PS4 Review

Table Top Racing World Tour auf Playstation 4

31.12.2017

Table Top Racing wirkt auf den ersten Blick wie eine Kopie von Toybox Turbos oder ähnlichen Micro-Machines Rasern. Okay, das sieht doch schonmal interessant aus, dann kann ich das Spiel ja auch mal ausprobieren. Auf den ersten Blick wirkt Table Top Racing World Tour recht ansehnlich, wenn auch nicht ganz auf heutigem Niveau vom Detailgrad her. Nichtsdestotrotz habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen und habe Table Top Racing eine Weile lang angespielt und kann euch nun sagen, ob das Spiel den offensichtlichen Vorbildern gerecht werden konnte.

Nein. Das könnte der gesamte Review sein. Nein, das Spiel konnte den Vorbildern nicht gerecht werden. Direkt im ersten Rennen des Spiels fiel mir auf, dass quasi keine Action vorkam. Alles tuckerte so ein bisschen vor sich hin, und wirklich etwas passiert ist nicht. Klar, ein paar Power-Ups wurden ausgetauscht, und Gegner wurden mit Raketen und dergleichen getroffen, aber da passiert halt einfach nichts. Das Spiel läuft hier einfach unglaublich langsam ab, dass das schon fast langweilig ist.

Gewinnt ihr Rennen, erhaltet ihr Münzen, die ihr in neue Wagen oder Verbesserungen stecken könnt. Ihr könnt die Leistung des Wagens verbessern, d.h. eine Leiste weiter füllen und dafür sorgen, dass eure Karre dann auch im Rennen etwas schneller fährt. Das solltet ihr auch bald tun, weil die Gegner ziemlich schnell unterwegs sind und nur recht selten einen Fehler machen. Außerdem könnt ihr den Gegnern Power-Ups entgegenschleudern, die sie hoffentlich kurz dazu zwingen etwas langsamer zu fahren. Bspw. gibt es da eine zielsuchende Rakete, eine nicht-zielsuchende Rakete, Säure, die ihr auf den Boden streut, die die Gegner verlangsamt, wenn sie durchfahren, Minen, die ihr ebenfalls hinter euch platziert, einen Eisklumpen, der die Gegner gefrieren lässt und einen Turbo-Boost. Später im Spiel könnt ihr durch aufsammeln eines zweiten Power-Ups euer erhaltenes Power-Up verbessern, d.h. ihr erhaltet einen stärkeren Turbo-Boost, oder verschießt drei anstatt einer Rakete.

Wirklich innovativ ist das nicht, und so wirklich will dabei auch kaum Spielspaß oder Spannung aufkommen. Die Gegner sind halt einfach zu schnell oder, wenn ihr sie überholt habt, dann bleiben die meist brav hinter euch, es sei denn ihnen gelingt ein wirklich guter Treffer mit dem Eisklumpen in der letzten Kurve der letzten Runde des Rennens. Ärgerlich. Aber das Spiel hat zwei richtig gravierende Probleme, warum ich dann nach etwas über zwei Stunden aufgehört habe das Spiel zu spielen: Die Physik ist zum davon rennen und das Zurücksetzen setzt euch dermaßen weit zurück, dass ihr eigentlich das Rennen von vorn beginnen könnt. Alles weitere sind Kleinigkeiten, die ständigen Ruckler und Hänger des Spiels, die langweiligen Rennen, die vielen Spielmodi, die noch viel langweiliger sind, als das Power-Up-Rennen, alles vom Tisch.

