PS3 Review

Castlevania - Lords of Shadow auf Playstation 3

03.03.2016

Castlevania Lords of Shadow ist ein Reboot der bekannten und alten Castlevania Serie. Das Spiel ist sicherlich nicht das erste Castlevania in 3D - ich erinnere an die eher schwachen N64-Ableger der Serie. Die N64-Teile waren nicht sonderlich gut, dafür tritt Lords of Shadow an ein richtig gutes 3D-Castlevania zu sein. Ob das Spiel dabei an die 2D-Klassiker spielerisch heran reicht und ob das Spiel ein würdiges Castlevania-Spiel ist, erfahrt ihr hier.

Ihr spielt Gabriel, der ... ähm. Genau. Gabriel Belmont, der los zieht um seine Frau Maria wieder zum Leben zu erwecken, oder so. Okay, ich habe keine Ahnung. Die Story ist für mich absolut undurchsichtig, und da ich ein knapp 14 Stunden langes Spiel nicht in einer Sitzung durchspiele, ich denke, das ist normal. Daher kann ich mich sicher nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Oder überhaupt an Story-Details. Irgendwo in der Mitte des Spiels erfährt man, dass Gabriel von der Bruderschaft geschickt worden ist, irgendeine Maske wieder zusammenzusetzen. Die Bösewichte im Spiel haben die Maske, jeder der drei einen Teil. Die Hintergrundgeschichte zu den Bösewichten, und zu den anderen Zwischen-, Neben- und Endbossen erfährt man nicht. Oder ich habe einfach nicht aufgepasst. Jedenfalls sind wohl die drei Gründer der Bruderschaft mit ihrer guten Seite in den Himmel aufgestiegen und haben damit ihre bösen Seiten auf der Erde übrig gelassen, die ihr nun besiegen müsst.

Castlevania Lords of Shadow ist eine Art God of War, Tomb Raider und Prince of Persia-Klon. Leider reicht Lords of Shadow dabei nicht an die offensichtlichen Vorbilder heran. Beginnen wir beim Klettern. Ihr könnt mit Gabriel an Vorsprüngen entlang klettern, klettert hoch und runter, ihr könnt auch eure Kette benutzen um euch an blau markierten Stellen hochzuziehen oder entlang zu schwingen. Gerade letztere Sequenzen fühlen sich oftmals hinreichend eingeschränkt ein. Oftmals gibt es nur einen Weg um zum Ziel zu gelangen. Die Kamera funktioniert hier gut genug, und zeigt euch in der Regel den richtigen Weg an, oder jedenfalls die Richtung. Zum Glück ist vorher jemand durch die Levels gegangen und hat weiße flouriszierende Farbe auf die Vorsprünge gestrichen, damit ihr seht, wo ihr hin könnt. Generell ist alles, womit ihr interagieren könnt hervorgehoben. Teilweise weißt euch das Spiel dann nochmal darauf hin, indem die Kamera an das Objekt heranzoomt.

Leider fühlt sich Klettern extrem undynamisch an, im Gegensatz zum aktuellen Tomb Raider oder Uncharted. Gabriel klettert, finde ich, extrem langsam, und bremst damit das Spiel unnötig aus. Umso schlimmer eigentlich, dass sich genau das klettern auch noch recht merkwürdig steuert. Sicherlich, nach links drücken, dann bewegt sich Gabriel an einem Vorsprung nach links, und das gleiche mit rechts, allerdings beim hoch und runter klettern, wird die Sache echt merkwürdig. Denn allein mit dem Stick nach oben drücken veranlasst Gabriel nach der oberen Kante zu springen, und allein nach unten drücken erreicht das Gegenteil. In den meisten Spielen, wie auch in Prince of Persia müsst ihr noch eine weitere Taste jeweils drücken. Beispielweise beim Hochspringen X und herunter Kreis. Dafür gibt es auch einen Grund, denn so ist es nicht möglich fälschlicherweise in eine Richtung zu drücken und damit nach oben zu springen oder nach unten zu fallen. Im besten Fall vergeudet ihr also Zeit, im schlimmsten Fall, fallt ihr eine Grube.

