Schatzsuche mit Nathan Drake auf der PS4

Uncharted 4: A Thief's End auf PS4

08.07.2020

In Uncharted 4 A Thief's End folgen wir den beiden Drakes sowie deren Freunde Sulli und Elena auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz vom Piraten Henry Avery. Auf der Reise treten wir wieder gegen zwei Bösewichte an, die uns immer einen Schritt voraus oder hinterher sind, je nachdem wie ihr das sehen wollt. Wie üblich schwingen, springen und hangeln wir uns an allerlei alten Ruinen entlang; diesmal fahren wir allerdings auch mit einem Boot oder einem Geländewagen.

Uncharted 4 beginnt mit einem Flash-Forward. Wir beginnen bei stürmischer See in einem Boot, wir, d.h. Nathan Drake, und ein weiterer Charakter sind auf dem Boot und werden von einer Menge anderer Boote gerammt und wollen zu einer Insel kommen. Der Sturm lässt aber nicht nach, und nach einer kurzen Sequenz wird unser Boot von einem größeren Schiff zerstört und das Spiel zeigt uns das Intro.

Nach dem Flash Forward gehen wir in die Vergangenheit, nämlich in die Jugendzeit der Drakes. Beide sind auf einem katholischen Internat gewesen. Allerdings ist Sam, der ältere von den beiden, bereits weggelaufen. Nathan fällt durch sein rüpelhaftes Benehmen auf. Sam signalisiert Nathan, dass er auf einem Dach des Klosters ist, und wir wollen zu ihm klettern. In dem kleinen Körper können wir allerdings noch nicht so hoch springen, und sind auch nicht ganz so schnell, aber dennoch klettern wir den Weg zu Sam und erlernen dabei die Grundzüge des Klettersystems im Spiel. Neben den altbekannten Moves, also an Vorsprüngen festhalten, springen und ganz oft "nein, nein, nein" rufen, haben die Drakes im vierten Abenteuer noch ein Seil, was sie an bestimmten Stellen einsetzen können, um sich an an Kanten entlang zu schwingen, abzuseilen, oder an der Wand entlang zu laufen. Das Utensil wird im Spiel relativ häufig Verwendung finden. Zusammen mit Sam verschwinden wir auf seinem Motorrad vom Kloster.

Zack, noch ein Zeitsprung. In einem Gefängnis in Panama schlagen wir einen der Mithäftlinge und werden sofort von den Wachen daran gehindert weiter zu machen. Nun leitet uns eine Wache durch das Gefängnis, an eine offene Stelle. Wir stehen vor einem großen, alten Turm. Offenbar hat Drake mit dem Wächter ausgemacht, dass er einen Anteil an dem Schatz, den er in dem Turm vermutet, bekommt. Nun erlernen verwenden wir die Klettermechaniken um zu dem Turm zu klettern, Averys Zelle zu finden und mit einem Hinweis, wieder zurück zu gehen. Bei einem Gespräch unter den vier Garnoven, d.h. Sam, Nathan, dem Wächter und Rafe, wird der Wächter erstochen und ihr müsst aus dem Gefängnis fliehen. Den Rest des Kapitels verbringen wir also damit aus dem Gefängnis zu fliehen, über Dächer und unter Feuer der Wachen. Dabei wird Sam verletzt und muss zurück gelassen werden.

15 Jahre später, nach den anderen Abenteuern, hat Nate ein normales Leben angefangen. Er birgt versunkene Laster und Schiffe. Allerdings kommt nun sein Bruder wieder, er erzählt wie er aus dem Knast entkommen ist, nachdem die beiden ihn zurück gelassen haben, und wie er einem Drogenboss viel Geld schuldet, nämlich einen Anteil an dem Schatz von Avery. Das setzt die gesamte Story im Spiel in Bewegung; Nathan macht natürlich mit, erzählt allerdings seiner Frau Elena zunächst nichts.

Fortan hüpfen, springen, schießen und schwingen wir uns durch 22 Kapitel und erledigen einige Gegner. Rafe hat sich Verstärkung geholt. Mit Nadine Ross, der Leiterin einer Söldnerfirma namens Shoreline, hat er schlagkräftige Unterstützung. Er ist genauso versessen darauf diesen Schatz von Avery endlich zu finden, wie Sam. Es führt und über schottische Klöster und Friedhöfe, weiter nach Madagaskar, zunächst im Auto, dann aber erkunden wir zu Fuß einige Ruinen und schließlich auch die Stadt der Piraten, mit Villen der wirklich großen Piraten. Wie immer hat das nichts mit der Realität zu tun, aber die Umgebungen sind hübsch designt und laden zum Erkunden ein. Und genau das solltet ihr auch tun, wenn ihr die ganzen Sammelobjekte wie Schätze oder Tagebucheinträge finden wollt.

