Gameboy Color Retro Review

Yu-Gi-Oh Das dunkle Duell auf Gameboy Color

03.03.2016

Yu-Gi-Oh! ist ein ein Trading-Card-Spiel, was vor einer Weile mal ganz gern auf Schulhöfen gespielt wurde. Auch ich wurde damals von dem Spiel erfasst und nun habe ich seit langem das Spiel "Das dunkle Duell" auf dem Gameboy Color gespielt.

In Yu-Gi-Oh! gibt es Monsterkarten, die entweder im Angriffs- oder Verteidigungsmodus gespielt werden können. Im Angriffsmodus können sie feindliche Monster oder die Lebenspunkte des Gegners angreifen. Im Verteidigungsmodus verteidigen die Monster eure Lebenspunkte. Greift ein Gegner ein im Verteidigungsmodus befindliches Monster an und besiegt es (also die Angriffspunkte des Feindes sind höher als eure Verteidigungspunkte), dann schlägt er das Monster und es wandert auf den Friedhof, allerdings verliert ihr keine Lebenspunkte. Wird ein im Angriffsmodus befindliches Monster angegriffen und geschlagen, verliert ihr die Differenz zwischen den Angriffspunkten des Gegners und euren Angriffspunkten. Jeder Spieler hat am Anfang 8000 Lebenspunkte. Das Duell ist dann vorbei, wenn einer der Spieler keine Lebenspunkte mehr hat, oder keine Karten mehr auf dem Deck haben, die er ziehen könnte. In beiden Fällen gewinnt der andere Spieler.

Doch es gibt nicht nur Monster, sondern auch noch Zauberkarten, die bestimmte Effekte aktivieren können, so gibt es Karten, die Monster aus dem Friedhof wiederbeleben, oder das Terrain ändern, sodass bestimmte Monsterkarten einen Bonus bekommen, während andere geschwächt werden. Außerdem gibt es Zauberkarten, die euch die Karten des Gegners ansehen lassen (die er auf den Hand hält) ... Es gibt noch Fallenkarten, die genau das sind. Sie dienen hauptsächlich dazu euren Gegner zu überraschen und Angriffe zu blockieren, dem Gegner Punkte abzuziehen oder Monster zu zerstören. Während eures Zuges könnt ihr maximal eine Monsterkarte spielen. Monsterkarten können auch eine Spezialfähigkeit haben (einen so genannten Effekt), den ihr aktivieren könnt. Habt ihr den ersten Zug, könnt ihr mit dem gerade gespielten Monster noch nicht angreifen, ansonsten könnt ihr sofort den Gegner bzw. seine Monster auch mit dem Monster angreifen. Ihr könnt mit jedem Monster nur einmal pro Zug angreifen. Zu Beginn eures Zuges zieht ihr eine Karte und könnt aus euren in der Hand befindlichen Karten oder aus dem Zauberkarten, die bereits auf dem Spieltisch liegen welche aktivieren.

In der Umsetzungs des Spiels für den Gameboy Color wurde noch eine kleine Krux eingefügt, so könnt ihr verschiedene Monster durch Monster anderen Typs einfach so besiegen, ohne dass die Angriffs- oder Verteidigungspunkte verglichen werden müssen. So kann Feuer Wald besiegen, Wasser besiegt Feuer, Donner besiegt Wasser, Erde besiegt Donner, Wind besiegt Erde und Wald besiegt Wind. Außerdem besiegt Licht Dämonen, Dämonen sind gut gegen Traummonster, Traum vernichtet Schatten und Schatten wiederrum besiegt Licht. Durch den kleinen Kunstgriff wird es möglich, dass ihr euch auch aus brenzlichen Situationen retten könnt, auch wenn der Gegner gerade ein übermächtiges Monster auf dem Feld hat. Mir fehlen aber oftmals die benötigten Karten dazu. Im Spiel könnt ihr auch maximal 5 Karten auf der Hand halten, und nur eine Fallenkarte spielen, die links (neben euren Handkarten) angezeigt wird. Das schränkt das Spiel etwas ein.

Insgesamt gefiel mir das Spieltempo ganz und gar nicht. Das Spiel kam mir träge vor, jeder Bildschirm musste erst geladen werden. Außerdem finde ich auch die etws bläulich-weiße Farbe des Duellbildschirms sehr nervig, da hätte mir ein normales weiß besser gefallen. Die Grafik ist generell sehr minimalistisch, die Karten enthalten nur das Bild, was dafür für den Gameboy Color recht gut dargestellt wird. Allerdings ist dennoch manchmal nicht zu erkennen, was genau dort dargestellt sein soll. Außerdem sind die hier einprogrammierten 8000 Lebenspunkte etwas viel, vor allem dadurch, dass man jeden Gegner fünf Mal schlagen soll, bevor man weitermachen kann. Es gibt keine frei begehbare Stadt, die Gegner sind lediglich als Bilder auf einem Hintergrund angeordnet. Es gibt mehrere solche Bildschirme, wo Gegner dargestellt sind. Beginnt ihr ein Duell mit einem Gegner, spricht der kurz mit euch (also sagt einen Dreizeiler) und dann könnt ihr an eurem Deck rumbasteln.