Je nachdem wie die Kamera steht, will Gabriel eure Kommandos auch nicht ausführen. Theoretisch sollte er ja mit Nach-Oben-Drücken hinauf klettern, aber das hat er einige Male nicht getan. Dann musste ich eben wieder nach unten. Ratet übrigens mal, wie ihr zur gegenüberliegenden Kante springt? Richtig, mit X - allein mit X. Ihr drückt dabei keine weitere Richtungstaste, weil nach oben hieße ja, dass ihr hoch springen wollt und nach links, oder rechts oder unten veranlasst Gabriel manchmal dazu einfach los zu lassen und manchmal in irgendeine Richtung weiter zu klettern. Dafür könnt ihr mit Gabriel auch nur an bestimmten Stellen springen. Das fühlt sich auch sehr gestellt an, teilweise schafft Gabriel dabei unglaubliche Weiten beim Springen, und dann schafft er es nicht, wo es nicht weitergeht, einen deutlich kürzeren Sprung als vorhin hin zu legen.

In Castlevania müsst ihr aber nicht nur klettern, sondern dürft auch gegen Gegner kämpfen. Hier gibt es hinreichend viele Gegnertypen, auch wenn ich nicht ganz verstehe, wie die Erfahrungspunkte berechnet werden. Mal erhalte ich für einen Gegner fünf Punkte, und dann für den gleichen mal zehn? Das erschließt sich mir nicht. Leider ist die Gegnervarianz nicht wirklich zu spüren, weil ihr eigentlich immer nur die gleichen drei, vier Gegnertypen in einer Region besiegen müsst. Dh. im Schloss der Vampire nur Vampire, im Wald eher Goblins, usw. Dann gibt es einen Gegnertyp, dessen einzige Aufgabe im Spiel es ist, das Spiel zu verlängern. Dieser Gegner nimmt euch eure Magieausrüstung weg, und ihr müsst mit ihm Verstecke spielen. Dh. ihr müsst ihn in der Nähe suchen oder Rätsel lösen um dieses kleine Arschloch zu finden und an ihn heranzukommen. Dafür lässt er sich mit einem einzigen Griff erledigen. Dennoch halte ich diesen Gegner für absolut überflüssig, weil er nur dafür sorgen soll, dass ihr mehr sinnlose Aufgaben macht und damit mehr Zeit im Spiel verbringt. Dafür kommt dieser Typ von Gegner nur etwa fünfmal im Spiel vor.

Das Kampfsystem basiert auf eurer Peitsche bzw. Kette. Mit Viereck lasst ihr Schläge nach vorn los, mit Dreieck eher Radialattacken. Über das SELECT-Menü unter Talente könnt ihr weitere Kombos frei kaufen. Dafür benutzt ihr dann eure gesammelten Erfahrungspunkte. Am Ende des Spiels hatte ich viele unbenutzte Erfahrungspunkte, weil ich finde, dass ihr euch nichts von Essenz kaufen könnt. Lebensupgrade könnt ihr euch nicht erkaufen, sondern müsst fünf Kristallsplitter finden. Diese sammelt ihr von gefallenen Soldaten, die mal mehr mal weniger offensichtlich in den Levels verteilt liegen. So sammelt ihr auch Erweiterungen für eure Schatten- bzw. Lichtenergieleiste. Noch weit am Anfang des Spiels erhaltet ihr Licht- und Schattenmagie, die ihr mit L1 bzw. R1 aktivieren könnt. Dabei verbraucht ihr eure Licht- bzw. Schattenenergie - dessen Leiste zu Beginn viel zu klein ist, ebenso wie eure Lebensenergie. Mit der Lichtmagie erhaltet ihr mit euren Schlägen Gesundheit wieder, allerdings nur, wenn die Gegner diese nicht blocken. Mit aktivierter Schattenmagie sind eure Schläge stärker.

