PS3 Review

Mercenaries 2 - World in Flames auf Playstation 3

21.05.2016

Mercenaries 2 World in Flames ist ein OpenWorld-Third Person Shooter, den man am ehesten mit Just Cause vergleichen kann. Ihr spielt einen von drei Söldnern - jeder von denen hat eine besondere Eigenschaft. Matthias Nielsson beispielweise regeneriert seine Energie schneller. Ich habe das Spiel nie mit einem der anderen gespielt. Ihr macht im Spiel mit eurem Söldner und mit der Hilfe eurer Kameraden die Umgebung von Maracaibo im virtuellen Venezuela unsicher. Das Spiel zeichnet sich durch seinen starken OpenWorld-Aspekt aus, ihr müsst also damit rechnen auch größere Strecken zurückzulegen. Zu Beginn ist der Bereich zwar noch begrenzt, aber die Karte ist ziemlich groß. Deshalb fällt das Spiel in die gleiche Falle wie Far Cry 2, d.h. die langen Strecken im Spiel sind ziemlich langweilig. Auch der Beschuss der Feinde, die ab und an am Straßenrand stehen, hilft da nicht viel. Zu sehen gibt es nicht viel.

Im Gegensatz noch zu Far Cry 2, verfügt Mercenaries 2 nicht über einen dynamischen Tag- / Nachtwechsel, sondern wechselt je nach Region in eine andere Wetter oder Tageslage. D.h. ihr werdet eure Villa nur am Tag sehen, niemals in der Nacht; die Pirateninsel dagegen werdet ihr nur nachts sehen. Neben der Tageszeit ändert sich aber auch das Wetter, so kann es neblig werden. Regen oder ähnliches ist mir aber nicht untergekommen. Ein Tag- / Nachtwechsel wäre schön gewesen, weil das weiter Athmosphäre aufbaut und euch in die virtuelle Welt hineinzieht. Außerdem wirken so bekannte Areale, durch die ihr oft fahren müsst, nie wirklich gleich, sondern scheinen immer etwas unterschiedlich.

Zu Beginn des Spiels erledigt ihr einen Auftrag für Solano, der euch dafür aber nicht bezahlt, sondern euch viel lieber voller Blei schießen will. Ihr entkommt aber, und plant schon eure Rache, sehr gegen den Willen eurer Assistentin. Ihr überfallt Solanos Villa, übernehmt das Gebäude und baut dort euer Hauptquartier auf, von dem aus ihr eure Operationen in Venezuela steuert. Eure Assistentin hilft euch dabei tatkräftig. Neben ihr werdet ihr euch einen Jetpiloten, einen Helikopterpiloten und einen Mechaniker suchen, die euch unterstützen werden. Vor allem wird der Helikopterpilot Gegenstände abholen, wie Paletten voller Geld, Benzinfässer oder Bomben für Abwürfe, die euer Flugzeugpilot auf euer Kommando hin abwerfen kann, und somit dem Feind gehörigen Schaden zufügt. Jeder eurer Kameraden hat zusätzliche Herausforderungen für euch, die ihr abschließen könnt - einerseits um Geld zu bekommen, andererseits aber auch um Objekte für Abwürfe oder Lieferungen zu bekommen.

Neben den Lieferungen kann euch euer Flugzeugpilot auch zu bestimmten Landeplätzen überall in der Welt von Mercenaries 2 bringen. Diese Landeplätze schaltet ihr frei, wenn ihr den Vorposten befreit. Die Fraktionen im Spiel - davon gibt es sechs Stück, ihr könnt aber nur von fünf Fraktionen Aufträge annehmen - werden euch dazu auffordern Vorposten einzunehmen. Macht ihr das erhaltet ihr einerseits einen neuen Landeplatz, andererseits auch Geld und neue Gegenstände können im Shop der Fraktion erkauft werden. Neben den normalen Abwürfen und Lieferungen könnt ihr in den Shops auch Benzin-Lager-Upgrades kaufen, die euch mehr Benzin lagern lassen - das was, ihr unbedingt braucht, weil jeder Abwurf eures Flugzeugpiloten kostet euch Benzin, und auch jede Lieferung eures Helikopterpiloten. Aber das könnt ihr recht schnell stehlen, wenn ihr etwas die Augen nach großen Benzinfässern offen haltet.