Ansonsten ist eigentlich fast alles wie immer, das Kampfsystem ist gleich geblieben, d.h. ihr solltet mit Kreis Deckung suchen und lieber daraus schießen, als offen rumzustehen und die Gegner auszuschalten. Wie immer ist im Kampfsystem die gleiche Dynamik, die auch sonst fast überall im Spiel zu finden ist. Einzig, wenn Nate Notizen in seinem Notizbuch macht, vermisse ich die Dynamik, weil er dann recht lang sehr langsam läuft und uff. Generell gefällt mir das Tagebuchsystem eigentlich ganz gut - dort findet ihr Hinweise, falls ihr die Lösung zu einem Rätsel nicht direkt findet - aber bis Nate endlich sein Tagebuch herausgeholt und wieder weggesteckt hat, hätte ich auch alle Kombinationen einfach ausprobiert. Die Rätsel sind auch nicht wirklich der Rede wert. Nate schreibt ja quasi die Lösung schon in sein Tagebuch, und dann ist das oft eben doch nur ein "das Runde muss ins Eckige". Aber für schwere Rätsel war Uncharted auch noch nie wirklich bekannt.

Ab und an dürft ihr euch auch an das Steuer eines Geländewagens schwingen. Die Steuerung des Geländewagens geht eigentlich in Ordnung, allerdings finde ich es etwas frustrierend mit dem Wagen zu interagieren. Mit Dreieck gelangt ihr ans Steuer des Wagens, wenn ihr irgendwo in der Nähe steht. Der Wagen hat aber auch eine Seilwinde an der Motorhaube, die ihr ebenfalls mit Dreieck verwenden könnt. Dafür müsst ihr an der Front des Wagens stehen. Leider scheint sich dann das Spiel manchmal nicht entscheiden zu können, was ihr eigentlich aktivieren wollt, und setzt euch lieber ans Steuer, als dass ihr diese Seilwinde benutzen dürft. Das finde ich ziemlich schade, und hat mich im Spiel durchaus einige Male gestört.

Etwas bemängeln muss ich aber die extreme Storylast im Spiel. Das fällt zwar eigentlich erst auf, wenn ihr ein zweites Mal durch das Spiel spielt, aber es gibt unglaublich viele Zwischensequenzen im Spiel. Einige wenige davon könnt ihr zwar überspringen, dann aber lädt das Spiel aktiv und manchmal müsst ihr nun sogar länger warten, weil das Spiel sich ab und an aufhängt. Einige andere Videosequenzen könnt ihr einfach nicht überspringen, nicht einmal beim zweiten Durchlauf. Warum immer noch einige Entwickler das für eine gute Idee halten, will sich mir nicht erklären. Eigentlich will ich doch Gameplay, und nicht nur Story. Manchmal fühlt sich das Spiel auch an, als würde es euch nur ein paar Minuten spielen lassen, dann sofort die Kontrolle in einer nächsten Zwischensequenz zurück an sich holen. Übrigens sind Loading-Gates extrem offensichtlich in Uncharted 4 und auch extrem häufig - schade, das alles schmälert den Spielspaß doch etwas.

Nach etwa 14 Stunden in-Game Zeit war ich das erste mal durch das Spiel durch, allerdings habe ich mich auch direkt auf die Suche nach den Sammelobjekten gemacht. Für einen weiteren Durchlauf gibt es weitere Trophäen, bspw. dass ihr das Spiel in unter 6 Stunden durchspielt, oder auf einen schwierigeren Schwierigkeitsgrad spielt. Der Wiederspielwert ist also durchaus gegeben. Leider könnt ihr dann aber die Zwischensequenzen nicht überspringen. Aber ihr könnt mehr oder weniger gute Filter über euer Bild bzw. Audio legen, euch Waffen spawnen lassen oder auch euer Outfit selbst wählen. Allerdings müsst ihr dafür einige der Sammelobjekte finden, um ein paar der Filter freischalten zu können. Auch könnt ihr Modifikationen freischalten, bspw. eine Spiegelwelt, oder den Zeitlupenmodus.

Grafisch sieht Uncharted 4 gut aus. Für mich persönlich wirkt der Grafikstil wie jedes andere PS4-Spiel. Es wird versucht fotorealistisch zu wirken und damit wirkt die Optik wie in fast jedem anderen PS4-Spiel - austauschbar. Schade eigentlich. Der Sound geht auch in Ordnung. Die Hintergrundmusik ist recht selten zu hören, und wenn dann auch bock-standard, dass ich quasi keine Musik mehr im Kopf habe. Aber ich weiß noch, dass das Uncharted Theme viel zu selten zu hören war. Die deutsche Sprachausgabe, und auch die italienische, geht in Ordnung.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 08.07.2020
Fazit:
Insgesamt ist Uncharted 4 ein gutes Spiel - wer hätte auch etwas anderes erwartet. Das Spiel ist sehr Story-getrieben und bindet euch sehr oft sehr viel auf die Nase, was ich lieber selbst herausfinden wollte. Selbst denken müsst ihr hier nicht. Dennoch macht Uncharted 4 durch die vielen Kletterpassagen und Kämpfe durchaus Spaß. Wer ein Uncharted erwartet, was wenig mit der bekannten Formel experimentiert, darf hier gern zugreifen. Etwas wirklich besonderes ist das Spiel aber leider nicht geworden.