PS2 Retro Review

Medal of Honor Rising Sun auf Playstation 2

10.07.2015

Medal of Honor Rising Sun ist der Teil der Medal of Honor Serie von 2003. Das Spiel spielt im zweiten Weltkrieg, fokusiert allerdings den Kampf im Pazifik zwischen Amerika und Japan. Ihr spielt einen amerikanischen Soldaten, der sich durch die feindlichen Japaner schnetzelt, zwischen den Missionen immer wieder Post von seiner Schwester (?) bekommt, die darüber erzählt, dass sein Bruder eventuell doch nicht umgekommen ist.

Das Spiel beginnt mit dem Angriff auf Pearl Harbor. Ohne ins Menü zu laden, sondern das Spiel startet direkt mit dem Angriff auf Pearl Harbor. Ihr befindet euch zu dem Zeitpunkt auf einem Schiff im Hafen, was angegriffen wird und eure Flucht vom Schiff wird dazu benutzt euch die Grundmechaniken des Spiels zu erklären. Ihr müsst springen, euch unter Rohren ducken, ihr bekommt sogar einen Feuerlöscher um damit Kameraden zu befreien und Bonusziele zu erfüllen. Welchen Sinn diese Bonusziele im Spiel genau haben, kann ich euch nicht sagen.

Ihr kommt an Deck des Schiffs und die Hölle ist losgebrochen. Überall fliegen Flugzeuge der Japaner, eines stürzt sich sogar auf euer Schiff. Ihr erhaltet eine Waffe, die euch hier gegen die Flugzeuge erstmal nichts bringt, ihr geht zu einer Artillerie und schießt ein paar Flugzeuge ab, bis ihr von Borg geworfen werdet, ins Wasser. Dort sammelt euch ein kleineres Schiff auf, wo ihr wieder mit dem Geschütz die anrauschenden Flugzeuge abschießt. Die nächste Mission spielt auf den Phillipinen. Dabei findet ihr euren Bruder, der euch bei der Mission mit eurem Kameraden zur Seite steht. Zunächst schießt ihr ein paar immer wieder nachspawnende Japaner über den Haufen und findet ein Antriebsrad eines Panzers, was ihr aufheben müsst um es am 20 Meter daneben stehenden Panzer anzubringen. Ein Kamerad und euer Bruder steigen in den Panzer, den ihr natürlich beschützen müsst - ihr, da ihr daneben her lauft. Nicht nur schießt nun die halbe japanische Armee auf euch, sondern auch kommen Feinde mit Stabminen auf euch zu gerannt, bzw. genauer gesagt auf den Panzer, und wollen ihn in die Luft sprengen.

Habt ihr das überstanden gehts wieder zurück, weil der Panzer nicht weiterkommt, und ihr erst irgendwo irgendwen ausschalten müsst. Also gehts zurück, wo natürlich gerade wieder Japaner hingespawnt sind - das Spiel versteckt den Umstand nichtmal vor euch. Und gerade, als ihr weiter zurück geht, kommt ein Panzer um die Ecke, der euch natürlich mit wenigen Schuss direkt umlegt. Zum Glück wird eine Holztür von wem auch immer aufgesprengt. Geht direkt hinter die Treppe (nicht hoch), denn dort findet ihr eine kleine Funkstation, die euch das Zwischenspeichern im Spiel ermöglicht. Diese Stationen sind teilweise gut versteckt und extrem weit auseinander. Es ist sehr sehr sehr frustrierend, eine Weile gespielt zu haben und keine dieser Teile gefunden zu haben, aber dennoch abgeschossen zu werden - dann dürft ihr nämlich die komplette Mission wiederholen.

Am Ende der Mission fahrt ihr auf einem LKW davon und seht ihr der Panzer, in dem euer Bruder sitzt von Japanern überrannt wird, und ihr nichts machen könnt. Eure Annahme ist, dass er umgekommen ist, die Regierung teilt eurer Familie mit - wir sie euch in einem Brief schreibt - dass euer Bruder verschwunden ist. Was es genau mit der Nebenstory auf sich hat, verstehe ich zwar nicht, aber gut - intressiert mich auch nicht so.

