Bei den anderen Modi kommt es mir zu sehr darauf an, wie viele Punkte der Gegner hat, welche Waffen er hat und so weiter. Außerdem sind diese Modi deutlich weniger hektisch. Bei den Einzelspielermodi könnt ihr Slowdown anschalten, dh. das Spiel läuft merklich langsamer und daher auch etwas unhektischer ab. Auf manchen Online-Servern findet ihr das ebenfalls.

Die normalen Waffen sind, finde ich, ziemlich langweilig - da gibt es nichts, was man nicht schon aus anderen Spielen wie Unreal Tournament kennen würde. Es gibt eine Schrotflinte, eine Pistole, ein Gewehr (das aus dem Instagib-Modus bekannt ist), einen Raketenwerfer, einen Granatwerfer und eine Minigun. Mir persönlich gefällt die Minigun recht gut, vor allem, da sie 30 Schaden abzieht, und ihr recht schnell feuern könnt, damit eurem Gegner erheblichen Schaden in kurzer Zeit zufügen könnt.

Sauerbraten lebt quasi davon, dass alle Spieler ein ruckelfreies Spielgefühl haben. Einerseits schafft das der Entwickler, indem das Optionsmenü sehr ausführlich ist, und ihr das Spiel sehr gut auf kleineren und schwächeren Rechnern zum Laufen bekommen könnt. Auf meiner Intel HD 3000 Grafikkarte läuft das Spiel mit allen Optionen auf Maximum in einer Auflösung von 1600x900 Pixeln auf 40 Fps ruckelfrei, mit Motion Blur ausgeschaltet (weil das ohnehin nur nervt) und andere Effekte nicht ganz auf Maximum und schon habe ich auf der recht schwachen Grafikkarte eine solide 60 bei der Framezahl stehen. Das Spiel sieht auch dann noch richtig gut, wenn auch an Stellen etwas eckig und kantig aus. Vor allem auf dunkleren Karten sind die Glare-Effekte der Lichtquellen richtig nett und sehr schön anzusehn.

Zum problemlosen Spielen eines Online-Spiels, gerade von Sauerbraten, da es sehr hektisch ist, und es sehr darauf ankommt, dass sich Spieler wirklich dort befinden, wo sie angezeigt werden (und die Spieler sind schnell), kommt es sehr auf die Verbindungsqualität an. Ich habe hier 32.000 Kbit/s-Internet, bin aber über eine WLAN-Verbindung angebunden. Dennoch erhalte ich sehr gute Ping-Werte, im Gegensatz zu manch anderen Spielern. Probleme oder Verbindungsabbrüche sind mir beim Spielen nicht aufgefallen. Das Spielen geht locker von der Hand und Gegner fallen bei den Instagib-Modi auch um, wenn ihr sie trefft. Der Netzwerkcode ist sehr gut, und es kommt zu keinerlei Problemen.

Sauerbraten ist ein großartiges Spiel, was macht unglaublich viel Spaß den anderen Spielern mit Instagib-Waffen hinterher zu jagen. Die Karten sind meistens ziemlich gut, sehen oftmals sehr schön aus, und man kann sie sich gut einprägen, da sie oftmals recht klein sind. Es gibt sogar Server mit bis zu vielen hundert Spielern, ihr könnt euch das Chaos auf diesen Servern sicher gut vorstellen. Jedenfalls gab es das mal. Leider ist die Spielergemeinde sehr geschrumpft, mittlerweile gibt es zwar immernoch einige Tabs an Servern, allerdings sind nur die ersten 5 bis 10 Server wirklich mit einigen Spielern bevölkert. Das ist etwas schade, da es Sauerbraten eigentlich wirklich verdient hat, gespielt zu werden. Das Spiel sieht gut aus, läuft hervorragend auch bei schlechteren Internetverbindungen und ihr werdet eine Menge Spaß damit haben. Ihr könnt im Optionsmenü so viel einstellen - zum Beispiel euer Sichtfeld - ihr könnt es, wenn ihr wollt auch auf 40 Grad stellen oder aber auf 140, das ist problemlos möglich. Die Mausgeschwindigkeit könnt ihr ebenfalls sehr gut mithilfe eines Freitext-Feldes einstellen, sodass ihr die für euch beste Mausgeschwindigkeit sehr genau einstellen könnt.

Neben den eigentlich Spielmodi stellt Sauerbraten ein großes Werkzeug dar um mithilfe der Cube 2-Engine eigene Karten zu erstellen. Drückt ihr bspw. in einem Coop-Edit-Spiel auf [E], so wechselt ihr in den Editier-Modus. Dort könnt ihr dann eure Welten so erzeugen, wie ihr das wollt. Ihr könnt Texturen und Materialien ändern, ihr könnt Objekte in die Welt setzen. Sauerbraten ist ein großer Sandkasten für Hobby-Spieleentwickler, die einfach mal ein Level erschaffen wollen.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 17.12.2014
Fazit:
Sauerbraten ist ein hervorragendes Spiel. Es läuft gut, es macht Spaß, die Netzwerkverbindungen sind ausgezeichnet. Die Modi-Auswahl stellt jedes andere Spiel in den Schatten und die schiere Anzahl der mitgelieferten Karten übersteigt die von Call of Duty um Längen. Die eingebauten Waffen sind nicht so sehr interessant, dennoch kann das Spiel durch seinen Instagib-Modus gut Punkten. Und wenn euch noch eine Idee für eine Karte einfällt, dann baut ihr die einfach mit dem Editor. Leider spielen derzeit nicht viele Leute auf den Servern, was sehr schade ist, denn gerade mit vielen Spielern, macht das Spiel unglaublich viel Spaß. Aber es gibt sicher einige Server mit mehr als 20 Spielern auf der Karte. Im sozialen Charakter des Spiels könnte Sauerbraten noch etwas aufholen (bspw. mit Leaderboards, ...), aber das würde ich von einem freien Spiel nicht erwarten.