Armageddon auf PS3 getestet

Review auf PS3

Red Faction Armageddon ist der vierte Teil der Red Faction Serie. Armageddon spielt ebenso wie sein Vorgänger, Guerilla, auf dem Mars. Der Mars wurde von den Menschen erkundet und aufgebaut um seltene Rohstoffe abzubauen. Nachdem es dort aber zu Aufständen gekommen ist, musste sich die Earth Defense Force zurückziehen. In Armageddon treffen wir nicht mehr auf die EDF, dafür aber auf Alienwesen, die den Mars bald bevölkern werden und die Menschen, die noch dort leben, töten. Wir schlüpfen also in die Haut von Darius Mason um den Tag und den Mars zu retten.

Der Terraformer fällt

Armageddon beginnt mit einer Intro-Mission. Der Anführer der Kultisten, Adam Hale, greift einen Terraformer an. Wir, neben einigen anderen Soldaten der Red Faction, das ist die Widerstandsorganisation, versucht den Terraformer zu verteidigen, um die Atmosphäre auf dem Mars zu behalten. Allerdings scheitern wir, und der Terraformer fliegt doch in die Luft, was die noch auf dem Mars lebenden Menschen unter die Erde zwingt. Einige Zeit später erhalten wir einen Bergungsauftrag, und schlüpfen auch direkt in einen Walker, der mit einer Magnetkanone ausgestattet ist. Damit können wir metallische Gegenstände (und später in der kleinen Variante auch Gegner) zueinander finden lassen. Dazu schießen wir den ersten Magneten auf den Gegner, den zweiten auf das, auf was er aufschlagen soll.

Wir erkunden also die Ruinen, in die man uns hinein geschickt hat. Allerdings entdecken wir bald ein Nest von außerirdischen. Um unseren Weg wieder nach oben zu machen, müssen wir genau durch dieses Nest hindurch, was die Aliens aufweckt. Auf dem Weg nach draußen müssen wir also, mit der Pistole, später noch der Schrotflinte und unserem Vorschlaghammer, einige der Spinnenwesen erledigen. So langsam dämmert uns aber, dass wir hier mehr als nur einige wenige Gegner freigesetzt haben, sondern dass wir eine große Gefahr für die Menschen freigelassen haben. Wir machen uns also auf den Weg zurück nach Bastion, zum einen um mit Kara zu sprechen, die uns den Bergungsauftrag gegeben hat, aber auch um die dort leben Leute zu verteidigen.

Shooter-Action auf dem Mars

Armagedon ist ein Schlauch-Shooter wie er im Buche steht - es gibt keine Open World, sondern nur recht eingeengte Tunnel und Umgebungen. Die sind vollgestopft mit Sammelobjekten, die uns einiges an Barschrott geben. Wir im Vorgänger, Guerilla, können wir mit Barschrott Verbesserungen kaufen. Hier können wir zunächst aus 6 Verbesserungen auswählen, allerdings zeigen uns die Aufrüststationen an, wann neue Upgrades verfügbar werden. Darunter sind neben Gesundheitsverbesserungen und mehr Schaden für unsere Waffen, auch neue Fähigkeiten. Unsere Nanoschmiede, die wir am Arm tragen kann zu Beginn des Spiels nur zerfallene Dinge wieder aufbauen, wie bspw. eingestürzte Brücken. Wir können uns aber noch den Berserkermodus, ein Schutzschild oder die Schockwelle kaufen. Beim Berserker sind wir für eine begrenzte Zeit stärker, das Schutzschild baut ein Schild um uns herum auf, und die Schockwelle schickt die um uns herum stehenden Gegner in die Luft.

Zu jedem Zeitpunkt könnt ihr vier Waffen mit euch tragen, aus einer Auswahl von vielen. Allerdings finde ich nur einige wenige Waffen sinnvoll. Das Sturmgewehr bspw. finde ich sehr sinnvoll, es schießt schnell und macht einen ordentlichen Schaden. Die Schrotflinte macht zwar auf die Nähe mehr Schaden, hat aber eine deutlich geringer Schussfrequenz und ist für die Entfernung quasi nutzlos. Weiter gibt es noch einen Raketenwerfer, einen Granatwerfer, einen anderen Granatwerfer, der nur organisches Material angreift, nicht aber Gebäude. Außerdem sind noch zwei Arten von Pistolen dabei, ein Plasmaschneider, ein Plasmageschütz sowie ein schwarzes-Loch-Werfer. Nachdem ihr das Spiel durchgespielt habt, könnt ihr noch weitere Waffen mit noch mehr Barschrott im Cheats-Menü kaufen. Die übrigen Waffen findet ihr im Laufe des Spiels.

Die Gegner sind oftmals Abwandlungen von Spinnen. Es gibt kleine Krabbelviehcher, die euch im Nahkampf angreifen wollen, eine handvoll verschiedener Aliens, die auf euch schießen, zwei Typen von großen Tank-Kreaturen, die euch mit verschiedenen farbigen Explosivgeschossen angreifen. Der Gigant hat sehr viel Lebensenergie und schießt mit Säure auf euch - dem solltet ihr unbedingt ausweichen. Ansonsten gibt es noch Tentakel aus dem Untergrund - die einen werfen einfach Trümmer auf euch, die anderen verstärken alle anderen Gegner und schießen Energieschuss auf euch.