Wäre ja alles halb so wild, wenn wenigstens die Shooter-Action solide wäre. Aber leider ist sie das nicht. Die Waffen bzw. die Steuerung finde ich zu ungenau. Gerne tauchen auch Gegner auf, die mit der Pistole mit einem Schuss getötet werden, aber vom Scharfschützengewehr drei oder mehr Schuss benötigen. Ein Kimme und Korn gibt es hier auch nicht, sondern nur dieses leichte Zoomen, was man aus den Vorgängern kennt. Dabei könnt ihr euch nicht bewegen, sondern nur in eine Richtung neigen. Das ist an sich eine nette Mechanik, die die heutigen Shooter leider wieder verloren haben. Der Umgang mit den Waffen ist auch schwach. Zum Einen fehlt euch für eure Lieblingswaffe grundsätzlich Munition, weil die Feinde oftmals keine Munition und keine Waffen zurücklassen, zum Anderen macht es auch keinen Spaß mit den Waffen auf die Gegner zu schießen. Zu ungenau, zu schwach, zu langsam. Gerne bewegen sich die Gegner auch aus eurem Schussfeld, kurz bevor ihr abdrückt.

Mir ist ebenfalls schwer gefallen die eigenen Soldaten von den Feinden zu unterscheiden. Natürlich gibt es die Japaner, die sich mit Rasen beklebt haben, die erkennt man recht gut, aber ansonsten ist es echt schwer zu unterscheiden wer Feind und wer Freund ist, zumal ihr von überall beschossen werden könnt - und noch viel schlimmer - die KI der Feinde ist manchmal so doof, dass sie nicht auf euch schießt, sodass ihr sie für Freunde halten müsst. Das ist natürlich besonders ärgerlich. Die Freundes-KI ist aber nicht unbedingt besser.

Es gibt auch Gründe, warum ich den pazifischen Teil des 2. WK nicht spielen will: Der Dschungel, die eingeschränkte Sicht und die von überall heranstürmenden Japaner. Gerade hier hat sich EA nicht mehr Ruhm bekleckert, da die meisten Dschungellevel sehr unübersichtlich sind, selten habe ich den Überblick gehabt, wo ich gerade bin, wo genau ich hin muss. Die Information, wo ihr hin müsst, sucht ihr im Spiel vergeblich. Die Dschungel sehen überall gleich aus, weshalb man sich schnell verläuft, natürlich gibt es auch mehrere Wege durch den Dschungel, was die Sache nicht einfacher macht. Feinde tauchen von überall her auf, gerne aus Löchern, aus versteckten Bunkern etc. Teilweise ist nicht klar, wo ihr überhaupt entlanglaufen könnt, teilweise kann man nicht über Fußhohe Absätze springen. Der Neben in dem ersten Dschungellevel macht die Sache nicht besser.

Grafisch gefällt mir Rising Sun überhaupt nicht. Das Spiel verwendet immernoch die uralte Engine der ersten Teile, wobei das Spiel leider die spielerische Klasse der Vorgänger Underground oder Frontline nicht erreicht. Das Spiel lässt euch generell alleine stehen, und ihr müsst selbst herausfinden, wo ihr hinmüsst, was im dichten Dschungel natürlich zur Qual wird. Mit dem miesen Waffenhandling wird das Spiel zur Tortur, die ich nicht bis zum Ende ausgehalten habe. Es flimmert im Spiel alle und zwar immer. Die Texturen flimmern, die Objekte flimmern - einfach alles. Gegner verstecken sich gerne in der Szenerie und sind nicht zu erkennen, das eingeschränkte Sichtfeld helfen dabei auch nicht wirklich. Es gibt schon Stellen, wo das Spiel nicht hässlich ist, aber der Großteil des Spiels sieht gleich aus, die Hintergründe bzw. levelbegrenzenden Elemente sind grobpixlich und oftmals nur 2D-Objekte. Der Soundtrack wurde von Underground übernommen und abgewandelt. Die Synchronisation, sowie die Übersetzung sind eher schlecht. Die Zwischensequenzen mit schwarz-weiß-Filmen wurden überhaupt nicht übersetzt.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 10.07.2015
Fazit:
MoH Rising Sun ist, finde ich, der Tiefpunkt der Serie. Mir persönlich gefällt schon das Setting nicht, durch diese extrem nervigen Dschungellevel. Die sehr verteilt liegenden Kontrollpunkte helfen nicht, ebensowenig wie die nervige und bescheuerte Levelführung. Es gibt mir zu viele Skriptsequenzen, euer Freundpanzer schießt zum Beispiel auch gerne mal auf euch. Insgesamt halte ich Rising Sun für ein unfertiges Spiel, nicht zuletzt deshalb, weil einige Munitionskisten einen halben Meter über dem Boden schweben. Es hätte hier mehre Balance bedurft. Andere Medal of Honor-Teile sind da deutlich besser.