PS2 Retro Review

Need for Speed Pro Street auf Playstation 2

14.02.2015

Need for Speed Pro Street wird generell eher Fehltritt der Need for Speed-Serie geführt, weil das Spiel den Spieler nicht mehr an illegalen Straßenrennen teilnehmen lässt und generell ist das Spiel doch doof. Warum das Spiel dennoch sehr spielenwert ist, erfahrt ihr hier.

Wie bereits erwähnt, fahrt ihr nicht mehr bei illegalen Straßenrennen mit, sondern klappert einige offizielle Rennevents ab. Dass das Spiel deshalb nicht direkt schlecht ist, zeigt Pro Street eigentlich ganz gut. Ihr beginnt mit einem Auto und fahrt ein oder zwei Events, die fest vorgegeben ist. Damit beginnt das Spiel. So verdient ihr erste Punkte, macht euch mit der Steuerung vertraut und werdet, wenn ihr gewinnt, für das nächst bessere Rennevent zugelassen. Auf der Karrierekarte werden euch die Rennevents - bzw. Renntage nacheinander angezeigt. Wie ihr seht, sind die zentralen Renntage miteinander verbinden, wovon aber einige auch nach oben und unten zu anderen Tagen verbunden sind.

Der erste größere Renntag an dem ihr teilnehmen könnt, beinhaltet auch solche nach oben führenden Verstrebungen. Zunächst müsst ihr das Event in der Mitte abschließen, bevor ihr die Events weiter oben und unten beginnen könnt. Ein Renntag besteht aus mehreren Rennen. Für den Abschluss eines Rennens erhaltet ihr Geld und Punkte. Ihr erhaltet mehr Punkte, je besser ihr fahrt. Diese Punkte benötigt ihr um einen Renntag zu gewinnen oder gar zu dominieren. Im Menü des Renntags könnt ihr sehen, wie viele Punkte ihr noch braucht um den Renntag zu gewinnen bzw. zu dominieren. Erreicht ihr die Punktzahl zum Gewinnen, so erhaltet ihr einen Geldbonus und könnt euch eine Prämie aussuchen. Diese Prämie sucht ihr euch aus fünf verdeckten Karten aus, dh. ihr wisst zunächst nicht, was ihr bekommt, erst nachdem ihr die Prämie ausgewählt habt. Dominiert ihr den Renntag, dh. ihr erhaltet noch mehr Punkte, dann dürft ihr euch über mehr Geldboni und noch eine Prämie freuen.

Das Geld, was ihr in den Rennen gewinnt und beim Abschluss eines Renntags als Bonus einsackt, könnt ihr dazu benutzen euch neue Autos zu kaufen oder bereits vorhandene Autos aufzumotzen. Letzteres ist dank eines Blaupausen-Systems auch recht komfortabel geworden. Ihr könnt bis zu drei Konfigurationen für jedes eurer Autos erstellen und jederzeit hin- und herschalten. Allerdings steht das Auto nur für einen bestimmten Renntyp zur Verfügung, dh. wollt ihr mit dem Auto auf einmal einen anderen Renntyp fahren, so löscht ihr alle vorhandenen Blaupausen. Auch etwas störend ist, dass wenn ein Auto eine vordefinierte Blaupause besitzt, dh. ihr habt das Auto bei einem Renntag gewonnen, dann könnt ihr diese Blaupause nicht editieren, dh. ihr verliert das Aussehen eures Autos, wenn ihr es doch tunen wollt. Bei bestimmten Renntagen werden euch Autos vorgegeben, die ihr dann gewinnen könnt.

Es gibt vier grundlegende Renntypen: Grip (eine Art Rundenrennen), Drift, Drag und Speed-Challenge (länger Strecke, hohe Geschwindigkeiten). Ein Auto kann immer nur für einen Typ verwendet werden. Bspw. könnt ihr mit eurem Grip-Auto keine Drags fahren, es sei denn ihr stellt das um, dann könnt ihr allerdings keine Grip-Rennen mehr fahren. Einmal gekaufte Verbesserungen für dieses Auto bleiben allerdings gekauft, dh. ihr könnt sie wieder anbringen. Allerdings verliert ihr das Aussehen eures Autos. Ansonsten hat es eigentlich alles aus dem Vorgänger - Need for Speed Carbon - in das Spiel geschafft. Ihr könnt Vinyls auf eurem Auto anbringen, dabei das Vinyl färben, verformen, bewegen, drehen und sonstiges damit tun. Ihr könnt bis zu 20 Vinyls anbringen - inwiefern sich das auf die Performance der PS2-Variante auswirkt, habe ich nicht getestet. Außerdem ist es möglich Autosculpt zu betreiben, also Teile an vordefinierten Stellen zu verändern. Bspw. gibt es Felgen, die ihr verbreitern oder verschmalern könnt, die ihr eindrehen könnt usw.

