PS2 Retro Review

Burnout Dominator auf Playstation 2

10.07.2015

Burnout Dominator ist der fünfte Teil der Burnout-Serie, auch wenn die Werbung, die sich in meiner Spielhülle befindet, etwas anderes ausweist, die zeigt, dass Burnout Paradise eigentlich der fünfte Teil sein sollte. Aber gut. Dominator ist wohl auf PSP als auch auf PS2 erschienen, unterstützt leider keinen 480p-Modus, sondern zeigt das Spiel mit dem üblichen 576i an, was ein verschwommenes Bild erzeugt. Das und die geringe Auflösung führen zu erschwerten Sichtverhältnissen, gerade dadurch, da wir uns heute an hochauflösende Bilder gewöhnt haben.

Burnout ist seit jeher ein actionlastiges Rennspiel, bei dem es darum geht - bzw. bei dem es möglich ist - die Autos der Kontrahenten zu zerlegen. Fahrt ihr einen Gegner an eine Wand, zerschellt er dort, ihr bekommt Boost und ein kleines Video zu sehen, wie es die Karre zerlegt. Allerdings kann das auch mit euch passieren - das heißt fahrt ihr gegen eine Wand, in ein unbeteiligtes Auto oder werdet in eine Wand gedrückt, bleibt ihr auf der Strecke, müsst eine Sequenz anschauen, die euch zeigt, wie es euer Auto zerlegt und dürft erst dann weiterfahren. Aber es gibt auch etwas "gutes", ihr habt nämlich die Möglichkeit auf AfterTouch, dh. ihr könnt euer Auto, auch nach dem Crash noch bewegen, also vor allem in die Fahrbahn der Gegner fliegen lassen, oder sogar explodieren lassen, solltet ihr den Gegner nicht direkt erwischen. Die Explosion ist dabei hinreichend klein, sodass ihr genug Erfahrung damit haben müsst, um überhaupt damit einen Gegner zu erwischen. Bei der Explosion verliert ihr euren kompletten Boost, erwischt ihr aber einen Gegner (mit dem explodierenden Auto oder durch AfterTouch), dann erhaltet ihr eine komplett gefüllte Boost-Leiste.

Boost erhaltet ihr in Dominator durch Fahren im Gegenverkehr, nahe an Autos vorbeiziehen, driften, springen und natürlich für Takedowns als die Gegner an Wänden oder Autos zerschellen lassen. Habt ihr eine volle Boost-Leiste, und zieht die mit einem mal leer, erhaltet ihr einen so genannten Burnout, dh. die Leiste füllt sich zum Teil wieder. Fahrt ihr, während ihr die Leiste von voll auf leer saugt, gefährlich, also fahrt bspw. nahe an normalen Autos vorbei, oder im Gegenverkehr, füllt sich zeitgleich eine gelbe Leiste unter der blauen Boost-Leiste - ist die voll, könnt ihr eine Burnout-Serie abziehen, da ihr sobald euer Boost leer ist, eine komplette Boost-Leiste erhaltet. Crasht ihr natürlich dabei, wird eure Boost-Leiste auf die halbe Leiste reduziert, bzw. wenn ihr euch in die Luft sprengt, habt ihr garkeinen Boost mehr.

Die Burnout-Serie kann für einige Events essentiell wichtig werden, so gibt es bspw. so genannte Drift-Events, bei denen ihr fürs Driften Punkte bekommt. Ziel ist es eine vorgegebene Punktzahl zu schlagen um eine entsprechende Medaille (Bronze, Silber, Gold) einzuheimsen. Je hoher eure Burnout-Serie ist, umso mehr Punkte erhaltet ihr natürlich, dh. das Ganze dient als eine Art Multiplikator. Das gleiche gilt bei Near-Miss-Events, bei denen ihr nahe an normalen Autos vorbeifahren müsst, dafür Punkte erhaltet. Außerdem gibt es noch Burnout-Events, wo ihr für Burnouts Punkte bekommt, natürlich mehr Punkte je mehr Burnouts ihr in Serie schafft. In Maniac-Event geht es darum riskante Aktionen auszuführen, das ist also quasi eine Mischung aus Drift, Near-Miss und Burnout-Events. Bei den genannten Eventtypen gibt es keine gegnerischen Fahrzeuge auf der Straße, nur normale Zivilfahrzeuge. Sehr nervig ist, dass es bei den Events nicht nur ein Zeitlimit gibt (welches bei Überbieten von Zwischenettappen (Punktzahlen) erweitert wird), sondern auch Ziele - also Enden der Strecke, sodass ein richtiger Zeit- und Platzdruck entsteht, und damit einige Events schwerer werden, als sie eigentlich sein müssten.

Dann gibt es noch ein Event wo es darum geht mit einem vorgegebenen Auto einen Kurs so schnell wie möglich (also mit der schnellsten Zeit) zu fahren, dabei muss eine vorgegebene Zeit unterboten werden, also nichts spannendes. Bei Road-Rage-Events geht es darum eine bestimmte Anzahl Takedowns zu absolvieren um eine Medaille zu bekommen, dabei fahren drei oder vier gegnerische Fahrzeuge auf der Strecke mit, die ihr zerschmettern müsst, Problem war für mich einige Male, dass ihr einigen Gegnern nicht hinterher gekommen bin, und andere habe ich so überholt, dass ich die nie wieder gesehen habe. Als letzten Spielmodus gibt es noch Rennen, welche normale Rennen gegen drei oder mehr Gegner sind. Dabei haben es die Entwickler mit dem Gummiband aber so sehr übertrieben, dass ihr perfekt fahren könnt, stoßt irgendwo komisch gegen eine Wand und schwubs seid ihr nicht mehr Erster. Ich habe nicht gemerkt, dass die Gegner explizit auf euch warten, wenn ihr hinten liegt um euch eine Chance zu geben.

