Linux Review Version 1.1.4

Open Transport Tycoon Deluxe auf Linux

17.12.2014

Open Transport Tycoon ist eine Implementation des bekannten Klassikers Transport Tycoon Deluxe. In OTTD habt ihr eine Transportfirma und müsst euch darum kümmern, dass ihr irgendwie Geld verdient. Dazu stehen euch Züge und Straßenfahrzeuge zur Verfügung, mit denen ihre Waren oder Personen von A nach B bringen könnt.

Sobald ihr OTTD das erste Mal startet, sollte euch das Interface sehr bekannt vorkommen, wenn ihr schonmal Roller Coaster Tycoon oder ähnliche Spiele der Zeit gespielt habt. Ihr habt oben einige Icons, die euch bestimmte Menüs öffnen lassen. So könnt ihr über die Leiste oben zum Beispiel Gleise oder Straßen bauen, könnt euren Finanzbericht ansehen, könnt das Spieltempo erhöhen oder das Spiel pausieren, gelangt in die Einstellungen, könnt das Spiel speichern.

Starten wir einfach mal ein Spiel. Ihr könnt bei einem neuen Spiel viele Parameter für den Zufallsgenerator des Spiels einstellen, so könnt ihr die Größe der Karte einstellen, könnt einstellen, wie flach die Karte ist, könnt eine Region (Textur) wählen, könnt die Industriedichte einstellen und und und. Es gibt eine ganze Menge Möglichkeiten und ihr werdet nie genau die gleiche Karte haben, wenn ihr einfach so spielen wollt. Es gibt aber die Möglichkeit den Startwert des Zufallsgenerators einzustellen, sodass ihr bei gleichen Karten rauskommen solltet, wenn alle anderen Optionen übereinstimmen. Zu Beginn eines Spiels habt ihr eine Hand voll Geld und wollt daraus mehr machen. Sucht euch am Besten eine Stelle, wo der Lieferant und der Belieferte nah beieinander sind. Bspw. wo ein Sägewerk direkt neben einem Wald steht, wo eine Fabrik direkt neben einer Farm steht, oder wo ein Kraftwerk direkt neben einer Kohlemine steht. Dazwischen könnt ihr eure erste Linie einrichten, die euch hoffentlich Gewinn erwirtschaftet, darauf aufbauend könnt ihr dann weiterbauen und später auch große Strecken realisieren.

Wir haben also eine Kohlemine gefunden, die an ein Kraftwerk angeschlossen werden soll. Es gibt mehrere Möglichkeiten das zu tun, ihr könntet prinzipiell Straßen dazwischen bauen und dann Laster fahren lassen, ich bevorzuge allerdings für Güter den Zug. Klickt also zuerst oben auf das Gleisbau-Symbol. Es öffnet sich ein Fenster, was euch alle möglichen Ausrichtungen von Gleisen auswählen lässt. Außerdem gibt es dort Signale und Bahnhöfe, sowie Bahndepots. Nehmt zuerst den Bahnhof, wählt die richtige Ausrichtung aus (also entweder nach links oben gehend, oder nach rechts oben gehend) und platziert einen Bahnhof direkt neben der Mine. Während ihr den Bahnhofbau ausgewählt habt, und mit der Maus über die Karte fahrt, werdet ihr sehen, dass in dem Baufenster steht, welche Güter ihr an dem Bahnhof abholen oder anliefern könnt. Baut den Bahnhof so, dass ihr Kohle abholen könnt. Nun baut einen Bahnhof am Kraftwerk, sodass ihr dort Kohle anliefern könnt. Nun wird es etwas frickelich, da ihr mit den einzelnen Gleisen und Ausrichtungen die Verbindung zwischen den beiden Bahnhöfen bauen müsst. Beachtet, dass ihr nicht mit allen Ausrichtungen von Gleisen Hügel hinauf fahren könnt. Die Bahn kann nicht seitlich vorfährts einen Hügel hoch-/runterfahren.

Wenn ihr eure erste Strecke gebaut habt, muss sie nurnoch befahren werden. Dazu braucht ihr zunächst einen Zug und Kohlewaggons. Baut euch also ein Zugdepot irgendwo an eure Strecke, passt dabei auf, dass ihr das Gebäude so baut, dass ihr irgendwie Gleise da ranbekommt. Wählt ihr das Depot aus, könnt ihr euch neue Fahrzeuge kaufen und neue Waggons kaufen. Legt nun die Strecke fest, und legt fest, ob der Zug erst dann abfahren soll, wenn er voll beladen ist, oder ob er sofort abfahren soll. Wenn ihr einige Strecken habt, die guten Profit erzielen, dann könnt ihr auch daran denken größere Städte mit Passagierzügen oder mit Bussen zu verbinden. Busse und Straßen funktionieren ähnlich wie Züge, nur dass es spezielle Laster für jede Art von Ware gibt, wohingegen ihr an einen Zug die speziellen Waggons hängen müsst. Wichtig ist ebenfalls, dass ihr mit Bussen eine Bushaltestelle braucht und mit Lastern braucht ihr eine Ladestation für Laster.