Das eigentliche Rennenfahren macht hier natürlich wieder richtig viel Spaß. Die Steuerung ist nicht mehr ganz so Arcade-lastig und zielt hier schon etwas in Richtung Realismus, so müsst ihr in Kurven tatsächlich bremsen, ansonsten zerkratzt ihr euch den Lack oder ihr ruiniert gänzlich euer Auto. Es gibt ein Schadenssystem. Euer Auto kann komplett ganz, leicht beschädigt oder schwer beschädigt sein oder einen Totalschaden haben. Gerade bei letzteren beiden solltet ihr vorsichtig sein und euer Auto lieber schnell reparieren lassen. Sollte ein Totalschaden während eines Rennen auftreten, bspw. weil ihr zu schnell durch eine Kurve wolltet, und euer Wagen sich daraufhin dreht und überschlägt, dann könnt ihr den Schaden sofort mit einem Gutschein beheben lassen. Tut ihr das nicht, ist das Rennen erstmal für euch gelaufen. Die Schäden sind in der PS2-Fassung des Spiels leider nicht sichtbar, auf der PS3 hängen Stoßstangen herunter, aber mehr ist da auch nicht zu sehen.

Die einzelnen Renntypen sind nochmal unterteilt, so gibt es beim Grip das normale Rundenrennen, wo es nur darauf ankommt als erster über die Ziellinie zu fahren, dann gibt es das Zeitfahren, bei dem 4 Fahrer gleichzeitig auf der Strecke sind und die besten Rundenzeiten einfahren wollen. Beim Sektor-Shootout geht es darum Sektoren so schnell wie möglich zu durchfahren. Dabei sind wieder vier Fahrer unterwegs, die beim Passieren der Sektoren Punkte bekommen, wenn sie die aktuelle Punktzahl des Sektor überboten haben, dh. schneller gefahren sind, als derjenige, der den Rekord aufgestellt wird. Derjenige Fahrer der ganz vorn fährt, hat dabei immer die besseren Karten, weil er sich quasi alle Sektoren holen kann und damit massiv Punkte einsammeln kann, die ihr erstmal überbieten müsst. Leider fahrt ihr nie als erster.

Die Drag-Rennen sind Viertel-Meilen-Drag und der Halbe-Meilen-Drag. Dabei geht es darum in drei Läufen den einen besten Lauf zu haben, dh. in der kürzesten Zeit die entsprechende Entfernung zu schaffen. Außerdem gibt es noch den Wheelie-Kontest, dabei geht es darum beim Start die Vorderreifen vom Boden abheben zu lassen, was laut Spiel mit einem entsprechend starken Gefährt funktioniert. Dabei kommt es darauf an, richtig zu schalten und bevor die Front nach unten sinkt, nochmal Nitro nachzugeben, damit die Front eben oben bleibt. Hier kommt es auf den zurückgelegten Weg an. Bei der Speed-Challenge gibt es einen normalen Sprint und eine Top-Speed-Challenge. Dabei befinden sich auf der Strecke verteilt einige Checkpunkte, an denen eure Geschwindigkeit gemessen wird. Habt ihr insgesamt die höchste Geschwindigkeit gewinnt ihr das Rennen.

Zur PS2-Fassung des Spiels. Die PS2-Version hängt natürlich sowohl technisch als auch grafisch den Standards der HD-Konsolen hinterher, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss. Mir hat zum Beispiel der Grafikstil dennoch recht gut gefallen. Leider sind Ruckler und teilweise hängende und lange landende Menüs negativ aufgefallen. Die Ladezeiten sind generell recht lang, was negativ ins Auge sticht. Dennoch ist es, finde ich, ein großer Fanservice das Spiel noch auf der alten Hardware rauszubringen - und zwar inhaltlich unverändert zu den HD-Fassungen. Lediglich die Zwischensequenzen sind vorgerendert, dh. sie werden nicht in Echtzeit dargestellt, sondern lediglich als Videoclip abgespielt. Auch die Menüs zu den Renntagen haben als Hintergrund lediglich Standbilder, aber das stört eigentlich nicht. Ansonsten ist das Spiel auf der Playstation 2 sehr gut spielbar, wenn auch das Tunen von Autos zur Qual wird, wenn für jedes Vinyl, was ihr verschieben wollt, ihr erstmal eine Zeit warten müsst, bis das Vinyl tatsächlich gerendert wurde. Soundtechnisch gibt es nicht zu meckern. Die Kommentare der Kommentatoren sind auf Dauer etwas nervig und eintönig. Die Motorengeräusche sind gut, und der Soundtrack des Spiels gefällt mir sehr gut.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 14.02.2015
Fazit:
Need for Speed Pro Street wird als einer der schlechtesten Teile der Need for Speed-Serie gehandelt, was eigentlich so garnicht stimmt. Sicherlich sind die Renntypen auf Dauer etwas eintönig, gerade weil es eigentlich nur vier verschiedene Typen sind. Aber gerade Modi wie das Zeitfahren oder das Sektor-Shootout finde ich sehr gut, weil einfach viel zu viele Spiele genau solche Modi vergessen. Das Zeitfahren ist recht einfach, das Sektor-Shootout errinnert etwas an die Mautstellenrennen der früheren Serienteile. Dennoch haben die späteren Spiele diese Kunst vergessen. Das Tuning gefällt mir im Spiel sehr, wenn auch die PS2 Hardware dazu beiträgt, dass das Tuning weniger Spaß macht, als bspw. auf den HD-Konsolen. Dennoch ist Need for Speed Pro Street für mich ein sehr gelungener Serienteil, mit dem ich viel Spaß hatte. Wenn man damit klar kommt, dass das Spiel keine Untergrundrennen mehr hat, dann kann man mit dem Spiel wirklich Spaß haben. Schade, dass so viele Spieler dem Spiel keine Chance gegeben haben.