PS3 Review

Review auf Playstation 3

In Batman Arkham City spielt ihr, wie der Name schon sagt, den Superhelden (oder Superbösewicht?) Batman. Ihr schlagt euch durch die von Superverbrechern bevölkerte Gefägnisstadt Arkham bei Gotham City und kämpft gegen quasi alle Bösewichte, die das Batman Universum so kennt. Neben den Hauptmissionen stehen euch zahlreiche Nebenmissionen, sowie Herausforderungsmaps zu freien verfügung, und ihr könnt die leider relativ kleine Stadt frei erkunden, immer auf der Suche nach Geheimnissen, die der Riddler euch hinterlassen hat. Ihr schwingt und fliegt also durch Arkham, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Aber wie gut ist Batman Arkham City tatsächlich? Disclaimer: das ist mein erstes Spiel im Batman Universum, auch kenne ich weder die Filme noch Comics.

Das Spiel beginnt damit, dass Bruce Wayne inhaftiert wird. Nicht nur weiß Dr. Strange, dass er Batman ist, sondern ihr werdet auch noch in die Verbrecher-Stadt Arkham gebracht. Dort werden innerhalb der Stadtgrenzen von Gotham die Superbösewichte festgehalten, offenbar nachdem die Idee mit dem Arkham Asylum nicht so gut funktioniert hat. Nun steckt ihr also drin fest und versucht heraus zu finden, was überhaupt los ist. Warum seid ihr inhaftiert worden. Strange erwähnte auch ein Protokoll 10, was bald anfangen wird, was euch sehr beunruhigt. Also sucht ihr zunächst nach Catwomen, die ihr auch sogleich im Gerichtsgebäude finden werdet. Nachdem ihr sie aus ihrem Schlamassel rettet, schickt sie euch zu Joker in die Steel Mill.

Dort angekommen begrüßt euch schon Harley Quin und weißt euch darauf hin, dass Joker krank ist. So recht locker lassen wollt ihr aber auch nicht, weshalb ihr euch auch bald schon auf den Weg machen werdet, nach oben, wo ihr Joker finden werdet. Allerdings stellt der kranke Joker euch eine Falle und infiziert euch ebenfalls mit der selben Krankheit. Die gesamte Hauptstory des Spiels über werdet ihr versuchen eine Heilung für diese Krankheit zu finden. Manchmal erscheint die Story dabei etwas verworren, weil ständig irgendetwas dazwischen kommt. Anstelle euch einfach das Mittel zu geben, muss Mr Freeze euch unbedingt noch auf die Mütze geben, bzw. das versuchen.

Spoiler Das absolut Schlimmste des Spiels ist, dass Batman seine Gegner, die viele tausende Tote zu verantworten haben, nicht umbringt. Ich mein - wie oft hat er jetzt schon den Joker besiegt, oder Dr. Strange? Und wie viele Leute haben die beiden schon umgebracht? Warum genau kann Batman die nicht einfach erledigen? Der Mensch bettelt damit quasi darum, dass das wieder und wieder und wieder passiert. Im Übrigen hat Batman im sonstigen Spiel keine großen Skrupel den Bösewichten ordentlich auf die Mütze zu geben, sie aufzuhängen oder Abgründe runter zu werfen. Aber klar, die Anführer müssen unbedingt weiter leben.

Das Kampfsystem ist recht interesant. Ihr fokusiert keinen Gegner an, sondern schlag mit Viereck einen der Gegner, die um euch herum stehen. Will euch einer verprügeln, erscheinen über seinem Kopf gezackte Linien. Dann solltet ihr entweder ausweichen (doppelt X), oder mit Dreieck kontern. Einige der Gegner brauchen aber eine etwas individuellere Taktik, bspw. verlangen Gegner in Rüstungen, dass ihr sie erst mit Kreis verwirrt, dann rapide auf sie einschlagt, indem ihr den Viereck Knopf schnell drückt. Im Laufe des Spiels schaltet ihr noch einige neue Kombos, Fähigkeiten und Gadgets frei, die euch im Spiel helfen werden, die Gegner zu erledigen.

Nicht sonderlich gut finde ich aber die Gegner mit Schusswaffen, weil ihr denen nichts wirklich entgegen zu setzen habt. Entweder ihr versteckt euch und knockt einen Gegner nach dem anderen aus um den Raum zu säubern, oder aber ihr habt echt verdammt viele Probleme. Das limitiert euch deutlich in der Wahl, wie ihr spielen wollt, was ich irgendwas anders erwartet hätte und mir anders gewünscht hätte. Das Verstecken funktioniert entweder in Schächten am Rand, im Boden oder auf Vorsprüngen, auf die ihr mit eurem Greifhaken (R1) rausklettern könnt. Erledigt ihr die Gegner einzeln, finden die anderen aber dennoch sehr schnell die leblosen Körper der bereits erledigten, bzw. wissen instinktiv sofort, dass einer fehlt und wissen auch sofort wo er liegt. Das ist abnormal unglaubwürdig und macht zum Teil auch den Spaß am Spiel etwas kaputt, weil ihr nach jedem Kill wieder verstecken müsst um nicht sofort das zeitliche zu segnen.