Tunnel, Tunnel und noch mehr Tunnel

Die Umgebungen in Armageddon sind relativ eintönig, wenn man mal ehrlich ist. Ich finde das Spiel viel zu dunkel. Wenn wir in den Nestern der Aliens sind, bekommen die dunklen Tunnel einen eher rötlichen Anstrich und eine eher rötliche Beleuchtung, ansonsten treffen wir manchmal auch auf eine etwas bläuliche Beleuchtung. Die Siedlungen sehen auch ganz nett aus, und geben dem Spiel etwas visuelle Abwechslung, die es ansonsten eher vermissen lässt. Ab und an gehen wir auch an die Oberfläche, dann verwandelt sich das Spiel in eine rot-rote Suppe aus Rottönen aller Art. Witzigerweise finde ich das erste Level des Spiels ziemlich hässlich - da sind einige der dunkleren Gegenden später im Spiel deutlich hübscher.

Die Innenlevel sind oftmals einfach nur schwarz. In den Gebäuden und Vorrichtungen der Menschen ist alles gut aufgeräumt, alles wirkt clean. Das Gefühl ist besonders durch das Glänzen des Bodens gestärkt. Es ist sehr selten, dass man mal den Eindruck hat, dass die Umgebungen dort zerfallen, verrostet und zurückgelassen sind. Vielmehr fühlen sich die meisten der Gebäude von Menschen an, als wären sie noch heute Morgen benutzt worden.

GeoMod-Engine - Zersörung vom Allerfeinsten

Bereits beim Einstand der Red Faction Serie auf der PS2 hat die GeoMod-Engine ihren Dienst getan und zauberte für die damalige Zeit sehr beeindruckende Zerstörung von Gebäuden und teilweise auch von Höhlen auf die Röhrenfernseher. In Red Faction Guerilla wurde das Prinzip dann auf eine neue Ebene geholt, weil sich dort die Welt öffnete und wir uns auf einmal in einer Open World befanden, in der wir, wir in Just Cause, einfach nur Chaos verursachen konnten.

Armageddon ist ein Schlauchshooter, bei dem ihr einige Umgebungen einfach zerstören könnt. Damit fällt aber leider auch die Möglichkeit, sich einfach eine Tür zu machen, wenn irgendwo mal keine ist. Die Zerstörung in Armageddon ist immer noch Wahnsinn. Wir können Gebäude einfach dem Erdboden gleich machen; das wird in Armageddon eigentlich nur für Infizierte Gebäude genutzt, die von den Aliens infiziert wurden. Ansonsten arbeitet die GeoMod-Engine zum großen Teil gegen uns, weil die Gegner einfach Teile einer Treppe bspw. zerstören können. Wenn wir dann nicht genau genug hinschauen und in den Abgrund fallen, dürfen wir einen Kontrollpunkt laden.

Also versteht mich nicht falsch, die Zerstörung von Gebäuden ist wahnsinnig detailliert, es fliegen unglaublich viele Einzelteile durch die Luft, und dafür ruckelt das Bild gar nicht mal so viel (es sei denn ihr zerstört mehre Dinge gleichzeitig). Die Statikberechnungen scheinen von sehr sehr starken Materialien auszugehen - bspw. wenn ihr von sechs Latten fünf zerstört, aber die Plattform trotzdem noch hält. Leider aber macht Armageddon unglaublich wenig mit diesem Feature. Gut, einige Gegenstände wir explosive Fässer enthalten Barschrott, den ihr nach dem Kaputtmachen einsammeln könnt, aber irgendwie fehlt da einfach der spielerische Grund für die Zerstörung. Dadurch, dass wir hier keine Open World haben, und auch keine Nebenmissionen irgendetwas einfach in die Luft zu sprengen, verkommt Armageddon fast zu einem normalen Shooter, was ich ziemlich schade finde.

Steuerung

Die Steuerung geht gut von der Hand. Mir ist zuerst aufgefallen, dass das Spiel über eine komische Art von Stickbeschleunigung verfügt, was mich zunächst ziemlich wahnsinnig gemacht hat. Nach etwas Eingewöhnung ist mir das aber nicht mehr aufgefallen. Nett finde ich, dass ihr beim Zielen auf den nächsten Gegner fokussiert. Das Auto-Aim zielt immer auf den Bauch des Gegners, d.h. ihr müsst noch etwas feinjustieren, wenn ihr auf den Kopf des Gegners anvisieren wollt. Dass Ducken auf Dreieck liegt finde ich nicht sonderlich gelungen. Auch dass Darius nur eine sehr kurze Zeit springen kann, finde ich nicht gut. Ihr könnt anfliegenden Projektilen oder Gegnern mit Kreis und einer Richtungstaste ausweichen. Das werdet ihr später und auch auf höheren Schwierigkeitsgraden unbedingt brauchen. Zwar heilt ihr euch recht schnell selbst, wenn ihr mal nicht getroffen werdet, aber dennoch gelingt es den vielen Gegnern sehr gut, auch diese kurze Zeit euch nicht einfach zu schenken.

