PS3 Review

Review auf Playstation 3

Tom Clancey's Ghost Recon Future Soldier ist der bislang neuste Teil der Ghost Recon Serie. Die Serie hat ihre Wurzeln in sehr Taktik-orientierten Shootern - in älteren Spielen könntet ihr euren Kameraden direkt Anweisungen geben. Das ist hier nicht mehr der Fall. Generell scheint Future Soldier, wie alle anderen Tom Clancey's Serien, einen Schritt in Richtung Call of Duty gegangen zu sein, da ihr einen Großteil des Spiels damit verbringt Gegner über den Haufen zu ballern und durch Explosionen und Flammenmehre zu laufen. Wie gut sich das Spiel dennoch schlagen kann, lest ihr hier.

Das Spiel beginnt mit einer Einführungsmission, ihr spielt ein Mitglied eines Ghost-Teams, was einen Konvoi in Angriff nehmen soll. Dabei erledigt ihr zunächst die Feinde, die den Laster beschützen, dann schaut ihr euch die Ladung an. Dabei entdeckt das Team, dass es sich um scharfe Bomben handelt. In bester Action-Film-Manier gehen die Bomben auch direkt in die Luft nachdem sie entdeckt wurden, allerdings lassen sie den Ghosts noch Zeit in einer dramatischen Sequenz zu fliehen. Aber das gelingt nicht, die vier Männer sterben - alle (bis auf der Spieler) sind entsetzt. Jetzt gibts aber Rache! Ihr versucht herauszufinden, wem diese Bomben gehören und woher sie kommen, dabei nehmt ihr nicht nur die Käufer, sondern auch die Händler durch. Die Kampagne ist in Missionen eingeteilt. Zwischen den Missionen spiel eine kurze vorgerenderte Zwischensequenz, sowie eine stilisierte Sequenz, die euch Zusammenhänge erklären soll. Dennoch konnte ich der Geschichte nicht so ganz folgen.

Irgendeine Terrororganisation versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen - wie immer. Und es ist eure Aufgabe, bzw. die Aufgabe des Ghosts-Teams mal wieder den Tag zu retten. Dazu kämpft ihr euch durch die Missionen - jedenfalls, wenn ihr nicht lieber außen herum geht. Das Spiel lässt euch an manchen Stellen die Wahl, einige Gegner am Leben zu lassen, und euch an den Gegnern vorbeizuschleichen. Ich habe das Spiel auf einem höheren Schwierigkeitsgrad gespielt - da war es teilweise sehr nützlich, wenn ich einen Weg um die Gegner herum gefunden habe, ohne sie zu alarmieren. Neben den offensichtlichen Folgen des Alarms (also Gegneraktivität, alle schießen auf euch) gibt es auch Konsequenzen in einigen Missionen, wo ihr keinen Alarm auslösen dürft.

Um zu erreichen, dass ihr keinen Alarm auslöst, könnt ihr einerseits um die Gegner herumschleichen, wie oben skizziert, oder ihr schaltet einen Gegner nach dem anderen aus. Wichtig ist dabei, dass die lebenden Feinde auch Leichen sehen und daraufhin Alarm auslösen können. In eurem Team befinden sich insgesamt 4 Ghosts, dh. jeder kann bei einem Simultanschuss einen Feind zur Strecke bringen. Dh. ihr könnt bis zu 4 Feinde gleichzeitig töten. Dazu kundschaftet ihr die Umgebung nach Feinden aus, und markiert vier Feinde mit dem R2-Trigger. Habt ihr das getan müsst ihr warten, bis eure Kameraden eine Schusslinie zum Feind gefunden haben. In der Zeit könnt ihr schonmal euer Ziel anvisieren. Ihr könnt auch ein Ziel wählen, was bereits einer eurer KI-Kumpanen gewählt hat. Haben alle ihr Ziel gefunden, drückt ihr einfach ab, eure Kameraden werden dann ebenfalls abdrücken. Ihr könnt auch weniger Feinde markieren, dann haltet ihr R2 gedrückt um den Schuss auszulösen.

