PS3 Review

Review auf Playstation 3

Assassins Creed Brotherhood spielt die Geschichte aus AC2 weiter. Ihr übernehmt wieder die Rolle von Ezio Auditore da Firenze und spielt seine Geschichte weiter. Aber wie immer seid ihr nicht nur in der Darstellung der Vergangenheit im Animus unterwegs, sondern dürft euch auch in der Gegenwart umschauen. So beginnt das Spiel auch - ihr dürft erstmal die Villa von Mario Auditore aufsuchen, die nach fast 500 Jahren zwar in baufälligem Zustand vor sich hin siecht, aber dennoch steht.

Zu Beginn des Spiels in der Vergangenheit wird die Villa in Bereich Montereggioni nämlich angegriffen. Ihr wolltet gerade eine Party feiern, als plötzlich die ersten Kanonenkugeln einschlagen. Ihr schafft es die Stadt Montereggioni gerade so zu verteidigen, dass alle Einwohner ungeschoren fliehen können. Allerdings trifft es euren Onkel Mario. Er hat den Edenapfel bei sich, den ihr am Ende von AC2 sicherstellen konntet. Allerdings ist er nun im Besitz der Templer. Ihr macht euch also nun in den kommenden Spielstunden auf nach Rom, wo auch die Templer hinziehen um den Edenapfel wieder an euch zu nehmen.

In AC Brotherhood wird bekannte AC-Action geboten. Nicht nur, dass ihr euch mit den Stadtwachen anlegen könnt, und oft genug auch müsst, ihr könnt wieder mit Parcour auf und über Dächer springen und klettern, mit euren versteckten und weniger versteckten Waffen Gegner ausschalten und es gibt wieder viel zu viele kleine Nebenmissionen. Viele davon habe ich fast garnicht berührt, bspw. die Gildenmissionen oder die Auftragsmorde. Aber es wird auch etwas Neues geboten, denn ihr könnt euch nun eine Bruderschaft aufbauen. Aber der Mitte des Spiels könnt ihr Bürger vor den Wachen retten und sie in eure Bruderschaft aufnehmen, wo sie lernen zu kämpfen. Ihr könnt sie, wenn ihr sie nicht fort zu einen Auftrag geschickt habt, jederzeit rufen um euch gegen die Stadtwachen zu helfen, oder direkt einen Pfeilhagel vom Stapel zu lassen um alle Gegner im Bereich auszuschalten. Außerdem könnt ihr sie natürlich auf Reisen schicken um Aufträge zu erfüllen, die euch Geld einbringen und ihnen Erfahrungspunkte.

Und das war es fast schon an Neuerung in Brotherhood gegenüber dem "Hauptspiel" AC2. Ansonsten wird euch quasi wieder die gleiche Suppe vorgesetzt, die euch AC2 bereits geboten hat. Die Steuerung ist quasi unverändert. Einige Spielmechaniken sind leicht angepasst, beispielsweise könnt ihr Geschäfte, Pferdeställe und Wahrzeichen in ganz Rom kaufen und wieder aufbauen und erhaltet dafür aller 20 Minuten einen Geldbetrag auf euer Konto. Das Geld müsst ihr dann von der Bank abheben um damit wieder weiter arbeiten zu können. Wieder könnt ihr euch bei den Schmieden und Schneidern Ausrüstungsgegenstände kaufen, beim Künstler Gemälde und Schatzkarten und beim Arzt Medizin sowie Gift für vergiftete Pfeile, die ihr später im Spiel kaufen könnt. Auch der Erfinder und Maler Leonardo da Vinci taucht wieder auf, von ihm könnt ihr zusätzliches Material kaufen.

Später im Spiel wird euch in Geschäften auch Zeug angeboten, was ihr nicht direkt kaufen könnt, sondern ihr müsst erst noch bestimmte Bauteile dafür finden. Die findet ihr, wenn ihr Kisten im Spielbegiet öffnet, oder Leichen von Gegnern plündert. Ich habe das eher als Zeitverschwendung angesehen, weil diese Machanik quasi nichts zum Spiel hinzufügt, außer es sinnlos zu verlängern. An einigen Stellen, vor allem später im Spiel habe ich häufiger das Gefühl gehabt, dass mir hier Zeit gestohlen werden soll. Häufiger als notwendig waren Primärmissionen so gestaltet, dass ich nicht entdeckt werden durfte, und natürlich kann ich Zwischensequenzen nicht überspringen, auch dann nicht, wenn ich sie schon viermal gesehen habe. Zwar gibt es in Rom ein Schnellreisesystem, welches über Tunneleingänge funktioniert, aber das habe ich quasi nie genutzt. Dafür gibt es zu wenige Eingänge, die sind zu weit von meinen Zielpunkten hinweg, die Ladezeiten sind zu immens und die Karte, an der ich das Ziel aussuchen darf, hilft mir leider auch nicht. Die Schnellreisestationen sind dort untereinander aufgelistet. Bei jedem Wechsel wird die Karte neu gezeichnet, was wieder ein paar Sekunden braucht. Anstelle, dass ich die Station, wo ich hinwill einfach direkt auf der Karte aussuchen kann augenroll.