Story im Einzelspielermodus (Spoiler)

Die Story im Einzelspieler ist im Großen und Ganzen in Ordnung. Wir machen uns zwar immer wieder nur zum Handlanger für andere, aber das ist eigentlich hier auch nicht weiter schlimm. Oft versuchen wir unseren Fehler wieder ungeschehen zu machen, und Teile zu bekommen oder Dinge zu reparieren, damit einige Siedlungen wieder überleben können. Wir sind aber immer auf der Suche nach Hale, der den Terraformer am Anfang des Spiels zerstört hat, und werden am Ende des Spiels auch die Bedrohung durch die Aliens beseitigt haben. Große Überraschungen sollte man nicht erwarten.

Was ich etwas komisch finde, sind die Nebenhandlungen. Bspw. mir Kara scheinen wir eine romantische Beziehung zu führen. Irgendwann in der Mitte des Spiels küsst Darius sie einfach aus dem Nichts, und vorher hat nichts darauf hingewiesen, dass da irgendwas liefe - komisch. Dann schreibt den Handlungsstrang doch wenigstens gescheit in den Rest des Spiels rein. Auch sehr spannend ist, das sich im Spiel häufiger andere euch in den Weg stellen, die dann aber deus ex machina wieder verschwinden. Bspw. wird einer durch einen Tentaken direkt getötet, ein anderer wird von einem Tank überrannt. Zwar ganz witzig, aber eigentlich wäre es mir lieber gewesen, wenn ich die Stellen hätte spielen können.

Apropos, zwischen den Missionen gibt es Zwischensequenzen, die euch die Story vermitteln. Die sind insgesamt ganz nett, sehen dezent anders aus als die In-Game Grafik, und neigen zur Kästchenbildung. Bei einigen der Zwischensequenzen wäre es wirklich gut gewesen, wenn ich die hätte spielen können, bspw. flieht Darius an einigen Stellen vor Angreifern in einer länglichen Videosequenz. Das wäre doch ganz nett gewesen, wenn ich das hätte spielen dürfen.

Abwechslung durch Walker

Die Third-Person Shooter Action wird an einigen Stellen unterbrochen durch Walker-Sequenzen, d.h. durch Stellen im Spiel bei denen wir ans Steuer von einem Walker bzw. Mech dürfen. Dabei haben wir die dicken Wummen der Walker zur Verfügung, bewegen uns aber langsamer. Die Sequenzen sind richtig gut und fühlen sich richtig kraftvoll an, weil wir viele der Feinde einfach so erledigen können, ohne uns größer Gedanken zu machen. Ich finde das richtig gut, dass sich das Spiel so selbst auflockert.

Der normale 3rd-Person Shooter Modus zeichnet sich auch noch dadurch aus, dass die Kamera viel zu nah am Protagonisten ist und mir deutlich zu wenig Sichtfeld gibt. Ich finde den normalen Modus viel zu einengend, und freue mich jedes mal wenn ich in den Walker einsteigen darf, dann habe ich wenigstens deutlich mehr Gesundheit.

Heimsuchungsmodus

Der Heimsuchungsmodus ist ein echter Horden-Modus. Während sich die Einzelspielerkampagne manchmal wir ein Horden-Modus anfühlen kann, könnt ihr hier tatsächlich in 30 Wellen gegen Gegner antreten und auch noch für die Hauptkampagne Barschrott erspielen. Dabei wird euch zwischen den Runden immer angeboten eure Waffen zu wechseln, die ihr nach uns nach freispielt. Ich konnte den Modus nur alleine testen - allein wird man einfach wiederbelebt, wenn man stirbt. Mit mehreren Spielern müsste man bestimmt angeschlagenen Freunden aufhelfen, wie in Coop-Spielen sonst auch üblich. Ich persönlich mag den Heimsuchungsmodus gar nicht so sehr. Die Updates, die ihr im Story-Modus freischaltet, übernehmt ihr hier zwar, aber müsst die einzelnen Ringe wieder nach Wellen freischalten, was ziemlich nervt. Für ein paar Minuten kann der Modus unterhalten, und wenn ihr ein paar Freunde findet, dann sicher auch noch länger.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 02.08.2020
Fazit:
Insgesamt halte ich Red Faction Armageddon ein gutes, aber kein überragendes Spiel. Die Story ist Shooter-Standard, die Steuerung geht ganz gut von der Hand, aber durch eine komische Stick-Beschleunigung bedarf es etwas Eingewöhnung. Die Kamera ist für mich deutlich zu nah am Protagonisten und bietet mir zu wenig Überblick über das Geschehen. Das Zielen und Schießen funktioniert dafür sehr gut. Armageddon weiß es sich durch Sequenzen in Walkern und an Geschützen aufzulockern. Ansonsten kann sich Red Faction Armageddon etwas wie ein Horden-Modus anfühlen. Dennoch hatte ich rund 10 Stunden lang Spaß mit dem Spiel.