Die Steuerung war für mich etwas ungewohnt - ich haben zuvor Battlefield Bad Company 2 gespielt. Ihr sprintet mit X, geht damit ebenfalls in Deckung oder springt über Deckungen hinweg. Befindet ihr euch in Deckung könnt ihr ebenfalls mit X zur nächsten Deckung sprinten (haltet dazu X gedrückt). Mit Kreis duckt ihr euch, haltet ihr Kreis gedrückt, so legt ihr euch hin. In einer der ersten Missionen wird eine Technologie vorgestellt, die euch annähernd unsichtbar macht, wenn ihr euch nicht schnell bewegt. Das funktioniert nur geduckt oder im Liegen. Beachtet auch, dass euch eure Gegner auch in diesem Tarnmodus sehen können - vor allem, wenn ihr nah an ihnen vorbeilauft oder wenn ihr im Licht seid. Mit der Dreieck-Taste wechselt ihr die Waffe und mit Viereck ladet ihr nach, bzw. nehmt eine auf dem Boden liegende Waffe eines Feindes auf. Außerdem heilt ihr mit Viereck einen am Boden liegenden Kameraden.

Ein Problem habe ich aber mit der Steuerung: das sind eure Gadgets. Ihr könnt zu Beginn einer Mission über eure Ausrüstung mehr oder weniger frei selbst entscheiden. Granaten, eine Drohne oder Sensor-Kugeln könnt ihr alles mitnehmen. Ihr benutzt euer Gagdet mit L2. Dazu müsst ihr zunächst über die D-Pad-Tasten links und rechts die Ausrüstung wählen, die ihr verwenden wollt und müsst dann L2 drücken um es zu benutzen. Mit dem D-Pad nach-unten gelangt ihr in die Magnetsicht oder in die Wärmebildsicht, je nachdem, was in der Mission gerade von Nöten ist. Drückt ihr die Nach-Oben-Taste wählt euer Charakter einen Granatwerfer aus (wenn er in der Mission verfügbar ist). Das Problem ist, dass er dann mit einem Druck auf Dreieck nicht zur Waffe zurückwechselt, sondern ihr zwingend Nach-Oben erneut drücken müsst um eure Primär- bzw. Sekundärwaffe wieder in der Hand zu halten. Mit L1 zoomt ihr etwas, mit R3 benutzt ihr euer Visier bzw. Kimme und Korn und mit R1 feuert ihr eure Waffe.

Zu Beginn einer Mission könnt ihr eure Ausrüstung wählen. Dabei wählt ihr eine Kategorie für Primär- und Sekundärwaffe. Also bspw. Sturmgewehr, Scharfschützengewehr, Pistole, MP, Leichtes Maschinengewehr oder Schrotflinte. Drückt ihr X gelangt ihr in den Gunsmith. Dabei seht ihr die Waffen und könnt Aufsätze anbringen. Das Ganze passiert während ihr die Waffe seht und die Änderungen quasi direkt am 3D-Objekt vornehmen könnt. Außerdem könnt ihr hier eure Waffe auswählen. Bringt unbedingt einen Schalldämpfer an jede eurer Waffen an, weil ihr ansonsten bei jedem Schuss gehört werdet und dann Alarm ausgelöst wird. Ihr habt zusätzlich noch die Wahl für zwei weitere Ausrüstungsgegenstände, also bspw. Rauchgranaten, Splitter- oder Blendgranaten, EMP-Granaten, Sensor-Kugel, die Feinde in einem bestimmten Umkreis aufspürt und euch rot anzeigt.

Während der Mission solltet ihr niemals den direkten Kampf mit einem Feind suchen, sondern grundsätzlich versteckt vorgehen, oder wenigstens in Deckungen gehen. Dadurch, dass ihr Kimme und Korn verwenden könnt, wird das Zielen auf Feinde deutlich vereinfacht. Auch helfen euch die ganzen technischen Helferlein des Spiels stark. So werden euch Gegner angezeigt, die markiert sind bzw. die ihr mit einer Drohne gesehen habt. Euch werden Flugbahnen von Granten angezeigt, die ihr selbst werfen wollt, euch werden feindlichen Granaten hervorgehoben. Außerdem wird euch mit gelber Schrift angezeigt, wenn im nächsten Areal Feinde vorhanden sind und wenn ihr sie besiegt habt, wird angezeigt, dass das Gebiet sicher ist. Das Spiel hält euch auch sehr bei der Hand. Dh. es wird euch immer ein Auftragsmarker angezeigt, zu dem ihr laufen müsst und dort irgendetwas erfüllen müsst. Selbst Objekte suchen müsst ihr im Prinzip nicht.

