Dämonenabenteuer auf der PS3

DmC: Devil May Cry auf PS3

17.01.2020

DMC Devil May Cry ist ein Reboot der altbekannten Devil May Cry-Serie. Bereits in den ersten Trailern war klar, dass Dante aber nicht der alte Dante sein wird, und Virgil ebenfalls nicht der gleiche wie in de alten Spielen, sondern vielmehr handelt es sich quasi um eine komplett neue Variante - fast schon um komplett andere Personen. Dennoch verspricht DMC Devil May Cry ein ähnliches Gameplay, wieder einmal geht es durch Horden von Gegnern und Bossen, durch mehr oder weniger phantastische Umgebungen. Dennoch bleibt ein eher bitterer Beigeschmack übrig, wenn man eine alte Serie neu auflegt, den Hauptcharakter gleich benannt, ihm aber ansonsten keinerlei Übereinstimmung mit dem Original belässt. Wie gut sich DMC Devil May Cry dennoch schlägt, erfahrt ihr hier.

DMC beginnt damit, dass Dante sich in einem Stripclub amüsiert und ein paar Damen mit nach Hause nimmt. In einer Sequenz, die die Entwickler wohl als cool, ich aber eher als peinlich beschreibe, öffnet Dante am nächsten Morgen nackt die Tür, während er und die Welt um ihn herum sich verwandelt. Dann zieht er sich höchst spannend an, und schon geht die wilde Gegnerhatz los. Er ist in die andere Welt gezogen worden, ins Limbo. In dieser anderen Welt ist eben alles etwas anderes, die Gesetze von Zeit müssen nicht stimmen, an einigen Stellen stimmt auch die Physik und Schwerkraft nicht. Jedenfalls hat euch ein bösartiger Hunter-Dämon gefunden, der es zum Ziel hat euch zu schnappen und zu erledigen. Allerdings hat die NPC Kat ein paar Tricks auf Lager und hilft euch in dem Limbo zurecht zu kommen. Leider ist Dante nicht nur zu eitel sondern auch zu dumm das gescheit zu nutzen oder sich zu bedanken. Insgesamt bleibt bei Dantes Charakter viel zu wünschen übrig.

Die Gegner zerlegt ihr ähnlich wie in den früheren Spielen. Zunächst steht euch nur euer Schwert zur Verfügung, mit dem ihr durch einen Druck auf die Dreiecks-Taste auf Gegner einprügeln könnt. Auf der Kreistaste liegt der Upswing, mit dem ihr die Gegner schnell in die Lüfte befördern könnte, um dann mit X hinterher zu springen und in der Luft auf sie herum zu prügeln. Bald findet ihr eure Pistolen, die ihr mit Viereck betätigt. Und in der ersten Mission war es das auch schon. Aber dabei bleibt es nicht, weil ich schnell auch noch die Waffen eurer Eltern findet. Auf L2 liegt die Engelwaffe eurer Mutter, zunächst eine Sense, und auf R2 die Waffe eures Vaters, eine größere Sense. Oder so. Die Waffen aktiviert ihr indem ihr die entsprechende Schultertaste zusammen mit Dreieck oder Kreis drückt. Weiter könnt ihr über Viereck und die Schultertaste eine Art Peitsche verwenden, mit der ihr rote Objekte an euch heranziehen, oder blaue Punkte verwenden könnt um euch daran heranzuziehen. Mit R1 oder L1 könnt ihr Angriffen der Gegner ausweichen.

Der Devil Trigger-Modus gibt euch erheblich mehr Durchschlagskraft. Ist die lila Leiste unter eurer Gesundheitsanzeige gefüllt, könnt ihr beide Sticks rein drücken und schon seid ihr im Devil Trigger-Modus. Die Gegner werden dabei in die Luft geschleudert und sie können sich fortan nicht mehr wehren, während ihr auf sie einhackt.

Die Steuerung insgesamt ist ganz okay gemacht, allerdings fühlt sie sich nicht sonderlich dynamisch an. Das System mit den L2/R2 + Viereck für die verschiedenen Peitschen-Modi wirkt überladen, und damit kommt auch eine Kombo nur mit viel Aufwand wirklich zu Stande, in der ihr ständig neue Gegner heranzieht oder indem ihr zu den Gegnern springt. Die Bewegungsgeschwindigkeit von Dante könnte auch etwas höher sein. Was dem Spiel aber wirklich das Genick bricht ist die Kamera. Während die gesamte Gameplay-Schleife von DMC eigentlich recht gut gemacht ist, ist die Kamera der Schwachpunkt des Ganzen. Selten fokussiert sie auf die Gegner, oftmals bleiben Gegner außerhalb des Bildes und können euch deshalb schnell von hinten in den Rücken fallen. Auch wenn ihr einen Gegner erledigt und alle anderen übrigen auf der anderen Seite stehen, schwenkt die Kamera nicht automatisch um, sondern bleibt so; ihr müsst also nachjustieren.