Für einen Sieg erhaltet ihr je nach Leistung eine Bronze, Silber oder Goldmedaille, die mit den entsprechenden Punkten honoriert wird. Außerdem erhaltet ihr Punkte, wenn ihr auf den Strecken Abkürzungen findet (also ein gegnerisches Auto durch die gelben Begrenzungen hindurch takedownt), neue Autos freischaltet oder Trophäen verdient. Diese Trophäen sind jeweils in Aufgaben unterteilt, bspw. müsst ihr eine bestimmte Anzahl an Takedowns insgesamt schaffen, oder eine bestimmte Anzahl an Goldmedaillien holen. Mit den Punkten schaltet ihr euch neue Rennserien frei. Eine Rennserie besteht aus einer Vielzahl von Events, die ihr mehr oder weniger hintereinander fahren müsst. Welche Serie ihr zuerst fahrt ist egal (ihr müsst sie natürlich freigeschaltet haben). Nach jedem Rennen geht das Spiel zurück ins Menü und speichert etwas in einer unsäglich langen Speichersequenz den Spielstand auf die Speicherkarte. Ihr könnte also auch die Serien querbeet fahren. Ihr schaltet immer zwei Events frei, innerhalb der Serie, wenn ihr die vorherigen Rennen geschafft habt.

Es gibt Events, bei denen ihr für besondere Aktionen Autos freischalten könnt, das sind im Allgemeinen aber solche überhaupt nicht anspruchsvollen Aufgaben wie "führe dreimal einen Burnout aus", oder "drifte über X Meter". Es gibt in Rennen aber auch die Aufgabe ein bestimmtes Auto dreimal im Verlauf des Rennens kaputtzumachen, das ist schon schwieriger. Am Ende einer Rennserie steht ein Dominator-Event, welches aus einem Maniac-Event besteht, welches ihr mit einem Auto fahren müsst, was vorgegeben ist. Ihr schaltet, wenn ihr das Event schafft, dieses Auto für die letzte Serie - die Dominator-Serie frei. Die Serien zuvor - ihr habt zunächst nur einen Wagen, müsst ihr pro Serie neue Wagen hinzu freischalten, die ihr auch nur innerhalb dieser Serie fahren dürft. Das ist eigentlich ein ganz nettes Mittel um zu verhindern, dass ihr immer mit dem gleichen Wagen fahrt, und dass das Spiel später schneller wird.

Leider werden die Events recht schnell, recht schwer. Gerade die Maniac- und anverwandten Events sind durch das Ziel auf der Strecke oftmals unsäglich schwer, da hilft es auch nicht, dass ihr bei einem Crash immer und immer wieder die gleichen Sequenzen seht (mehr oder weniger). Natürlich gibt euch das Spiel manchmal aber auch garnicht die Chance einem Crash auszuweichen, weil durch die Sonnenreflexe teilweise die Sicht genommen ist, sodass ihr die auf euch zukommenden Fahrzeuge überhaupt nicht seht - das ist natürlich extrem nervig und frustriert nur noch mehr. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass euch das Spiel mit Absicht die Fahrzeuge in den Weg stellt, gerade wenn man dann zum gefühlten tausendsten Mal im Rennen crasht und damit wieder kostbare Sekunden verliert. Außerdem gibt es in den Rennserien noch ein Grand-Prix Event, welches ich aber nie gespielt habe. Generell habe ich die schnellste Zeit-Events fast alle übersprungen, die Rennen, wo es mir möglich war ebenfalls.

Grafisch ist Burnout Dominator sehr gut, die Wagen sind recht detailiert, wenn sie auch nicht lizensiert sind. Gerade die Sonnenreflexe sehen schon schick aus, gerade auch die Verwischeffekte sind schön, vor allem vor dem Hintergrund, dass die auf der damals schon etwas in die Jahre gekommenen Hardware laufen musste. Leider flimmert das Spiel recht stark und leider lässt es euch manchmal nicht sehen oder erst viel zu spät sehen, dass ihr gleich in ein Auto fahren werdet, und damit die Führung im Rennen verliert. Die zwei Kamerperspektiven (von hinten und Stoßstange) helfen da nicht wirklich weiter. Die Hintergrundmusik ist sehr gut ausgewählt, aus irgendwelchen Gründen gibt es "Girlfriend" von Avril Lavigne aber zweimal, einmal in Spanish und einmal in Englisch auf meiner deutschen Version des Spiels. Die Effektsounds sind nett. Die Steuerung geht gut von der Hand, wenn ich auch sagen muss, dass ich die Lenkung der Autos etwas ruckhaft finde.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 10.07.2015
Fazit:
Alles in Allem hat mir Burnout Dominator schon Spaß gemacht, allerdings nicht allzu lange, bis der Frust eigentlich einsetzte, gerade durch unfaire Situationen, wo ich Autos durch Lichtreflexe oder Effekte nicht sehen konnte, oder gegen eine Wand gefahren bin, wo ich eigentlich nichts dafür konnte. Ansonsten ist das Spiel sehr schnell, bestraft auch sehr kleine Fehler sehr hart, und weiß damit auch Frust zu erzeugen. Wer damit umgehen kann, wird mit dem Spiel sicher froh, ich muss klar sagen, dass gerade am Ende des Spiels doch etwas zu weit gegangen wurde, dass Voraussetzungen kaum mehr erfüllbar waren, bspw. wenn Maniac Events für meine Verhältnisse einfach deutlich zu kurz waren, und man quasi keinen Fehler mehr machen durfte. Erschwerend kommt hinzu, dass es für mich zu wenige Strecken im Spiel gibt.