Windows Review

Lara Croft and the Guardian of Light auf Windows

08.01.2017

Lara Croft and the Guardian of Light ist ein Twin-Stick-Shooter im Tomb Raider Universum. Twin-Stick Shooter funktionieren im Allgemeinen so, dass ihr (mit einem Controller) mit einem Stick in die Richtung zeigt, in die euer Charakter laufen soll, mit dem anderen in die Richtung in dir der Charakter schauen soll (und damit auch schießen soll). Wie gut ein Twin-Stick-Shooter tatsächlich mit dem Tomb Raider Gefühl vereinbar ist, erfahrt ihr hier.

Kurz vorab: Das Spiel ist ein Twin-Stick-Shooter. Es ist kein Plattformer, nicht unbedingt Puzzler, sondern Twin-Stick-Shooter. Erwartet bitte nicht, dass ihr hier ein Tomb Raider erhaltet, wie in den vorigen Serienteilen, oder auch den nachfolgenden. Dankenswerterweise wurde das Spiel auch nicht Tomb Raider genannt, sondern Lara Croft and... Immerhin etwas besser als direkt Tomb Raider draufzuschreiben. An sich ist das Spiel auch nicht so sonderlich schlecht, wenn man eben nicht erwartet, dass man ein klassisches Tomb Raider erhält.

Das Spiel beginnt mit einer Comic-Sequenz, in der Lara ein Artefakt findet, bevor sie aber wirklich etwas machen kann, gerät sie in einen Hinterhalt und der Bösewicht, von dem wir nicht mehr lange etwas hören, erklärt, dass er ohne Lara niemals das Artefakt hätte finden können. Er nimmt es vom Podest und befreit somit den bösen Xolotl. Im Spiel werdet ihr Xolotl hinterherlaufen in seine Festung hinein, ihn versuchen zu besiegen und dann wird das Artefakt zurückgebracht. Das wirkt irgendwie ziemlich sinnlos, weil kein wirklicher Fortschritt entsteht. Ihr seht Xolotl im Spiel öfter mal, dann läuft er aber direkt davon, nachdem er etwas gesagt hat im Sinne von "Ich werde die Welt beherrschen!". Die Hintergründe werden nie erklärt, er hat keine größeren Handlanger, die ihr einen nach dem anderen ausschalten müsst. Zu jedem Zeitpunkt könntet ihr ihn erledigen, aber das Spiel geht eben noch ein bisschen länger. Irgendwie scheint der Kontext einfach zu fehlen, und zwar sowohl vor dem Spiel, als auch mit den anderen Charakteren, etc.

Das Spiel ist auch auf Coop ausgelegt, den Coop-Modus konnte ich aber nicht ausprobieren, weil es mir an Mitspielern mangelt. Ihr könnt nicht nur im SplitScreen mit anderen Leuten spielen, sondern auch über das Internet. Über die letztere Methode habe ich allerdings keine Spiele finden können. Aber das Spiel geht auch im Einzelspieler, dann lauft ihr eben allein nur mit Lara durch die Level. Die Level bestehen aus mehr oder weniger offenenen Umgebungen, die ihr erkunden könnt. In jedem Level habt ihr eine Anzahl an Aufgaben, die ihr erfüllen sollt, um bestimmte Verbesserungen zu erhalten. Einige bringen euch Artefakte, andere Waffen und wieder andere verbessern eure Gesundheit oder euren Munitionsvorrat. Artefakte bringen euch bestimmte permanente Buffs, ihr könnt aber zu jedem Zeitpunkt nur zwei ausgerüstet haben zusätzlich zu einer besonderen Fähigkeit. Das Spiel bietet eine Menge an verschiedenen Waffen von Pistolen, Sturmgewehren, MPs, Einzelfeuerwaffen, Chainguns bis hin zu Schrotflinten und Raketenwerfen. Alle Waffen fühlen sich verschiedene an und machen verschiedenen Schaden und verbauchen eine unterschiedliche Menge Munitionsleiste pro Schuss.

Um im Spiel eure Munitions- oder Gesundheitsleiste aufzufüllen sammelt ihr die blau bzw. grün leuchtenden Objekte ein, die euch Munition bzw. Gesundheit geben. Außerdem lohnt sich das Erkunden der Umgebungen, weil in jedem Level zehn rote Totenschädel zu finden sind, die ihr für eine Aufgabe braucht. Weiter findet ihr Waffen, Artefakte und PowerUps auch im Level. In optionalen Gräbern findet ihr auf jeden Fall wenigstens eins Artefakt. Ein optionales Grab ist dadurch gekennzeichnet, dass der Eingang in einem blauen Licht erstrahlt und am Eingang rote Flammen den Weg leuchten. Die meisten Gräber bestehen aus einer Anzahl von Rätseln, die ihr lösen müsst um an das Artefakt zu kommen. Die Rätsel im Laufe des Spiels sind alle recht leicht und mit etwas nachdenken schnell zu lösen. Beachtet dabei, dass ihr Feldblöcke nicht nur mit der Hand sondern auch mit Sprengstoff bewegen könnt und dass ihr so auch diese Zielscheiben-Schalter aktivieren könnt.