Jede Fraktion hat ein Hauptquartier, wo ihr weitere Aufträge bekommt, die euch in der Suche nach Solano und seinem Gefolge weiterbringen werden. Neben dem Fortschritt erhaltet ihr natürlich Geld - eine Menge Geld für eure Dienste. Einige der Fraktionen sind sogar bereit, euch für jeden getöteten Feind Geld zu überweisen. Aber passt auf, dass ihr keine Kollateralschäden verursacht, weil ihr dann die örtliche Presse schmieren müsst, um nicht negativ da zu stehen. Auch an Geld wird es euch nicht mangeln, vor allem nicht hinten raus in der Hauptstory. Ich habe mich irgendwann mit Helikoptern eingedeckt, weil die euch recht schnell von einem Ort auf der Karte zu einem anderen bringen, und außerdem könnt ihr einige Missionen sehr komfortabel in einem Helikopter lösen.

Jede Fraktion schreibt einige High-Value-Target und einige Gebäude aus, die zerstört werden sollen. Die High-Value-Targets (HVT) müssen entweder erledigt werden, oder, wenn ihr einen Bonus haben wollt, lebend gefangen werden. Die HVTs auszuschalten geht mit einem Helikopter unglaublich einfach. Die Gebäude zu zerstören ist nur mit schwererem Geschütz möglich, da rate ich euch dazu immer genügend C4 mit zu haben, oder einen Helikopter mit sehr starken Raketen. Außerdem kann es nicht schaden, die nähere Umgebung der Gebäude zu erkunden ob es Benzinfässer oder Bomben in der Nähe gibt, die bei Explosion das Gebäude direkt mitnehmen. Passt auf, dass jeder Auftrag einer Fraktion des Spiels sich gegen eine andere Fraktion des Spiels richtet. Ist der geschädigte die VZ, kann euch das egal sein, weil ihr ohnehin nicht mit denen handeln könnt, aber jede andere Fraktion solltet ihr nicht zum Feind haben, weil euch das schnell ins Grab bringen könnte. Außerdem geben sie euch nur dann Aufträge, wenn ihr euch gut mit ihnen stellt.

Das heißt, wenn ihr viele HVTs von Universal Patroleum tötet, werden die Rebellen etwas stinkig auf euch sein. Dann könnt ihr entweder HVTs von denen töten, oder in eurer Villa die entsprechende Fraktion bestechen. Das kostet dann gerne mal in Geldbeträge in Millionenhöhe, aber wenn ihr mit allen weiter Handeln wollt, dann sollte euch das nur ein kleiner Preis sein. Durch erfüllte Aufträge stellt ihr euch gut mit euren Verbündeten. Auch bieten euch einige Vorposten bestimmte Herausforderungen an, die ihr abschließen könnt um Prämien und Geld zu erhalten. Damit könnt ihr weiteren Unfug in Venezuela anstellen.

Fast nie hat es mir mehr Spaß gemacht Schaden anzurichten als in Mercenaries 2. Sicherlich ist die Grafik für heutige Verhältnisse eingestaubt, aber die wunderbaren Explosionen, das Feuer, die Zerstörung. Die Trümmer, in die Häuser und Gebäude zerfallen. Gibt es keine Tür, dann schafft ihr euch eben eine mit einem Raketenwerfer - durch die Mauer kommt ihr so oder so. Aber leider reicht ein Schuss mit dem Raketenwerfer nur selten um eine Wand einstürzen zu lassen. C4 erhaltet ihr nicht allzu oft, außer ihr habt einen Abwurf dafür. Auch könnt ihr die Raketen einfach draufschießen und müsst quasi nicht darauf Acht geben, eine bestimmte Stelle zu treffen. Sie schlagen keine Löcher in Wänden von Häusern, wie in Bad Company, sondern reißen nur irgendwann das Haus komplett ein. Häuser sind, bis auf wenige Ausnahmen also nicht begehbar - auch nicht, wenn ihr Raketen oder C4 darauf anwendet.

Grafisch ist Mercenaries 2 recht stark gealtert, dennoch gibt es einige Stellen im Spiel, die ich sehr schön finde. Zum Einen finde ich das Wasser sehr schön, mit den Sonnenreflexionen und der Reflexion der Umgebung. Auch, wenn ihr weiter oben über die Städte oder die Berge fliegt, das sieht schon sehr toll aus. Der Soundtrack ist charakteristisch für das Spiel, aber nicht davon bleibt euch im Kopf, wenn ihr die Konsole ausschaltet. Dafür macht die Zerstörung im Spiel eine Menge Spaß, auch wenn es eigentlich keinen wirklichen Anreiz gibt, Schaden anzurichten. In Just Cause 2 gibt es den Chaosmeter, und damit einen Anreiz, möglichst viel kaputtzumachen; hier ist das eher nicht der Fall. Die schreckliche Physik macht das Spiel aber an einigen Stellen frustiger, als es sein müsste. Bspw. wenn ihr unter eurem Boot feststeckt, und es nicht mehr umdrehen könnt, oder ihr im Pier festgefahren seid. Ihr könnt auch nicht innerhalb einer Missionen diese Mission neustarten. Dafür müsst ihr schon sterben oder der Missionsgegegenstand (bspw. Fahrzeug) muss zerstört werden.