Wieder ist das Stadtgebiet zu Beginn verdeckt und ihr müsst 24 Aussichtspunkte empor klettern, damit sich die Karte aufdeckt. Ich finde das immernoch eine ziemlich gute Art und Weise um die Karte aufzudecken. Anfänglich ganz okay, später ziemlich störend, fand ich die Borgia-Türme im Stadtgebiet, das sind Militärstützpunkte der verfeindeten Borgia-Familie. Alles in ihrem Umfeld kann nicht ausgebaut werden, d.h. ihr könnt in der Nähe liegende Geschäfte nicht ausbauen. Das ist eine recht nette Idee eigentlich, leider verkommt das schnell zu Gatekeeping, da nicht alle Türme erreichbar sind von Anfang an. Mitte in der Welt tauchen quasi Wände auf, an denen die Spielwelt aufhört. Die Spielwelt wird zwar später immer wieder erweitert, aber ich finde es immens störend, dass nichtmal die Karte mir anzeigen will, wo die Grenzen jetzt genau sind. So möchte ich zwar eigentlich die Türme befreien, kann aber nicht. Und damit bleiben eben auch die Geschäcte in der Umgebung, die sich wiederum durchaus auf meiner Seite der Wand befinden können, erstmal geschlossen.

Einen Borgia-Turm befreit ihr, indem ihr den Hauptmann in dem Areal findet und ausschaltet. Dann müsst ihr den Turm erklimmen und in Brand stecken. Ihr solltet aber zunächst noch den Synchronisationspunkt oben (Aussichtsplattform) mitnehmen, bevor ihr ihn in Brand steckt, sonst müsst ihr nämlich nochmal hoch klettern, wenn ihr eine voll aufgedeckte Karte haben wollt. Sobald ihr den Turm angezündet habt, könnt ihr die Geschäfte und Fraktionsgebäude in der Nähe kaufen. Ich finde die Idee wie gesagt ziemlich gut, halte aber die Umsetzung für etwas zu heftig. Dennoch eine nette Neuerung im Vergleich zum Vorgänger.

Die Steuerung ist quasi unverändert geblieben im Vergleich zum Vorgänger AC2. Das bedeutet, dass das Parcour-System ganz gut funktioniert, aber eben auch seine Schwächen hat. Beispielsweise springt Ezio gerne mal leicht an den eigentlich gewünschten Vorsprüngen vorbei, oder weiß nicht so recht weiter, obwohl es so aussieht als könnte er problemlos weiter klettern. Das frustet natürlich ziemlich, besonders wenn daran ein Bildschimtod geknüpft ist, der wieder wertvolle Minuten kostet. Davon abgesehen, dass ihr dann die Stelle wieder erreichen müsst, von der ihr gerade gefallen seid. Meistens funktioniert das Parcour-System aber recht gut. Einige Male klettert Ezio, obwohl er eigentlich rennen sollte, oder rennt obwohl er klettern sollte. Auch könnte das Klettertempo etwas höher sein und er sollte sich schneller fallen lassen. Aber das sind eher kleinere Probleme.

Etwas größere Probleme sehe ich mit der Gameplay-Loop. Eigentlich machen wir nichts anderes als Gegner abschlachten in Kämpfen, Feinde leise niederstrecken mit versteckten Waffen, wenn es das Spiel für notwendig hält (aber manchmal auch einfach nicht - schließlich will man ja noch eine Fortsetzung schreiben, hey?) und ab und an rennen wir über Dächer oder durch die Straßen. Dass es Pferde gibt interessiert fast schon nicht, weil es quasi schneller ist durch die Straße zu rennen als erst ein Pferd zu suchen. Auch ist durch die Straßen oft schneller als über Dächer. Dennoch - im Gegensatz zu Assassins Creed 3 funktioniert hier das Parcour ziemlich gut, weil die Häuser nah genug aneinander gebaut sind, sodass ihr problemlos über die Dächer klettern könnt. Aber irgendwie ist das alles recht anödend. Das Spiel stellt das zwar alles ganz nett dar, aber irgendwie fehlt da einfach Neuerung. Die Karte ist vollgestopft mit Nebenmissionen, Sidequests und Sekundäraufgaben, die Hauptmissionen haben ebenfalls eine Nebenaufgabe, damit ihr sie 100% synchronisiert bekommt, und ach, eigentlich will ich doch nur n bisschen daddeln. Und eigentlich will ich dann auch irgendwann zum nächsten Spiel übergehen.

Die Nebenmissionen und Sidequests täuschen auch nicht darüber hinweg, dass die eigentliche Hauptstory relativ schnell vorbei ist, und relativ kurz ist. Alles relativ, im Gegensatz zu einem Call of Duty erscheint auch die Hauptstory noch wie ein Umfangsmonster. Insgesamt habe ich für das Spiel 16,5 Stunden gebraucht, darin eingeschlossen ist die Hauptkampagne, alle Borgia-Türme und Aussichtsplattformen sowie alle ausgebauten Geschäfte, Aquädukte, Tunneleingänge und Pferstelle. Außerdem habe ich die Nebenmissionen des Romolus-Klans alle ausgeführt. Ich habe quasi keine Gildesaufgaben gemacht, nur einen Templer erledigt.