Ihr spielt Dante, den Sohn von Sparda einem Dämon und eurer Mutter, einem Engel. Ihr seid, was das Spiel einen Nephilim nennt, eben Sohn eines Engels und eines Dämons. Nephilim sind sehr stark, aber irgendwie auch verstoßen, denn es gehört sich nicht für einen Engel und einen Dämon Kinder zu machen. Mungus, der Bösewicht des Spiels, will euch zur Strecke bringen, wie er es schon mit euren Eltern gemacht habt. Er hat die Finanzen der Welt unter seinen Fittichen, und damit regiert er die Welt. Zusammen mit seinem Freund, einem Chef des Nachrichtensenders (der mich übrigens verdammt an Fox News erinnert), unterjocht er die Menschen. Und joa. Die Story ist irgendwie Quatsch, aber auch sehr voraussehbar. Eigentlich gibt es quasi nichts, was man nicht hätte vorher sehen können, was im Spiel passiert.

Die 20 Missionen sind prallgefüllt mit Gegnern. Oder eher ... leicht gefüllt. Während ihr zu Beginn nur jeweils gegen wenige Gegner gleichzeitig antretet, sind es zum Schluss immer noch weniger als 10 auf einmal. Das finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich langweilig. Ich hätte mir da durchaus auch mal größere Kämpfe gewünscht. Die Gegnerauswahl kann sich dabei auf dem Papier durchaus sehen lassen. Leider sind nicht sonderlich viele Gegnertypen vorhanden. Mal abgesehen von den Schildträgern, gibt es Fliegefiecher, mit zwei verschiedenen Waffen (einmal eine Granate und einmal eine Art Bogen), kleinere und größere Schwertgegner, Kettensägenmörder, Hundeviehcher in klein und groß, sowie farbig und ein paar Trolle, einer davon mit Kreissägen als Händen. Ansonsten gibt es noch den obligatorischen schnellen Schwertkämpfer, der eure Angriffe problemlos blocken kann oder ausweicht. Fernkämpfer gibt es quasi nicht zu Fuß.

Das gesamte, in 20 Missionen unterteilte, Spiel spielt im Limbo. Immer dann, wenn Dante ins Limbo gezerrt wird, übernehmt ihr die Kontrolle, jedenfalls bis euch das Spiel eine Zwischensequenz zeigen will, dann entreißt es euch sehr schnell die Kontrolle wieder. Und das ist auch einer meiner Hauptkritikpunkte an DMC - es lässt euch ein paar Minuten spielen, und schon kommt wieder irgendeine langweilige Videosequenz, die mich nicht interessiert, oder ohnehin komplett hirnbefreit ist. Übrigens finde ich quasi alle Zwischensequenzen bedeutend hässlicher als das echte Spiel. Im Spiel sind irgendwie mehr Effekte drauf, und das Spiel fokussiert sich recht selten auf Dinge, die echt hässlich und detailarm aussehen, wohingegen die Zwischensequenzen das relativ oft tun. Einmal bspw. fliegt die Kamera ein ganzes Stück vom Ort des Geschehens weg, um an einem sehr detailarmen Haus, einen sehr detailarmen Fernseher zu zeigen, der ein Video abspielt. Uff.

Wie in den früheren Serienteilen, geben euch geschlagene Gegner rote Orbs, die ihr im Shop - also entweder an Statuen in einer Mission oder im Menü zwischen Missionen - für Objekte ausgeben könnt. Bspw. könnt ihr euch kleine oder große grüne Sterne kaufen, die (Teile) eure(r) Gesundheit wieder auffüllen. Auch könnt ihr euch gelbe Orbs kaufen, die euch bei einem Bildschirmtod wiederbeleben können, ähnlich wie eine Fee in den Legend of Zelda-Spielen. Auch könnt ihr euch Gesundheits- oder Devil Trigger-Kreuze kaufen, die eure jeweilige Leiste etwas verlängern. Aber die Preise der Gegenstände nehmen zu, wenn ihr mehr davon kauft. Außerdem geben euch getötete Gegner auch weiße Orbs, die eine Leiste füllen. Ist die voll, erhaltet ihr einen Erfahrungspunkt, den ihr im Shop in eine neue Fähigkeit für eine eurer Waffen oder für euch selbst stecken könnt. Insgesamt finde ich das Aufrüstsystem ganz nett, aber es zwingt euch deutlich dazu das Spiel mehrfach zu spielen um auch nur ansatzweise alles zu erhalten.