Euer Deck besteht immer aus 40 Karten. In eurer Truhe habt ihr alle Karten, die ihr besitzt. Wenn ihr einen Gegner schlagt, bekommt ihr ein Bauteil und eine Sammelkarte. Diese Sammelkarte könnt ihr, wenn ihr sie für gut haltet, in euer Deck übernehmen. Allerdings hat jede Karte ihren Preis. Für euer Deck habt ihr quasi einen Gesamtpreis, der nicht überschritten werden darf. Dieser Gesamtpreis kann gesteigert werden, indem ihr weitere Siege einfahrt - auch gegen Gegner, die ihr bereits fünf Mal besiegt habt. Stärkere Monster oder Zauberkarten haben höhere Preise als schwächere, also wird dieser Preis irgendwann eine obere Schranke für euer Deck darstellen. Die Bauteile könnt ihr dazu benutzen euch neue Karten zusammenzustellen. Dabei nehmt ihr quasi einen Oberkörper und Unterkörper und "klebt" das zusammen und erschafft damit ein mehr oder weniger starkes Monster. Auf diese Weise erschaffene Karten kosten meistens nicht ganz so viel wie änhlich starke Monster. Insgesamt ist mir nicht ganz klar, wie der Preis bestimmt wird / wurde, weil der für ähnlich starke Monster doch manchmal sehr unterschiedlich ausfällit.

Das Spiel ist zu Beginn recht einfach, wird aber später deutlich schwieriger. Der erste Bildschirm sollte für euch keine Probleme darstellen, wenn ihr nicht ganz wahllos eure Karten auswählt. Doch selbst mit einem gut ausgebauten Deck habt ihr dann bei den Duellanten des zweiten Bildschirms kaum eine ernste Chance. Auch da wieder nur, weil euch meistens die gewünschten Karten fehlen, die ihr bräuchtet um das starke Monster des Gegnern platt zu machen. Aber zum Glück habt ihr viele Lebenspunkte, damit habt ihr dann etwas Zeit die richtige Karte zu ziehen. Es bietet sich auch an, nicht allzu viele Monster im Deck zu haben, die einen Tribut erfordern (also mehr als 4 Sterne haben), da das genau in einer solchen Verteidigungssituation richtig nervig werden kann. Das gleiche gilt auch für Zauber- und Fallenkarten.

Grafisch ist das Spiel sehr rudimentär, so gibt es kaum hübsche Hintergründe alles wirkt sehr statisch, auch das Spielgefühl ist recht langsam. Die Kartenbilder sind zwar recht gut, richtig erkennen, was da dargestellt ist, kann man aber immer noch nicht. Die Musik gibt dem ganzen dann den Rest, da die Hintergrundmusik uninspiriert und schwach wirkt, die Sounds sind Gameboy-typisch. Grafisch, spielerisch und soundtechnisch wäre deutlich mehr auch auf dem Gameboy Color drin gewesen. Auch wäre es nett gewesen die Karten in der Truhe bzw. im Deck sortieren zu können (z.B. nach Stärke oder Namen) oder sich nicht ständig durch Menüs klicken zu müssen nur um die Effekte oder Werte einer Karte zu sehen. Die Namen der Karten sind in der Truhe natürlich auch noch abgekürzt, was der Wiedererkennung nicht ganz so hilft.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 03.03.2016
Fazit:
Yu-Gi-Oh! Das dunkle Duell kann ich so nicht uneingeschränkt empfehlen - selbst für Serienfans. Wer das Spiel damals hatte und gerne mal wieder spielen will, sollte das durchaus tun, aber aufpassen, dass er dafür nicht allzu viel Geld bezahlt. Das Gameplay ist flach, die Implementation des eigentlichen Spiels ist nicht der Rede wert. Die Grafik ist auch für den Gameboy Color schlecht und die Musik wird eure Ohren zum Bluten bringen. Dennoch macht es einige Zeit etwas Spaß, wenn auch nicht lange, da nach etwa einer bis anderthalb Stunden der Schwierigkeitsgrad richtig krass ansteigt und ihr oft gegen die selben Gegner kämpfen müsst. Eine frei begehbare Stadt, wie in den Nachfolgern, gibt es hier noch nicht und auch einen Kartenhändler gibt es nicht. Ihr könnt nur Karten zusammenbauen.