Die Physik macht oder zerstört ein Rennspiel. Hier zerstörts die eins. Die Fahrphysik fühlt sich hinreichend angenehmt Arcade-lastig an, auch wenn ich oft heftig in die Eisen gehen musste um Kurven überhaupt zu schaffen - und das ohne im Einfluss von einer Gegnerwaffe zu stehen. Rammt ihr aber mal einen Gegner habt ihr eigentlich keine Chance irgendwas zu retten, denn das Feindfahrzeug wird euch sonst-wo-hin schleudern. Das ist echt unschön und macht das Spiel fast schon unfair - stellen wir uns vor ihr seid Erster. Auf einmal kommt ein Gegner von hinten und rammt euch seitlich nur ganz leicht, ihr verliert die Kontrolle und landet irgendwo in der Szenerie - so schnell wird man 8. und verliert das Rennen. Das gleiche gilt übrigens auch, wenn ihr von hinten an ein Feindfahrzeug fahrt, ihr verliert eure Geschwindigkeit und bleibt erstmal fast stehen.

Rammt euch in Gegner mal ins Abseits, also vom Tisch runter (bzw. von der Welt runter), oder springt ihr mal komisch in die Szenerie und dreht euch etwa aufs Dach, werdet ihr automatisch zurückgesetzt. Dabei setzt euch das Spiel nicht etwa wieder ins Rennen zurück kurz nach der Stelle, die euch vom Tisch geworfen hat, sondern meistens ein Stück zurück. D.h. ihr verliert nicht nur die Zeit weil ihr runtergefallen seid, sondern die Gegner sind nun wenigstens zwei Kurven vor euch. Das macht echt keinen Spaß und führt dazu, dass ihr das Rennen neu starten könnt, wenn euch das passiert, weil ihr eigentlich keine Chance mehr habt die Gegner in irgendeiner Form zu schlagen. Das Gefühl zieht sich übrigens quasi durch das gesamte Spiel hindurch. Jedesmal wenn ich Gegner vor mir habe, habe ich eigentlich keine Chance sie zu überholen - oder sagen wir es anders: ich denke nicht, dass ich irgendein Mitspracherecht habe, ob ich nun überhole oder nicht. Die Waffen sind meistens sinnbefreit in genau der Position, und eigentlich fahre ich nur hinterher bis ich nun doch endlich mal in einer Kurve vorbeiziehen kann.

Das Leveldesign lässt auch sehr zu wünschen übrig. In den drei von sechs Cups, die ich gespielt habe, habe ich vier Umgebungen gesehen. Einmal eine offenbar britische Umgebung, mit Booten im Hintergrund, eine amerikanische mit Schrauben und Autos und Motoröl, eine Japanische in einer Sushi-Küche(?) und eine, die einfach nur in einer Art Spielzimmer eines Kindes spielt. World Tour? Am Arsch. Die Umgebungen bringen dann mit mehreren alternativen Routen noch etwas Abwechslung mit rein, aber das reicht an der Stelle eigentlich nicht mehr. Ihr seht einfach immer wieder das gleiche, was wirklich wirklich nervt. Die Kurse selbst sind auch nichts besonderes, hier und da mal ein Sprung, ansonsten Kurven und Geraden. Ab und an findet ihr lila leuchtende Objekte. Bestimmte Objekte, wie Benzin könnt ihr durch aufgepowerte Raketen verschwinden lassen - dahinter findet ihr zumeist eine Münze, die euch ein Haufen Geld gibt. Bronzemünzen bringen euch 10.000 Münzen, Silber 25.000 und Gold 50.000. Das ist ein Haufen Geld, von dem ihr euch neue Wägen kaufen könnt und diese aufrüsten.

Das Spiel verfügt über drei Klassen an Autos, einmal die Cult Classics, die etwas schnelleren Street Racer und die wahrscheinlich noch schnelleren Supercars. Jede Klasse hat zwei Cups, die wiederum aus einer Handvoll Rennen bestehen, die ihr alle hintereinander schaffen müsst um zum abschließenden Turnier zugelassen zu werden. Ab und an habt ihr die Auswahl welches Rennen ihr zuerst macht, aber letztlich müsst ihr bei allen wenigstens Dritter werden um das nächste Rennen oder die nächste Gruppe freischalten zu können. Das Turnier besteht aus einer Reihe von Rennen, die ihr insgesamt nach Punkten gewinnen müsst. Ich habe den zweiten Cup der Street Racer angespielt, was mich etwas mehr als zwei Stunden gebraucht hat. Ich nehme also an das Hauptspiel kann man in etwas über fünf Stunden locker schlagen, wenn man denn die Ausdauer hat so lange überhaupt zu spielen.