Natürlich hat Ninja Theory auch an die heutigen Spieler gedacht, denn es gibt wie in quasi jedem Spiel genügend Collectables, um euch bei Laune zu halten. Einige davon könnt ihr auch erst beim zweiten Spielen holen. So sind ab und an verlorene Seelen zu finden, die ihr mit Nahkampf-Attacken befreien könnt. Dann erhaltet ihr einige rote Orbs und auch weiße. Außerdem zählen sie zum Fortschritt in der Mission, der am Ende zusammen gerechnet wird, und der euch eine Gesamtbewertung über die Mission einbringt. Weiter zählen da auch gefundene Schlüssel rein, mit denen ihr Geheimnistüren in den Missionen öffnen könnt, wenn ihr sie denn findet. Es gibt bronzene, silberne und goldene, jeweils mit eigenen Schlüsseln. Dahinter verbergen sich Herausforderungen, für die ihr, wenn ihr sie besteht, einen Teil eines Gesundheits- oder Devil Trigger-Kreuzes. Ein gesamtes Kreuz, bestehend aus vier Teilen, ergeben eine Verlängerung eurer Gesundheits- oder Devil Trigger-Leiste.

Die Gesamtpunktzahl pro Mission wird zusammengerechnet um euch eine Bewertung basierend auf dem Fortschritt, also den gefundenen Geheimnissen, den verwendeten Items und den Bildschirmtoden (als Abzug), der Kampfbewertung und der gebrauchten Zeit für den Abschnitt zu geben. Im Kampf erhaltet ihr Punkte und Multiplikator für Treffer und bekommt welche abgezogen, wenn ihr getroffen werdet. Haltet die Kombo am Laufen und ihr erhaltet weitere Punkte und mehr Multiplikator. Auf dem mittleren von drei anfänglich zur Verfügung stehenden Schwierigkeitsgraden fand ich es nicht sonderlich schwer auch mal eine SSS-Bewertung für eine Mission zu erlangen, die meisten Missionen dürfte ich wenigstens mit S abgeschlossen haben.

Grafisch wirkt DMC sehr wechselhaft. Die Level gefallen mir eigentlich ganz gut, die Beleuchtung ist ordentlich, es gab quasi keine größeren Aussetzer, auch wenn man einige Marker hätte deutlich klarer darstellen können. Die Zwischensequenzen finde ich aber überhaupt nicht gelungen. Nicht nur, dass die Charaktermodelle nicht sonderlich detailliert und ausdruckslos wirken oder die Story sinnlos ist, sondern die Farben scheinen auch irgendwie ausdruckslos - insgesamt sind die Zwischensequenzen gefühlt eine Generation hinter der eigentlich InGame-Grafik zurück. Der Sound geht insgesamt in Ordnung - außer die deutsche Synchronisation. Die war so schlecht, dass ich nach der Intro-Sequenz, mein PS3-System auf Englisch geschaltet habe, nur um eine englische Synchronisation zu bekommen. Die war okay. Warum das Spiel nicht einfach eine Auswahl im Optionsmenü hat, welche Sprache ich gerne hören möchte, ist für mich aber fraglich.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 17.01.2020
Fazit:
Insgesamt wirkt DMC Devil May Cry irgendwie unfertig. Die Zwischensequenzen sehen schlechter aus als das Spiel, und die Story macht eigentlich auch keinen echten Sinn. Mein Problem mit dem Limbo-System ist, dass das Spiel euch ständig Limbo-Sequenzen hinwirft, die recht abgefahren sind, weshalb kaum ein Level wirklich hervorstechen kann mit irgendetwas abgefahrenen, weil das alles irgendwie abgefahren ist. Das Kampfsystem und die Gameplay-Schleife hat mir hingegen ziemlich gut gefallen, wären da nicht die ständigen Unterbrechungen durch irgendwelche Zwischensequenzen. Die Kamera finde ich als eher unhilfreich, besonders in Kämpfen. Dennoch hat mir DMC Devil May Cry eine Menge Spaß gemacht, und das kann es auch durchaus tun, wenn man alles vergisst, was man über die Vorgänger wusste, und DMC Devil May Cry als eigenes, komplett neues Spiel auffasst, dessen Hauptcharakter nur aus Spaß Anspielungen auf den alten Dante macht. Für das Spiel habe ich etwas über 8 Stunden gebraucht.