Dennoch ist das Spiel nicht unbedingt einfach - wie gesagt, ich habe auf einem höheren Schwierigkeitsgrad gespielt und hatte ziemliche Probleme mit den Feinden. Die Feinde zielen im Schwierigkeitsgrad Veteran extrem genau, und benötigen nur wenige Schüsse um euch zu erledigen. Eure Kameraden können euch zweimal heilen, danach geht das nicht mehr und ihr müsst den letzten Kontrollpunkt neu laden. Allerdings könnt ihr dann wieder zweimal geheilt werden. Ich habe in den letzten Missionen oftmals etwas im Hintergrund gesessen und habe meinen KI-Freunden Ziele markiert mit der Drohne. Seid ihr entdeckt könnt ihr nämlich euren Freunden Ziele markieren, die sie besonders unter Beschuss nehmen sollen.

Ghost Recon Future Soldier ist irgendwie recht eintönig. Es gibt Abwechslung, aber das kehrt immer wieder. Zum Beispiel sitzt ihr immer wieder im Spiel an einer größeren MG und beschießt Fahrzeuge des Feindes. Ihr werdet immer wieder Geiseln und Zivilisten aus den Fängen der Bösen retten und mit der Diamandformation beschützen (damit laufen die Ghosts automatisch und ihr müsst im Stil einem Railgun-Shooters die anstürmenden Feinde besiegen). Mir wäre da etwas mehr Abwechslung durchaus lieb gewesen.

Spoilerwarnung Die letzte Mission gefiel mir eigentlich ganz gut, weil ihr da die übrig gebliebenen Bosse der Terrororganisation zu Strecke bringen müsst. Bei den letzten Beiden musste ich mich aber stark dazu überreden überhaupt noch weiterzuspielen. Future Soldier ist hier zu einem Modern Warfare verkommen. Die Bosse rennen weg und dürfen natürlich nicht entkommen. Allerdings stehen euch Horden von Feind-Deppen-Gegnern gegenüber, die euch mit wenigen Schuss zur Strecke gebracht haben. Das Ende des Spiels ist genauso bescheuert. Die Ghosts stehen auf einem Hügel und unten haufenweise Feinde und der letzte Boss. Ihr habt Befehl den Boss zu töten. Anstelle aber ihn aus der Entfernung wegzuschießen, gehen die Ghosts herunter ins Hornissennest und kämpfen sich in Diamand-Formation durch. In der letzten Sekunde werden die Befehle geändert, und Overlord will den letzten Boss lebend (die Ghosts sollen ihm nichts antun). Anstelle den Boss mitzunehmen, wird er einfach auf den Gleisen liegengelassen, wo ihn offenbar ein Zug überrollen kann. Ich versteh das nicht - liegt das an mir oder ist das Spiel hier wirklich hinreichend dämlich?

Grafisch ist Future Soldier auf der PS3 recht nett. Es gibt durchaus Momente, wenn bspw. die Sonne über einem Gewässer steht, die sehr schön sind, oftmals sind die Texturen bspw. an Gebäuden nicht ganz so gut, wie man das gerne hätte. Außerdem sind Gebäude, die nicht am Weg stehen, den euch das Spiel gehen lässt, extrem grob texturiert und modelliert. Die Charaktermodelle sind dafür sehr hübsch. Gefallen haben mir auch die Herbst-Waldlevel. Der Regen sieht leider auch etwas merkwürdig aus. Der Sound geht in Ordnung, die deutsche Synchronisation ist gut. Der Soundtrack ist alles in allem gut.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 12.04.2015
Fazit:
Ghost Recon Future Soldier ist ein netter Third-Person-Shooter, wenn man Call of Duty aus dieser Perspektive mag. Das Spiel macht viele Sachen sehr richtig, bspw. die Deckungsmechanik ist gut. Das Gameplay macht Spaß und motiviert auch auf schwereren Schwierigkeitsgraden noch genug. Leider fallen Logikfehler und kleinere Grafikpatzer negativ auf. Bspw. überleben die Ghosts jede Explosion - alles um sie rum ist nur Schutt und Asche, aber die Ghosts leben weiter. Der Gunsmith-Modus ist nett, wenn ich auch die Ladezeiten nicht gut finde - da hätte man sich lieber bei Modern Warfare 2 bedienen sollen und die Modifikation von Waffen per Menü zulassen sollen. Ladezeiten stören mich auch beim Bildschirmtot. Gerade auch zum Ende der Kampagne hin werden die Kontrollpunkte in größeren Abständen gesetzt und gerne auch vor Zwischensequenzen, sodass diese immer wieder gekuckt werden müssen. Ansonstne ist Future Soldier ein gutes Action-Spiel, was mit etwas Taktik sich noch von anderen Genre-Kollegen abheben kann.