PS2 Retro Review

Der Herr der Ringe Die zwei Türme auf Playstation 2

10.07.2015

Herr Der Ringe Die zwei Türme ist die Filmumsetzung des zweiten Herr der Ringe-Films. Ich habe nur den ersten der Filme gesehen und der hat mich schon übelst gelangweilt, daher kann ich nicht einschätzen, wie genau das Spiel den Film repräsentiert. Dennoch kann ich Aussagen über den Spaßfaktor des eigentlichen Gameplays machen, ohne die Errinnerungen an den Film einzubeziehen.

Die Film-Versoftung beginnt mit einer Einführung, dabei kämpft ihr in dieser ganz bekannten Szene, wo die Armee der Menschen und Elben sich am Hang des Schicksalsberg gegenüberstehen. Die Videosequenzen des Spiels bestehen teilweise aus Sequenzen des Films, die mehr oder weniger flüssig in Spielgrafik übergehen. Warum dann überhaupt Filmszenen verwendet wurden, versteht sich für mich nicht, so wirkt das alles viel uneinheitlicher, viel weniger einladend sich auf das Spiel einzulassen. Soweit zu den vorgerenderten Zwischensequenzen. Etwas unebener wird der Übergang in die Spielengine, wobei sich grafisch nicht viel tut. Außer, dass ich die in Echtzeit gerenderten Sequenzen bedeutend schöner und schärfer finde, als die vorgerenderten Spielgrafik-Videos.

Das erste Kapitel dient dazu euch mit der Steuerung vertraut zu machen. Ihr verkloppt nämlich zunächst ein paar Orks - das werdet ihr mit anderen Gegnern das ganze Spiel lang machen - eine echte anderweitige Aufgabe gibt es oft nicht. Die Steuerung an sicht ist recht eingängig, mit X führt ihr einen schnellen Schlag aus, mit Kreis tretet ihr, mit Viereck führt ihr einen schwereren, dafür langsameren Schlag aus und mit Viereck verteidigt ihr euch, blockt also feindliche Schläge ab. Mit R2 stecht ihr einen am Boden liegenden Gegner ab. Mit L1 zieht ihr euren Bogen (bzw. Wurfbeile). Euer Charakter visiert automatisch einen Gegner an, ihr könnt euer Ziel wechseln, indem ihr den linken Controlstick verwendet. Mit X schießt ihr einen Pfeil bzw. werft ein Wurfbeil. Leider gibt es keine Möglichkeit die Kamera einzustellen, was sehr stört. Die Kamera befindet sich auf einem festen Weg und kann nicht händisch eingestellt werden. Besonders störend ist, wenn die Kamera stark herangezoomt ist, bspw. um die Rechenlast zu verringern, wenn viele Gegner im Spiel sind. Das stört, fühlt sich unnatürlich und unrund an.

Sehr gut finde ich, dass ihr jede Missionen (außer den Anfang) mit drei verschiedenen Charakteren spielen könnt: Aragon, Grimli und Legolas. Jeder der Charakter hat andere Waffen. Aragon hat sein langes Schwert und einen Bogen, Legolas hat zwei kürzere Schwerter und seinen Bogen und Grimli schlägt die Gegner mit einer Axt nieder und hat Wurfbeile für entfernt stehende Gegner. Für jeden Kill erhaltet ihr Erfahrung, die ihr in Upgrades stecken könnt. Das Spiel teilt eure Kills dazu in Okay, Gut, Exzellent und Perfekt ein, anhand dessen wie viele Gegner ihr erledigt habt, ohne getroffen zu werden. Außerdem sind im Level in Truhen Erfahrungspunkte versteckt, die euch weiterhelfen können. Außerdem kann jeder Charakter eigenenständig aufleveln, was zwar keinen direkten Einfluss auf die Stärke der Charaktere hat, dafür aber erhaltet ihr Zugang zu weiteren Upgrades und zu weiterem Bonusmaterial.

Leider ist das Spiel recht kurz - es ist in unter vier Stunden mit einem Charakter auf dem mittleren von drei Schwierigkeitsgraden schaffbar. Generell macht das Spiel auf mich den Eindruck als eine schnelle Umsetzung des Filmes, die mit viel Bonusinhalt gespickt wurde und damit einen Wert für Fans der Serie haben könnte. Leider intressiert mich das Bonusmaterial in einem Spiel nicht so sonderlich.

In den Kapiteln lauft ihr durch verschiedene Szenerien, darunter die Ebenen von Rohan oder durch Moria. Die Kapitel sind recht kurz und bestehen quasi aus mehr oder weniger geskripteten Kampfsequenzen, manchmal verteidigt ihr einen Raum gegen anstürmende Feinde, dann lauft ihr durch einen Wald und versucht in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Anzahl an Feinden zur Strecke zu bringen, oder ihr lauft einfach so durch das Level und versucht zum Endboss des Levels zu gelangen. Bei einigen Mission gibt es keine Kontrollpunkte, bei anderen allerdings schon. Nichtsdestotrotz sagt euch das Spiel selten, was genau ihr tun soll und wenn ihr scheitert oder sterbt, müsst ihr warten, bis dieses orange/rote Auge den Bildschirm einfärbt, erst dann könnt ihr auswählen, dass ihr die Mission neustarten wollt. Und dann müsst ihr die Vorspann-Videos erneut anschauen. Die InEngine-Videos könnt ihr nichtmal abbrechen, sondern müsst die jedes mal ankucken, sehr nervig sage ich euch.

Die Feinde sind recht vielfältig, es gibt kleinere und größere, Gegner mit Speeren, Schwertern, Äxten, welche mit Schilden, Bogenschützen usw. In einigen Missionen kommen sogar Gegner mit Sprengstoff auf dem Rücken auf euch zu, die sich in eurer Nähe selbst in die Luft sprengen.

Grafisch ist das Spiel schwierig einzuschätzen. Sicherlich wirkt es sehr kantig, die Charaktere sind nur grade so als die zu erkennen. Gerade die Kameraprobleme und die fehlende Übersicht in Kämpfen machen es mir schwer das Spiel hübsch zu nennen. Dennoch hat dieser Grafikstil etwas, was ich gut finde. Vielleicht, weil ich früher Der Herr der Ringe - Das Dritte Zeitalter gespielt habe, und verdammt viel Spaß mit dem Spiel hatte. Die deutsche Übersetzung ist eher schlecht, ebenso wie die Synchronisation, wenn es nicht gerade Filmsequenzen sind.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 10.07.2015
Fazit:
Der Herr Der Ringe Die zwei Türme ist garnicht mal so schlecht, wie ich das Spiel in Errinnerung hatte. Sicher ist das Spiel keinesfalls ein wirklich gutes Spiel, es ist zu kurz, zu eintönig, zu unübersichtlich und generell fehlt mir die Kontrolle über die Kamera und meinen Charakter. Manchmal schlagen Gegner ins Nichts, wenn man dann von hinten die Gegner ausschalten will, wird man von den Waffen getroffen. Auch der Umstand, dass euch das Spiel nie sagt, was genau es von euch will hilft hier nicht sonderlich. Wer unbedingt ein Herr Der Ringe Spiel will, der sollte zu "Das dritte Zeitalter" greifen. Wer ein Spiel dieser Art will, kann Prince of Persia oder ähnliche Spiele näher betrachten. Die zwei Türme kann ich so nicht empfehlen, maximal für Fans der Serie, die unbedingt alles an Bonusmaterial sehen wollen.