Erste Eindrücke

Driver Parallel Lines auf Wii

03.01.2017

Driver Parallel Lines ist das erste Spiel der Driver-Serie, was ich gespielt habe, was offenbar eine ziemlich schlechte Entscheidung war. Ich sage direkt vorab: Nach etwa 3 std 30 min habe ich aufgehört Driver Parallel Lines zu spielen. Warum, wird euch hoffentlich beim Lesen dieses Reviews klar.

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Der Grafik. Grafisch wirkt das Spiel extrem altbacken. Okay, die Wii ist keine PS3 und auch kein High-End-PC, aber die Grafik wurde bspw. von Need for Speed Most Wanted auf dem Gamecube geschlagen. Was nicht nur auf früherer Hardware, sondern auch 2 Jahre zuvor erschienen ist. Oder nehmen wir True Crime New York City, selbst das hat auf dem Gamecube mehr Details und erst recht, wenn wir uns die PS2-Version dazu anschauen. Driver Parallel Lines ist etwa auf dem grafischen und technischen Niveau von True Crime Los Angelos auf dem Gamecube. Das ist echt unglaublich schwach. Nicht nur, dass die Stadt wenig einladend aussieht, der Wechsel zwischen Nacht und Abend(?) ist das einzige, was im Spiel in irgendeiner Form halbwegs gut aussieht. Die Wenig detailierten Straßen und Umgebungen wirken sehr altbacken. Dafür sind eine Menge sinnlose Objekte und Autos auf den Straßen. Fahrt ihr bspw. durch den Park, dann kommt ihr euch vor, wie in Tschernobyl, mit dem roten Horizont und der tristen Einöde, die das Spiel Park nennt. Außerdem bauen sich Objekte in der Welt recht spät auf.

Nicht nur, dass das Spiel grafisch nicht wirklich Muskeln zeigt, auch der Sound lässt zu wünschen übrig. Das Spiel spielt wahrscheinlich in den Siebzigern, jedenfalls würde ich die Musik dahin packen. Auch der Hauptcharakter sieht wie ein "Hippie" aus, daher behaupte ich einfach, dass das Spiel in den Siebzigern in New York spielt. Die Musik ist so generisch wie möglich, keine Stimmen, keiner singt, einfach nur Hintergrundgedudel. Die eingesprochenen Synchronisationsspuren klingen qualitativ richtig schlecht und kratzen. Die deutsche Synchronisation ist ohnehin unglaublich schlecht und unglaubwürdig. Die Stimmen passen nicht zu dem was gesagt wird und vor allem, wer es sagt. Das ist sehr schade, weil diese Dissonanz zwischen den Stimmen und den Charakteren das Spiel noch unglaubwürdiger macht.

Das Spiel lässt euch quasi New York komplett bereisen und erkunden. Ihr erfüllt in New York Fahraufträge für verschiedene Auftraggeber. Dazu fahrt ihr zu den gelben Punkten in eurer Karte und macht, was euch das Spiel sagt. Eine konsistente Geschichte konnte ich nicht finden. Ich glaube das Spiel ist, was Total Biscuit als "buisy work" bezeichnen wurde, also als Arbeit. Das Spiel bietet euch kaum Hintergrundinfos, kaum die Möglichkeit das, was ihr da tut, in einen Zusammenhang zu setzen. Bspw. könnt ihr in einer Garage eure Autos parken und auftunen, aber wozu, wenn ihr doch alle Autos auf der Straße stehlen könnt? Die Wege in der Stadt sind auch unglaublich groß, und ohne einen Taxidienst extrem langweilig.

Neben den Hauptmissionen bleiben euch Nebenmissionen um noch etwas extra-Cash zu verdienen. Neben den Straßenrennen und legalen Rennen auf Rennkursen könnt ihr noch Schulden von Leuten eintreiben. Weiter findet ihr ab und an im Spiel lila Symbole über Autos. Diese deuten bspw. darauf hin, dass ihr mit dem Taxi eine Taximission machen könnt, d.h. zu Kunden fahren könnt und die dort absetzt, wo sie hinwollen in einer bestimmten Zeit. Das kommt aber an die Klasse von Crazy Taxi bspw. nicht im Geringsten heran. Für erfüllte Aufträge erhaltet ihr Geld, mit dem ihr eure Wagen aufmotzen könnt, reparieren könnt, oder die Polizei alle eure Straftaten vergessen lassen könnt.