Die Gegner sind weniger durch ihre KI, dafür mehr mit ihrer bloßen Anzahl für euch gefährlich. Die KI einzelner Gegner ist oftmals recht berechenbar. Wenn sie blocken, braucht ihr nicht draufhauen, dafür solltet ihr euch langsam darüber Gedanken machen, in eine Richtung weg zu rollen (indem ihr L2 und eine Richtung um linken Stick drückt). Dann lösen die Gegner ihren Block, machen einige Schläge und lassen euch dann mächtig auf sie einkloppen. Ich empfehle euch übrigens die Lebensenergieleiste der Gegner einzublenden (im Extras-Menü). Einige Gegner könnt ihr auch mit euren Sekundärwaffen bewerfen, da habt ihr Dolche, die ihr werfen könnt, Feen, die eure Gegner ablenken oder Weihwasser, was besonders gegen Vampire sehr große Wirkung zeigt. Außerdem sammelt ihr später einen Kristall, mithilfe dessen ihr eine große Kreatur rufen könnt, die allen Feinden auf dem Bildschirm großen Schaden zufügt. Gerade die letzte Waffe habe ich aber quasi nie sinnvoll einsetzen können, aber auch die restlichen Sekundärwaffen haben kaum eine sinnvolle Verwendung gefunden, außer das Weihwasser.

Wenn ihr das Spiel spielt, fällt euch schnell auf, dass das Spiel nicht flüssig läuft, jedenfalls nicht auf PS3. Ich kann nicht sagen, wie sich das auf den anderen Systemen darstellt. Das Spiel sieht richtig gut aus, dafür ruckelt das Spiel teilweise sehr und auch Slowdown ist manchmal zu spüren. Ich finde es sehr störend in einem Beat 'em up / Hack and Slay-Spiel, wenn meine Eingaben sehr verspätet ausgeführt werden. Teilweise braucht Gabriel auch einfach Zeit um die Kommandos auszuführen, was dazu natürlich noch beiträgt. Einige Gegner könnt ihr, nachdem ihr sie vorbereitet habt, mit einem Griff (R2) zur Strecke bringen. Hier ist deutlich zu spüren, dass Gabriel erst eine Weile lang weiter prügelt, bis er endlich meinen eingegebenen Griff ausführt. Das ist sehr schade, vor allem dann, wenn ich das Monster eigentlich reiten wollte, und er es nun zur Strecke gebracht hat. Auch der Inputlag ist nicht zu verachten.

Es gibt noch ein paar kleinere Sachen, die mich am Spiel stören. Einerseits schaltet das Spiel in einigen Bosskämpfen in Zwischensequenzen, die zeigen, wie der Gegner seine Gesundheit wieder auffüllt. Schade ist, dass sich Gabriel erst am Ende der Kamerafahrt wieder bewegen kann. Das ist nicht nur störend, weil es mich direkt aus dem Spielgeschehen gerissen hat, sondern auch, weil der Gegner nun einen guten Teil seiner Energie zurück erlangt hat, bevor ich überhaupt etwas dagegen machen konnte. Oftmals ist das erste Mal auch komplett als Zwischensequenz realisiert, sodass ich dagegen überhaupt nichts machen konnte. Die ständigen Kamerafahrten des Spiel stören etwas, auch dass das Spiel auch den fünftausendsten Schlüssel, den ich von einem Gegner erhalte mir erneut ins Gesicht reiben muss. Einige der Umgebungen sind ja recht hübsch, dennoch müsst ihr mir nicht jede in einer eigenen Videosequenz zeigen.

