PS3 Review

Prince of Persia: Die Vergessene Zeit auf Ps3

07.05.2016

In Prince of Persia: Die Vergessene Zeit spielt ihr den Prinzen aus der Sands-Of-Time-Trilogie (bzw. jetzt Tetralogie). Die Vergessene Zeit spielt vor Warrior Within. Zu Beginn des Spiels findet ein Angriff auf eine persische Stadt statt, die offenbar von eurem Bruder Malik regiert wird. Er verliert viele Truppen, sein Volk ist quasi nicht mehr existent und auch der Palast ist schon fast vom Feind eingenommen. Er sieht keine andere Möglichkeit als die Krieger von König Salomon zu befreien, in der Hoffnung, dass diese dann für ihn kämpfen und die feindlichen Soldaten in die Flucht schlagen. Er öffnet die Kammer mit seinem Siegel, welches in zwei Teile zerbricht. Euer Charakter nimmt sich eine Hälfte, die andere bleibt beim Bruder im Besitzt. Der glitzernde Sand, der aus der Kammer austritt verwundet nicht nur euch, sondern auch die Wachen.

Kurz darauf erscheinen Zombie-ähnliche Gegner, die die Wachen in Sandstatuen verwandeln. Nur euch und euren Bruder lassen sie quasi in Ruhe, bzw. können sie nicht in Statuen verwandeln, da ihr von dem Medaillon geschützt werdet. Nun kämpft ihr euch durch Horden von Sandmonstern, vorher habt ihr Horden von Wachen bekämpft. Generell fühlt sich das Kampfsystem des Spiels wie ein Dynasty Warriors an. Ihr habt grundsätzlich viele Gegner um euch herum, die recht unintelligent sind, und Prügel mehr oder weniger kampflos einstecken. Selbst die kleinen Gegner brauchen dabei einiges an Arbeit um zur Strecke gebracht zu werden, später gibt es noch größere Gegner, die noch mehr Schläge wegstecken können, und auch Gegner mit Schild oder weitaus größere Trolle.

Im Kampf verwendet ihr Viereck um einen Schwertangriff zu verwenden. Haltet ihr Viereck gedrückt, lasst ihr einen stärkeren Power-Angrgiff vom Stapel. Mit Dreieck tretet ihr nach euren Gegnern um sie zu Boden zu werfen, die Gegner von Vorsprüngen zu schubsen oder die Schilde von Gegnern weg zu treten. Mit Kreis weicht ihr den Angriffen der Feinde aus. Da ihr grundsätzlich gegen sehr viele Gegner kämpft, wird es sonst schwer den Angriffen auszuweichen, obwohl die Feinde eine irrwitzig lange Vorbereitungszeit haben, bevor sie tatsächlich nach euch schlagen. Leider verkommt das Spiel etwas zu einem Dynasty Warriors - die Gegner sind nicht sonderlich clever, nicht sonderlich schwer zu besiegen und wenn dann schaffen sie euch nur, weil ihr von allen gleichzeitig eine verpasst bekommt.

Eure Energie lädt sich auf, indem ihr rote Orbs einsammelt, die ihr manchmal bekommt, wenn ihr Tonvasen verschlagt oder Gegner erledigt. Fällt eure Energie doch mal auf Null, dann werdet ihr nach einer sehr kurzen Ladezeit wieder zum letzten Kontrollpunkt zurückgebracht. Die Kontrollpunkte liegen selten weit voneinander entfernt. Neben eurer roten Energieleiste stehen euch nach etwas Spielzeit auch andere Sachen bereit. Zum Einen erlangt ihr die Zeit-Rückspul-Funktion aus den anderen Sands-of-Time-Teilen. Dazu verwendet ihr die blauen Energiekugeln am oben Bildschirmrand. Diese erhaltet ihr, wenn ihr blaue Orbs einsammelt, ebenfalls von Gegnern oder Tongefäßen.

Drückt ihr R1 lasst ihr die Zeit zurücklaufen. Allerdings solltet ihr das nicht mit den alten Spielen vergleichen. In den alten Spielen konntet ihr von überall weiterspielen, hier ist das eher eingeschränkt möglich. Es scheint mir, als würde euch das Spiel immer auf der letzten Plattform oder an der letzten Stange absetzen. Das fühlt sich natürlich hinreichend merkwürdig an, wenn ihr die Taste schon lange wieder losgelassen habt, aber das Spiel dennoch weiter zurück spult. Etwas merkwürdig ist auch, dass es einmal die gesamte Rückspul-Energie verbraucht hatte, obwohl ich nur sehr kurz R1 gedrückt hatte. Das System aus den Vorgängern der Serie gefiel mir da deutlich besser.

Im Laufe des Spiels erhaltet ihr noch weitere Fähigkeiten, so könnt ihr mit L2 Wasser zu Eis erstarren lassen, um so Säulen, Stangen und Wände zu schaffen, an denen ihr empor klettern könnt. Das macht auch ziemlich Spaß und schafft interessantes Leveldesign, weil die Wasserstrahle zeitlich versetzt aktiv sein können. Dh. nach dem Absprung von einer Säule müsst ihr schnell L2 loslassen, und wieder drücken, damit die nächste Säule erscheint, an der ihr euch festhalten könnt. Noch später erhaltet ihr Mit L1 eine Funktion, die euch vordefinierte Objekte erscheinen lassen kann. Dabei könnt ihr aber immer nur ein Objekt wiederholen, dh. die alten werden gelöscht. Zusammen mit der Wasser-Einfrier-Funktion habt ihr so die Grundlage für wirklich fiese Geschicklichkeitseinlagen am Controller geschaffen, und mit der Zeit-Zurückspul-Funktion könnt ihr nicht einmal böse auf die Entwickler sein, denn ihr könnt eure Fehler ja rückgängig machen.