Die Gegner im Spiel sind selten sonderlich clever. Sicher, auch ein blindes Huhn, trifft euren Jeep mit einem fest montierten Raketenwerfer perfekt. Aber gerade zum Ende des Spiels hin hatte ich das Gefühl, dass die Feinde euch quasi alles verzeihen. Ich habe gerade eine halbe Basis der Feinde bzw. Verbündeten ausgeschaltet, und dennoch wollen die mich nicht beschießen? Hier läuft doch irgendwas falsch! Das hat aber damit zu tun, dass ihr "untertauchen" könnt, je nachdem welches Fahrzeug ihr fahrt. Fahrt ihr eine Weile "unauffällig", dann denken die Feinde und Freunde, dass ihr der Fraktion angehört, die dieses Fahrzeug gebaut hat. Um euch den Feinden zu erwehren stehen euch eine Menge an Gewehren und Waffen zur Verfügung. Ihr könnt bspw. Sturmgewehre verschiedenen Typs aufnehmen, wenn Gegner sie fallen lassen. Auch gibt es eine Pistole und zwei Raketenwerfer. Außerdem ein Scharfschützengewehr - nehmt das nicht auf! Ihr werdet es nicht los, und im nächsten Gegnergetümmel bringt euch das Scharfschützengewehr absolut nichts!

Es gibt noch ein paar Sachen, die mich an Spiel wirklich stören. Zum Einen nervt mich, dass euer Charakter an verschiedenen Stellen in ein Gefährt steigen kann - so bspw. beim Helikopter kann er steuern, oder als Schütze fungieren, oder aber auf einem hinteren Platz nur als Mitfahrer. Wenn ich alleine spiele, was hat es dann für einen Sinn, wenn ich einen Helikopter als Mitflieger besteige? Ihr könnt das Spiel mit einem Freund im Koop spielen, oder NPCs durch Hupen dazu bewegen euer Fahrzeug zu besteigen, aber im Einzelspieler gibt es meiner Ansicht nach keinen Grund ein Fahrzeug oder Helikopter nicht als Pilot zu benutzen. Hinzu kommen kleinere Grafikfehler - bspw. sehen die Zwischensequenzen schlechter aus als das eigentliche Spiel, durch die heftige Benutzung von Blur-Effekten. Einige kleinere Schwierigkeiten mit der Physikengine und der NPC-KI beiseite, ist da nicht mehr viel, was mich wirklich stört.

Spoiler Besonders interessant ist, dass am Ende des Spiels sich die Story entzweit, einmal wenn ihr euch den Amerikanern bzw. Alliierten anschließt bzw. wenn ihr euch den Chinesen anschließt, die in Venezuela wegen dem Öl einmarschieren. So kommt ihr auch auf sechs Fraktionen: Amis, Chinesen, UP, VZ, Rebellen (PLAV) und die Piraten. Keine der Fraktionen wird euch wirklich gut vorgestellt, für keine der Fraktionen werdet ihr Mitgefühl empfinden, wenn ihr HVTs ausschaltet. So soll es aber auch als Söldner sein, ihr seid nur an Geld interessiert, egal wer es euch gibt, und wen ihr dafür ausschalten müsst.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 21.05.2016
Fazit:
Mercenaries 2: World in Flames ist ein sehr interessantes Spiel. Mir hat das Spiel trotz der in die Jahre gekommenen Technik und Grafik eine Menge Spaß gemacht. Die Ruckler im Spiel stören etwas, die Physik gibt dem Spiel dann noch weiter Frustpotential, neben der krass dummen KI des Helikopterpiloten. Einige Male hatte ich es gehabt, dass er meinen angeforderten (und mir abgezogenen!) Helikopter nicht liefern, weil er lieber im Kreis fliegen wollte, bis er entspawnt, bzw. auf Holzkisten nicht landen konnte. Einiges an Bugtesting hätte es dann mehr sein dürfen, dann hätten wir mit dem Spiel auch einen echten Klassiker. So ist das Spiel zwar witzig, und ein guter Zeitvertreib, aber die Physik und die Bugs schaffen dem Spielspaß ein schnelles und unerwartetes Ende. Die langen Strecken im Spiel stören zusätzlich. Mercenaries 2 ist dadurch nicht gleich schlecht, aber ich kann das Spiel nur an frustrationsfreie Spieler empfehlen. Ich hatte eine Menge Spaß, Dinge in die Luft zu sprengen, war aber auch oft genug frustriert ob der schwachen Physik, schwachen Übersetzung, abartig schlechten Synchronisation oder anderen Problemen.