In der Hauptgeschichte trefft ihr auf Cesare, der euer Feind über den Lauf des Spiels wird. Ihr trefft einige Gilden, bspw. die Diebe, die Korsaren und die Söldner, die sich euch im Kampf um Rom anschließen. Im Laufe der Story schließt ihr 9 Erinnerungssequenzen ab (nicht vergessen, Assassins Creed legt wert auf den ganzen Gegenwarts-Quatsch). Dabei erledigt ihr unzählige Gegner und ermordet auch den ein oder anderen Anführer der Templer. Insgesamt fand ich die Geschichte eher zufällig und beliebig. Manche Feinde tötet Ezio einfach, andere lässt er Leben, ohne irgendeine Begründung. Aber nagut, dann ist das eben so.

Das Kampfsystem hat durchaus so seine Schwächen - leider. Nicht nur treten euch die immer gleichen Gegener(typen) gegenüber - mal ist es ein Soldat mit Armbrust, mal einer mit Schwerz oder Lanze - WOW!. Sondern die sind auch nicht unglaublich einfach zu besiegen. Über den Köpfen blinkt die Anzeige auf, wenn sie gleich angreifen wollen, dann habt ihr schonmal Gelegenheit euch darauf gefasst zu machen, gleich R1 gedrückt zu halten und Viereck zu drücken, wenn sie angreifen. Dann kontert ihr den Angriff und bringt den Gegner einfach um. Steht ein größerer Feind oder ein Lanzenträger vor euch, müsst ihr mit X den Gegner treten, damit er seine Deckung aufgibt und ihr munter drauf rum prügeln könnt. Das ist eher unspannend und gibt auch nicht wirklich Mehrwert.

Apropos kein Mehrwert: ich finde diesen ganzen Subplot in der Gegenwart ziemlich sinnbefreit. Quasi jeder AC-Teil (außer vllt. AC1, der hätte Potential gehabt), hat den Gegenwarts-Subplot, mit dem Animus und der Gegenwart und bla, und eine Erinnerung auf die man nicht zugreifen kann, die aber abnormal wichtig ist, weshalb ich jetzt erstmal ein paar Stunden in der Vergangenheit mit rantasten muss. Bla. Mir egal. Zum Glück gibt es nur am Beginn und nur am Ende eine kurze Sequenz in der Gegenwart, ansonsten lässt euch das Spiel eigentlich in Ruhe.

Später im Spiel erhaltet ihr den Edenapfel, und könnt ab dann keine Schwerter mehr führen. Ok. Ich baue mir da was auf, und dann nimmt mir das Spiel das weg. Der Apfel kann gegen angreifende Feinde eingesetzt werden. Greift euch ein Feind an wird der sofort ausgeschaltet. Aber sonst ist der Apfel eher für den Arsch. Oder ich hab da was übersehen. Ich fand das mittlere Ende des Spiels eher unspektakulär und hätte mir gewünscht einfach weiter mit meinen Waffen durch die Feindeshorden schnetzeln zu können, als mit diesem komischen Artefakt gefangen zu sein.

Grafisch gefällt mir AC Brotherhood eigentlich ganz gut. Vor allem Nachts oder im Inneren von Gebäuden. Leider haben die Entwickler auf dem Bildschirm in der oberen Hälfte etwas weiße Vaseline geschmiert. Die obere Hälfte des Bildes ist sichtbar etwas heller als die untere und das führt dazu, dass das Spiel noch etwas grauer wirkt, als es das ohnehin schon tut. Das mehr oder weniger dynamische Tag/Nacht-System gefällt mir recht gut und einige der Einstellungen sind wirklich nett. Leider wird damit nicht allzu häufig etwas gemacht. Die Beleuchtung ist nett. Besonders gefallen hat mir wieder der Soundtrack, aber der ist im Vergleich zum Vorgänger quasi unverändert, und damit auch unverändert gut. Die italienische Sprachausgabe ist hervorragend. Sicher ist die Deutsche auch ok, aber ich habe eben auf italienisch gespielt.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 03.11.2019
Fazit:
Insgesamt ist Assassins Creed Brotherhood eine ganz gute Fortsetzung von AC2. Vieles und unverändert. Die Geschichte finde ich nicht ganz so gut, und teilweise ziemlich hirnverbrannt und beliebig, aber an sich ist die schon ok. Das Parcour-System funktioniert wie im Vorgänger, d.h. mal mehr, mal weniger gut. Die Kamera ist manchmal etwas bockig. Das Kampfsystem ist relativ einfach, weil ihr die immergleichen Gegner entweder durch Konter oder durch treten und draufhauen besiegen könnt. Etwas anderes müsst ihr quasi nie machen. Dennoch ist Brotherhood eine leichte Empfehlung wert. Einige Features fehlen mir aber dennoch, bspw. Cutscenes überspringen zu können. Auch finde ich die Menge an Nebenmissionen langsam einfach zu viel.