Apropos das Zeitliche segnen. Ihr habt eine Energieleiste am oberen linken Bildschirmrand, die ihr weiter aufbessern könnt, sowohl gegen physischen Schaden, als auch gegen Schusswaffenschaden um jeweils bis zum 100%. Nichtdestoweniger wird sich kaum verhindern lassen, dass die Leiste doch mal leer gesogen wird von dem ein oder anderen Gegner. Dann spielt eine kurze Zwischensequenz von einem der bekannten Supervillains und ihr dürft auswählen, ob ihr aufhören wollt, oder lieber weiterspielen wollt. Um ehrlich zu sein, fand ich die Idee für die ersten 5 Tode ganz nett, aber dann stört das doch recht schenll, weil ich eigentlich nur noch einen Versuch haben will, und nicht einige Sekunden länger warten will. Am Ende eines Kampfes füllt sich die Energieleiste übrigens automatisch.

Sterbt ihr in Bosskämpfen, dann profitiert ihr von den sehr fair gesetzten Kontrollpunkten. So sind meistens nach den einzelnen Phasen eines Bosskampfes meistens Kontrollpunkte. Müsst ihr die benutzen ist eure Energie komplett aufgefüllt, was eure Chancen deutlich erhöht beim n-ten Anlauf den Boss zu schlagen. Die Bosskämpfe insgesamt waren alle recht fair. Die Attacken der Gegner waren bald voraus zu ahnen und eine gute Ausweichtaktik war schnell ersichtlich. Dennoch schließen die Bosskämpfe die einzelnen Level recht gut ab.

Die Gadgets helfen euch im Spiel voran zu schreiten. Zum Beispiel könnt ihr mit eurem Greifhaken nach Dingen, wie bspw. den Riddler-Statuen greifen, aber auch nach Ringen um euch und eure Plattform auf dem Wasser zu einer bestimmten Richtung zu ziehen (wer Tomb Raider Legend gespielt hat, kennt das). Mit der Elektroschusspistole könnt ihr Motoren und Magneten beeinflussen. Die werden die Waffen der Feinde anziehen und die damit entwaffnen. Weiter ist es möglich Türen und Tore damit zu öffnen oder auch Gegner für einen kurzen Moment zu lähmen. Der Boomerang kann ferngesteuert werden und hilft euch dabei Knöpfe zu drücken, die sich hinter halbhohen Wänden befinden, an die ihr sonst erstmal nicht heran kommt.

Die Gadgets selbst sind ganz okay. Leider ist die Steuerung für die etwas überladen. Um ein Gadget auszuwählen benutzt ihr das D-Pad. Neben den vier Hauptrichtungen, sind auch die Diagonalen verwendet worden, und die Hauptrichtungen jeweils doppelt belegt. So müsst ihr bspw. für die Seilrutsche doppelt nach oben drücken. Das führt dann doch das ein oder andere Mal zu Problemen. Schlimmer noch finde ich das Schnell-Schusssystem. Hier drückt ihr eine Kombination von Tasten und aktiviert so ein Gagdet. Bspw. wenn ihr L1 und Kreis drückt schießt ihr einen Energieball. Leider ist die Richtung nicht wirklich wählbar, was das verdammt ungenau macht. Außerdem wirkt die Steuerung damit noch überladener als sie ohnehin schon ist.

Um in der Stadt umher zu reisen müsst ihr entweder zu Fuß gehen (nicht empfohlen), oder ihr klettert auf die Dächer und gleitet mit eurem Umhang von oben herab. Auf die Dächer kommt ihr recht schnell mit R1 und eurem Enterhaken. Ihr gleitet recht einfach, indem ihr X gedrückt haltet und von einem Vorsprung runter lauft. Mit X und einer Richtung läuft Batman schneller. Haltet für das Gleiten unbedingt X gedrückt, sonst macht ihr schnell einen Abgang. Aus der hohen Position oder vom Gleiter könnt ihr auch Gleitangriffe auf die Gegner machen. Weiter könnt ihr mit R2 einen Sturzflug einleiten um mehr Geschwindigkeit zu bekommen. Zieht ihr dann wieder hoch, kommt ihr erheblich weiter. Ihr könnt auch im Flug R1 drücken und kommt damit wieder auf ein Nahe gelegenes Dach. Wenn ihr das freigeschaltet habt, könnt ihr über lange Entfernungen den Enterhaken auch durch drücken, loslassen und dann gedrückt halten von X beschleunigen und euch über die Kante hinaus schleudern um direkt einen Gleitflug einzuleiten.