Habt ihr erste Gewinne könnt ihr daran denken weiter zu expandieren. Zahlt nach und nach eine Schulden zurück, oder nehmt weitere auf, um weiter ausbauen zu können. Ihr könnt bei eurem gebauten Gleisstück weiterbauen, müsst dann aber darauf Acht geben, dass sich eure Züge nicht in die Quere kommen. Dazu gibt es Signale. Es gibt viele verschiedene Arten von Signalen, wenn ihr das Spiel ernsthaft spielen wollen, solltet ihr im Internet nachschauen, was die Signale alles tun. Das Blocksignal - das erste Signal im Signalfenster - sichert z.B. ein Gleisstück ab, dh. wenn sich dort ein anderer Zug befindet, darf kein anderer Zug dieses Stück Gleich befahren. Ihr solltet darauf aufpassen, dass ihr Signale sinnvoll setzt. Setzt ihr keine Signale darf immer nur genau ein Zug auf einem Gleis sein. Der Bau von zwei Gleisen nebeneinander lohnt selten. Ich habe bspw. bei Bahnhöfen weitere Gleise daneben gesetzt - teilweise mit weiteren Bahnhöfen für den An-/Abtransport von Waren, teilweise aber auch nur Gleis, damit der Zug schnell vorbei kommt, während ein anderer Zug gerade auf dem anderen Gleis entlädt oder Waren einlädt.

Sollte ein Zug oder ein Bus keine Gewinne einfahren, teilt euch das das Spiel mit. Auch wenn ein Zug alt wird, werdet ihr informiert, dann solltet ihr entweder den Zug ersetzen oder die Strecke überdenken. Wenn das das erste Mal passiert, solltet ihr aber bereits so gut dabei sein, dass ihr keinen Kredit mehr habt und gute Gewinne einfahrt, sodass es euch leicht möglich sein sollte den Zug zu ersetzen. Ältere Züge haben öfter Pannen. Das ist vor allem auf hochfrequentierten Strecken sehr suboptimal, da so jeder Zug, der warten muss, aufgehalten wird. Achtet darauf, alte Züge zu ersetzen.

Wenn ihr neue Strecken baut, solltet ihr auch darauf achten, wie viele Waggons ihr an einem Zug haben müsst. Ihr müsst euch nicht die teuerste Lok kaufen, wenn ihr dann nur einen Waggon anhängen wollt. Bei einer Produktionsstätte seht ihr, wie viele Waren dort produziert werden. Euch wird im Depot beim Kauf eines Waggons gezeigt, wie viele Güter ihr damit transportieren könnt. So könnt ihr einschätzen wie viele Waggons sich lohnen würden und welcher Zug der Beste für die Strecke ist. Die utnerschiedlichen Loks kosten nicht nur unterschiedlich viel in der Anschaffung, sondern kosten auch in den Betriebskosten unterschiedlich viel, wiegen unterschiedlich viel, können unterschiedlich viele Waggons ziehen. Es gibt also einige Sachen, auf die ihr in OTTD aufpassen müsst, wenn ihr aber einmal den Bogen raus habt, werdet ihr viel Spaß mit dem Spiel haben, vor allem dann, wenn ihr guten Profit macht und weiter und weiter expandieren könnt.

Grafisch ist OTTD natürlich recht altbacken, vor allem mit der 2D-Optik. Allerdings zieht das Spiel daraus seinen Charme. Das Spiel läuft auf quasi jedem Rechner ziemlich gut, nett wäre es gewesen Thread-Support zu haben, aber man kann ja nicht alles haben. Auf schwächeren CPUs läuft das Spiel etwas langsamer, dennoch sehr spielbar und es macht auch so eine ganze Menge Spaß. Die Sounds können auf Dauer etwas nerven, wenn ihr geeignete Soundpacks oder Grafikpacks im Internet findet, könnt ihr das aber gerne ersetzen. Ein Manko des Spiels ist, dass es euch recht wenig erklärt - dh. wenn ihr wirklich gut werden wollt, müsst ihr entweder im Internet nach Hilfen und Informationen suchen oder sehr sehr viel ausprobieren.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 17.12.2014
Fazit:
OTTD ist ein richtig gutes Transport-Strategie-Spiel. Es zwingt euch dazu mal in die Bahn/Bus-Problematik einzusteigen, es zwingt euch dazu nachzudenken, welche Strecken profitabel sind. Im Spiel macht es deutlich mehr Sinn Güter zu transportieren als Menschen. Echte große Wirtschaftskreisläufe gibt es hier leider keine, das höchte der Gefühle sind da schon drei Stufen, also Produzent, eine Fabrik, die die Güter weiterverarbeitet und am Ende der "Abnehmer". OTTD ist für Strategiespielfans mit Interesse in Verkehr und Transport von Gütern ein unbedingtes Muss. Hinzu kommt, dass man es kostenlos von der Website des Projekts oder aus den Linux Paketquellen beziehen kann.