Neben den Fähigkeiten, die ihr ohnehin im Laufe der Story bekommt, gibt es noch einige, die ihr mit Skill-Punkten freischalten könnt. Skill-Punkte erhaltet ihr, wenn ihr eine bestimmte Anzahl Erfahrungspunkte gesammelt habt, dh. Gegner erledigt habt. Dann habt ihr die Wahl eine ganze Matrix von Upgrades auszuwählen. Einerseits könnt ihr eure Energieleiste verlängern, die Anzahl an blauer Energie vergrößern oder die Zeit verlängern, in der ihr Wasser gefroren halten könnt bzw. die Zeit zurückspulen könnt. Auf der anderen Seite könnt ihr auch eure Angriffe verstärken oder weitere Kampffähigkeiten hinzuverdienen.

Da gibt es die Steinrüstung, die euch für eine bestimmte Zeit immun gegen Angriffe der Feinde macht oder die Flammenspur, mit deren Hilfe ihr Flammen auf dem Boden hinterlasst, wenn ihr lauft, die euren Feinden schaden. Außerdem hätten wir noch eine Druckwelle, die eure Feinde zu Boden fallen lässt und massiv Schaden anrichtet oder auch die Fähigkeit Eiswellen mit euren Angriffen in eure Blickrichtung zu verschießen. Generell klingen diese Fähigkeiten ziemlich nutzlos. Außer die Steinrüstung habe ich quasi nie eine der Fähigkeiten wirklich verwendet. Ihr erreicht diese Fähigkeiten mit eurem D-Pad, und müsst pro Einsatz eine blaue Energieeinheit blechen. Gerade für Bosskämpfe kann der Einsatz aber sehr lohnend sein.

Aber ihr könnt nicht nur kämpfen, sondern auch in guter alter Manier umherspringen und an Wänden entlangrennen. Mit R2 rennt ihr an Wänden entlang und mit X springt ihr. Viele der Rätsel im Spiel sind genau darauf ausgelegt, dass ihr zu einem bestimmten Zeitpunkt entlang rennen müsst oder über die Hindernisse springen müsst. Der Prinz kann quasi alles, was er auch in den Sands-of-Time-Vorgängern konnte, außerdem kann er, wenn er an Vorsprüngen hängt, seitlich die Wand entlanglaufen und nach dem Sprung an eine Wand, weiter nach oben laufen. Die Steuerung dabei ist aber auch ein kleiner Kritikpunkt. In den Vorgängern war Springen, je nachdem in welche Richtung ihr gedrückt habt, während der Prinz an einem Vorsprung hing, auch ein nach oben ziehen. Hier nicht mehr. Hier springt der Prinz einfach von der Kante ab, meist in den sicheren Tod. Hochziehen müsst ihr euch entweder durch Stick-nach-oben-drücken oder durch R2 drücken.

Dafür funktioniert die Kamera im Spiel großartig. Sie zeigt euch immer passgenau die Stelle, an der es weiter geht, was sich aber auch teilweise so anfühlt, als wöllten die Entwickler euch durch ein Schlauchlevel führen - im Endeffekt ist das auch so. Die Level bieten recht wenig Erkundungsmöglichkeit, es gibt außer besondere magische Vasen, von denen ihr viele Erfahrungspunkte erhaltet, quasi nichts, was ihr in den Leveln entdecken könnt. Ihr bemerkt, dass eine solche Vase in der Nähe ist, wenn sich blauer Staub im Bild sammelt.

Prince of Persia: Die Vergessene Zeit ist genau das, was ich von einem 'next-gen'-Prince of Persia erwarte. Das Spiel sieht sehr schön aus, ist eher in einem realistischerem Look gehalten als der direkte Vorgänger ohne Untertitel. Der Grafikstil erinnert sehr an The Two Thrones, gerade die Palastszenen und -umgebungen wirken sehr wie aus dem dritten Teil der Sands-of-Time-Serie entnommen. Die Umgebungen wirken sehr detailliert und mit viel Liebe gestaltet, die Beleuchtung gefällt mir sehr, auch der (statische) Tag-Nacht-Wechsel gefällt mir gut. Der Soundtrack ist sehr gut, leider gefallen mir die Synchronsprecher an sich nicht. Ich finde, dass die Stimmen nicht zu den Charakteren passen, also vor allem nicht zum Prinzen und zur Dschinn. Besonders letztere schafft es durch zu genaues Aussprechen Atmosphäre vom Spiel zu nehmen.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 07.05.2016
Fazit:
Die Vergessene Zeit ist ein gutes Prince of Persia-Spiel. Die Steuerung ist sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem, wenn man die alten Sands-of-Time-Spiele gespielt hat, aber dennoch macht das Spiel sehr viel Spaß. Die Kämpfe sind teilweise etwas eintönig und werden nur dadurch noch lächerlicher, dass ihr am Ende des Spiels ein unbesiegbares Schwert bekommt, mit dem ihr quasi alle Gegner mit nur einem Hieb erledigt. Die Klettereinlagen und hier und da mal eingestreuten Schalter- und Hebelrätsel sind ganz nett. Insgesamt gefällt mir Die Vergessene Zeit sehr gut - das Spiel kann ich jedem Fan der alten Sands-of-Time-Spiele empfehlen. Meiner Ansicht nach, mach Ubisoft mit diesem Spiel fast alles richtig, um die Erwartungen genau dieser Zielgruppe zu erfüllen. Einzig die Spielzeit mit etwas über 6 Stunden lässt zu wünschen übrig.