Einige der Rätsel im Spiel sind sehr trial and error-mäßig aufgebaut. Manchmal hängen an Wänden Symbole, die ihr nur mit der richtigen Licht-/Schattenmacht aktivieren könnt. Diese Rätsel interessiert es nicht, in welcher Reihenfolge ihr die Symbole aktiviert, sondern ausschließlich mit welcher Magie. Auch gibt es im Spiel einige weitere recht happiche Rätsel, die nur schwer beim ersten Spielen zu schaffen sind, jedenfalls ohne Hilfe, weil das Spiel keine globalen Regeln festlegt. Warum genau bspw. kann ich einen Schalten mit einem Schattendolch aktivieren? Sonst reibt mir das Spiel alles ins Gesicht, was ich brauche, nur hier nicht?

Die Kamera ist auch ein Kritikpunkt. Die Kamera kann nicht selbst justiert werden, sondern schaltet hin und her, ähnlich wie in den alten Resident Evil-Teilen. Das hat zur Folge, dass auch die Steuerung sich umkehrt, wenn die Kamera von hinter euch, zu vor euch wechselt. Allerdings bleibt die Steuerung zunächst gleich, bis ihr stark am linken Stick wackelt. Dh. es gibt den Umschaltpunkt nicht beim Übergang von einer Kameraperspektive in die nächste, sondern erst dann, wenn ihr die Richtung ändern wollt. An den Kantenpunkten zu kämpfen ist übrigens auch sehr interessant.

In den Levels liegen auch Kisten, die Waffenupgrades enthalten. Allerdings könnt ihr diese nicht erreichen, ohne Fähigkeiten, die ihr erst später im Spiel erhaltet. Das ist sehr schade, und lädt eigentlich zum erneuten Spielen ein, mich allerdings hat das sehr gestört, weil die Entwickler so erzwingen wollen, dass ihr erneut spielt. Dann habt ihr die Upgrades aber gar nicht mehr nötig, weil ihr habt das Spiel doch schon geschlagen und wisst wie der Hase läuft und welche Muster die Bossgegner haben.

Grafisch sieht Lords of Shadow richtig gut aus. Die Lichteffekte und Sonnenreflexe haben mir sehr gefallen, auch wenn die Schatten teilweise etwas unruhig wirken und etwas zappeln. Dennoch gefällt mir die Optik richtig gut. Der Soundtrack ist großartig, leider gibt es nur einige Tracks, die oftmals wiederholt werden. Richtige Musik für die Umgebungen oder Kapitel gibt es leider nicht, was etwas den Effekt der Musik schmälert.

Die Kämpfe gegen die Titanen oder andere Monster sehen zwar gut aus, spielen sich aber recht belanglos, weil sich die Kreaturen quasi nicht wehren, wenn ihr an ihnen entlang klettert. Außerdem gibt es nur genau einen Weg, wie ihr an den Titanen klettern könnt, als hätte jemand genau diesen Weg vorbereitet um diese Monster zu besiegen. Das Spiel ist in 12 Kapitel unterteilt, die wiederum in einige Unterkapitel geteilt sind. Diese ständige hin und her zwischen Spiel und Menü stört mich auch etwas, auch das nimmt mich aus dem Spielgeschehen und fühlt sich unnötig unterbrechend an.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 03.03.2016
Fazit:
Leider habe ich an Lords of Shadow wenig Freude gehabt. Das Spiel ist ein recht passables Hack and Slay a la Devil May Cry, Prince of Persia oder God of War. Allerdings fühlt sich Gabriel sehr undynamisch an, das Klettern und die Kamera ist das schlimmste am Spiel. Dafür sieht das Spiel richtig gut aus, und der Soundtrack ist auch sehr gut. Die Story hat mit den alten Castlevania-Teilen nichts mehr zu tun. Das Spiel ist knapp 14 Stunden lang, dh. Fans solcher Spiele hätten richtig viel zu tun. Ich muss dem Spiel aber eine eher schlechte Bewertung geben, weil ich kaum Spaß hatte, und mich sehr viel am Spiel gestört hat, was hätte nicht sein müssen.