Ich habe das Spiel komplett mit einem Xbox360 Pad gespielt und das funktionierte wunderbar. Auch der Übergang von Tastatur und Maus zu Controller scheint on-the-fly zu funktionieren. Mit dem linken Stick bewegt ihr Lara, mit dem rechten gebt ihr die Schießrichtung an. Mit einem Druck auf A springt Lara, mit X springt bzw. rollt sie zur Seite. B ist die Aktionstaste, d.h. mit B zieht ihr an Schaltern und bewegt ihr Kugeln. Mit der Y-Taste legt Lara einen Sprengsatz und durch erneuten Druck auf die Y-Taste sprengt sie den Sprengstoff. Mit R1 setzt ihr euren magentischen Greifhaken ein, mit dem ihr euch an metallischen Ringen festhalten könnt und so an Abgründen entlangschwingen oder am Abgrund herunterlassen könnt. Mit R2 schießt ihr. Mit dem D-Pad wechselt Lara ihre Waffen. Die Einstellung welche Waffe auf welcher Taste liegen soll, könnt ihr im Inventarmenü unter SELECT einstellen, wo ihr auch die Artefakte einstellen könnt, die ihr gerade ausgerüstet habt. Den Stab des Lichts habt ihr dabei immer, weil ihr mit dem wie mit euren Pistolen, keine Munition verbraucht.

Die Gegner im Spiel werdet ihr schnell kennenlernen. Von kleineren bis größeren Monstern und später sogar Monster mit Schilden ist da fast alles dabei. Kaum ein Gegner braucht mehr Taktik als "schieß, schieß, schieß!". Die Skelette stehen wieder auf nach einiger Zeit, wenn ihr sie zu Boden schießt, die anderen Gegner fallen aber endgültig um, wenn ihr sie erschießt. Die größeren Gegner zerfallen in Energiebrocken, die euch wiederum schaden können. Der erste große Gegner fühlt sich noch wie ein Bossgegner an, im nächsten Level werdet ihr aber einige von denen umlegen müssen. Wirklich viel Abwechslung wird euch hier nicht geboten, die Gegner sind größtenteils identisch. Eine faire Herausforderung wird euch aber dennoch geboten. Ich hatte selten den Eindruck, dass das Spiel mich gerade verarscht, sondern empfand das Spiel meist als recht fair. Einzig in den optionalen Gräbern wird das Spiel mal etwas schwerer und auch in dem einen oder anderen Bosskampf bin ich einige Bildschirmtode gestorben, bis ich herausgefunden habe, was das Spiel gerade von mir will.

Etwas schwächer ist aber die Physik und die Kameraperspektive. Das Spiel verlangt von euch, dass ihr Kugeln mit Sprengstoff bewegt, was sehr viel Kleinstarbeit erfordert um die Kugeln tatsächlich dahin zu bugsieren, wo ihr sie auch hinhaben wollt. Außerdem erwartet das Spiel, dass ihr Sprünge einschätzen könnt, es erlaubt euch aber mit seiner isometrischen Kameraperspektive nicht, das wirklich zu tun. Auch versteckt das Spiel gerade mit der Kamera einige Objekte vor euch, die sich eben genau hinter anderen Objekten befinden. Mit einer Von-Hinten-Kamera wären die Objekte sichtbar, so aber leider nicht. Auch wäre eine Von-Hinten-Kamera besser für das Einschätzen von Sprüngen, für das Schießen, generell für die Präzision im 3D-Raum. In der isometrischen Ansicht lässt sich das zwar dennoch alles machen, ihr werdet aber einige Male in den Tod springen, weil ihr eben doch nicht ganz genau gezielt habt. Und ihr schießt auch mal den ein oder anderen Stab daneben, weil das Spiel nicht genau einschätzen ließ, wo ihr eigentlich hinschießt. Über in der Wand steckende Stäbe könnt ihr übrigens springen, so könnt ihr teilweise auch einige Abgründe umgehen.

Lara Croft and the Guardian of Light sieht eigentlich ganz okay aus, jedenfalls wenn die Kamera in der isometrischen Perspektive ist. In den Zwischensequenzen, wenn die Kamera auf die Ebene der Charaktere geholt wird, sieht man deutlich das Alter das Spiels und selbst für die damalige Zeit sehen die Zwischensequenzen nicht wirklich gut aus. Die Charaktere wirken sehr grob, die Beleuchtung sehr altbacken. Zoomt das Spiel aber wieder heraus ist die Darstellung sehr gelungen, die Beleuchtung der Umgebungen, vor allem der späteren Umgebungen hat mir sehr gut gefallen. Allerdings läuft das Spiel auf meinem PC nicht flüssig. Mit einer Geforce 560 Ti sollte das Spiel eigentlich flüssig in 1080p laufen, ich habe sogar einige Einstellungen herabgesetzt, aber dennoch kommt es zu einen Framerateeinbrüchen. Der Sound des Spiels ist recht gut und erinnert an die anderen Teile der Tomb Raider-Serie, vor allem, wenn ihr Schätze aufsammelt, Medikits aufnehmt, etc. Man merkt, dass die Entwickler das Tomb Raider Feel rüberbringen wollten.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 08.01.2017
Fazit:
Lara Croft and the Guardian of Light ist sicher kein Komplettausfall. Das Spiel macht in seiner knapp fünf Stunden langen Kampagne durchaus Spaß und hat mich recht gut unterhalten und das nicht nur weil ich Tomb Raider Fan bin. Der Twin-Stick-Shooter spielt sich recht gut, auch wenn die Physik mal den ein oder anderen Aussetzer hat. Die Steuerung ist gut, die Kamera gewöhnungsbedürftig. Auch, dass ihr die Kamera nicht drehen könnt, kann etwas nervig sein. Wenn ihr euch aber freimachen könnt von der Erwartung, dass ihr hier einen üblichen Tomb Raider-Teil erhaltet, ist das Spiel wirklich gut, und ihr könnt es euch auch gerne mal anschauen. Für Leute, die lieber ein echtes Tomb Raider spielen und sich nicht auf einen isometrischen Twin-Stick-Shooter einstellen können oder wollen, ist Lara Croft and the Guardian of Light nicht zu empfehlen. Alle anderen können sich das Spiel mal in einem Steam-Sale anschauen.