Die Polizei ist im Spiel ein richtig nerviges Spielelement. Ihr fahrt durch die Stadt und wenn ihr zu schnell an einem Cop vorbeifahrt beginnt eine Verfolgungsjagd. Die ist schnell wieder vorbei, weil ihr meistens den Cops davon zieht, und außerdem verfolgen euch die Cops nicht durch enge Gassen. Dennoch könnt ihr in der Zeit keine Missionen anfangen und solltet auch keine Autos stehlen, weil ihr dann weiter verfolgt werdet. Übrigens, wenn ihr den Cops in eurem aktuellen Auto entkommen seid, und euch sieht ein Cop in diesem Auto, wird er sofort die Verfolgung aufnehmen, d.h. ihr solltet den Wagen wechseln.

Die Steuerung ist der Sargnagel, der das Spiel komplett versenkt. Ihr braucht eine Remote und ein Nunchuk um das Spiel zu spielen - ein Classic-Controller tuts nicht. Mit dem Nunchuk, was ihr immer waagerecht halten solltet, beschleunigt ihr (Z-Taste) bzw. bremst ihr (C-Taste). Ihr lenkt mit dem Analogstick. Zieht ihr das Nunchuk nach hinten oder haltet es senkrecht zum Boden, dann ist die Handbremse aktiv, d.h. losfahren bzw. fahren generell ist ziemlich schwer bis nicht möglich. Doof nur, dass ich das Spiel nicht im Stehen spielen wollte. Mit dem Minus-Knopf kommt ihr in die Karte, die ihr dann mit A oder B verlassen müsst, mit Minus kommt ihr nur weiter zum nächsten markierten Punkt auf der Karte.

Richtig nett umgesetzt sind die Shooter-Einlagen des Spiels - ja ihr könnt die Karre verlassen und ja, es gibt Waffen und Schießsequenzen auch in Autos. Drückt ihr A zieht euer Charakter die Waffe. Mit den D-Padtasten links und rechts (wenn ihr die Remote wie eine Fernbedienung haltet), wechselt ihr zwischen Waffen. Habt ihr eure Waffe gezogen zielt ihr mit der Remote, indem ihr sie auf den Fernsehr richtet. Das ist ganz nett, führt aber schnell zu Problemen, zumal ihr ohne Waffe mit der Remote die Kamera steuert. Gerade letzteres kann richtig nervig sein, wenn ihr eigentlich nur fahren oder laufen wollt, aber ständig die Kamera ändert, weil ihr mit der Remote eben gerade an die Bildschirmgrenzen zeigt. Die meisten Menüs haben übrigens keine Zeigersteuerung, sondern ihr müsst sie mit den D-Pad-Tasten der Remote steuern. Auch der Analogstick vom Nunchuk funktioniert nicht.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 03.01.2017
Fazit:
Driver Parallel Lines hat mich eigentlich nur gelangweilt. Das Spiel ist an sich nicht schlecht (abgesehen von der Steuerung) sondern nur uninteressant präsentiert. Das Spiel gibt euch keine interessante Geschichte, keine hübsche Grafik. Die Steuerung der Wägen ist sehr arcadig und sehr unrealistisch, aber eben auch uninteressant. Die Stadt ist nicht interessant, die Missionen sind nicht interessant und auch die Wägen und Gegner sind nicht interessant. Generell ist das Spiel an sich kein schlechtes Spiel, sondern "nur" unglaublich öde. Ihr macht ja die meiste Zeit nichts anderes als von A nach B zu fahren. Etwas anderes macht man in Need for Speed zwar meist auch nicht, aber da gibt es die liebevoll gestaltete Stadt zu sehen oder gegen die Polizei zu fahren, beides ist in Driver Parallel Lines entweder nicht vorhanden oder absolut sinnlos.