Der Riddler hat überall in der Stadt seine Statuen hinterlassen und mit grünen Fragezeichen markiert. Ihr werdet nach und nach mit mehr Ausrüstung auch mehr und mehr von den Statuen erreichen können. Ich finde es etwas schade, dass es nicht erklärt wird, wenn ihr eine Statue gerade noch nicht erhalten könnt, weil euch noch ein Ausrüstungsstück fehlt. Etwas gespalten bin ich, ob ich das gut finde, dass es keine Tipps zur Lösung der Rätsel gibt. Einige der Statuen sind gut versteckt oder nur durch eine geschickte Lösung zu bekommen. Leider gibt euch das Spiel keine Hinweise. Das ist einerseits ganz gut so, weil ihr dann einen Anreiz habt darüber nachzudenken, andererseits will ich doch eigentlich nur diese Statuen für eine Nebenmission. Denn die Riddler-Nebenmission erfordert von euch an bestimmten Stellen, dass ihr eine bestimmte Menge von Statuen gefunden habt. Ansonsten könnt ihr nicht weitermachen. Es gibt übrigens 400 Statuen im Spiel - das ist mir deutlich zu viel, auch weil die einzelnen jeweils erheblich zu schwer zu bekommen sind.

Nun, warum soll Batman eigentlich ein Bösewicht sein. Nunja. Wie unterscheidet sich Batman bspw. vom ebenfalls in Arkham eingesperrten Joker? Auch Batman verhält sich nicht rational, er lässt Bösewichte entkommen, er verhört einige der Gegner um Informationen zu erhalten und erledigt sie dann. Er tut so als würde er niemanden umbringen wollen, tatsächlich nimmt er den Tod der Gegnerschergen aber billigend in Kauf, denn schließlicht gibt er ihnen gehörig auf die Mütze. Über wie viele Leben wohl Batman schon gegangen ist? Er kämpft mit seinem Reichtum und seinen Gadgets für genau einen - und das ist für sich selbst. Er kämpft nicht für die Allgemeinheit, schließlich muss ihn sein Buttler vor der vorletzten Mission daran erinnern nicht einfach die Menschen drauf gehen zu lassen. Für mich ist Batman genauso ein Superschurke wie Two Face oder der Joker.

Die Umgebungen in Batman Arkham City sind sehr detailliert gestaltet und es macht Spaß die Räume und Level zu erkunden. Leider gibt es da recht wenig. Ich habe direkt vorher Bioshock 2 gespielt, wo es so viel zu erkunden und entdecken gibt, aber in Arkham City gibt es fast nichts. Manchmal findet ihr eine Riddler-Statue, aber die ist meistens auch hinter irgendeinem ausgefuchsten Rätsel verborgen. Dennoch macht Arkham City optisch einiges her, besonders die Lichtfilter haben es mir sehr angetan. Die Texturen hätten hier und da sicher noch ein bisschen mehr Detailgrad vertragen, aber das ist sicher auch der Hardware geschuldet. Das Spiel ruckelt manchmal auch leicht, aber meistens hält sich das noch in Grenzen. Leider ist mir das Spiel zweimal abgestürzt. Der Soundtrack in Batman Arkham City ist auch wunderbar und die englische Synchronisation ist sehr gut. Ich habe das Spiel nicht auf Deutsch gespielt.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 03.11.2019
Fazit:
Batman Arkham City ist ein sehr schönes, gutes Open World Batman Spiel. Diejenigen, die einfach viel zu tun haben wollen, bekommen hier einiges geboten. Die Hauptmissionen, plus 3 Nebenmissionen und etwa 80 Riddler Statuen haben mich etwa 12 Stunden gebraucht. Wollt ihr jetzt alle Nebenmissionen machen, wird das nochmal mehr. Die Herausforderungen habe ich nicht angefasst, weil das nur zusätzliche Spielzeit ist ohne echten Inhalt. Mehr als ein paar rundenbasierte Kampfszenarien sind das nicht. Batman gefällt mir sehr gut, auch wenn ich seine moralischen Werte nicht teile. Das Kampfsystem halte ich für gewöhnungsbedürftig und die Steuerung für überladen. Dennoch spielt sich Batman Arkham City erstaunlich gut und flüssig und es macht vor allem eine Menge Spaß die Bösewichte platt zu machen.