Weiter gibt es noch die Spezial-Rennen, die garnicht mal so spezial sind. Hier starten einfach alle mit dem gleichen Wagen - ihr solltet den Wagen, der vorgeschrieben ist, also lieber voll ausgebaut haben, sonst habt ihr fast keine Chance. Auch solltet ihr ein Rad-Upgrade durchführen - dabei könnt ihr ein ständiges Power-Up in euren Wagen verbauen, den ihr entweder passiv oder aktiv aktivieren könnt, bspw. ein Schild für eine bestimmte Zeit, oder ihr könnt mit eurem Wagen springen, um Münzen zu erreichen, die ihr normalerweise nicht erreichen würdet. An sich eine nette Idee, aber es wäre schon nett, wenn mir das Spiel das mal erklären würde - leider kam das Upgrade für mich auch zu spät, das Spiel hatte da schon einen zu negativen Eindruck hinterlassen.

Das Spiel verfügt über eine Menge Rennmodi, darunter ein normales Rennen ohne Power-Ups, Rennen mit Power-Ups, Eliminierung, wo der letzte Fahrer pro Runde ausscheidet, aber auch Zeitrennen, einmal in denen ihr die vorgegebene Rundenzahl in den gegebenen Zeiten schaffen müsst, aber auch einmal, in denen ihr eine Runde in der gegebenen Zeit schaffen müsst. Weiter gibt es Drift-Rennen und Verfolgungsrennen, also ein Rennen, in dem ein anderer Fahrer weit vor euch startet, und ihr ihn rammen müsst um zu gewinnen. Besonders die Zeitrennen, die Driftrennen und die Verfolgung finde ich unglaublich langweilig. Nicht nur, dass das Spiel alle Power-Ups gegen Turbos austauscht, sondern das ohnehin schon langweilige Gameplay wird hier nochmals etwas langweiliger. Es passiert während eines Zeitrennens halt einfach nichts.

Über einen Mehrspielermodus verfügt das Spiel auch noch, aber viel Spaß andere Spieler zu finden, denen das Spiel auch beitreten kann. Ich habe beim einmaligen Test zwei Server gefunden, und das Spiel konnte beiden nicht beitreten. Eine richtige Fehlermeldung hat mir das Spiel dabei aber auch nicht gegeben. Es gibt auch kein Schadensmodell irgendeiner Art. Euer Wagen kann nicht in seine Einzelteile zerfallen und ihr könnt keine Gegner ausschalten.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 31.12.2017
Fazit:
Ich habe es versucht. Ich habe dem Spiel eine Chance geben wollen sich zu beweisen und eigentlich macht das Spiel auch eine Menge richtig. Das Spiel macht fast Spaß, aber eben leider nur fast. Die Physik und das Zurücksetzen sind dafür aber zu unfair. Die Power-Ups wirken schwach und ich habe eigentlich nie das Gefühl gehabt den Gegnern in irgendeiner Form gewachsen zu sein. Die vielen Spielmodi sind eigentlich löblich, in der Tat führen die aber eher dazu, dass ein ohnehin schon langsames Spiel sich noch langsamer anfühlt. Das Tuning euer Wägen ist nett und hat das Spiel für mich etwas gerettet, weil ich dann doch mal kurz mit einem adäquaten Auto herumfahren konnte. Die Power-Ups sind viel zu schwach, viel zu selten und in manchen Renntypen auch garnicht vorhanden. Das Spiel hätte deutlich mehr sein können...