Windows Review

Call of Duty 11 Advanced Warfare auf Windows

03.03.2016

Call of Duty Advanced Warfare ist der bislang neuste Teil der bekannten Call of Duty Shooterserie. Diesmal spielt das Spiel etwa 2060, also in der Zukunft und zeigt euch damit die Zukunftsvorstellung der Entwickler. Das Spiel beginnt mit einer Mission, in der ihr für das amerikanische Militär als Soldat in Korea kämpft. Dort verliert ihr euren besten Freund. Also einen NPC, der nie wirklich vorgestellt wurde, und erst im Intro-Video, in dem beide in voller Ausrüstung zwischen anderen Soldaten stehen, wird geklärt, warum die beiden Soldaten geworden sind. Also offenbar kennen die sich doch nicht so gut.

Jedenfalls verliert ihr euren besten Freund, dessen Vater, Mr. Irons, CEO von Atlas ist, eine private Armee. Da ihr einen Arm verloren habt, wirft euch das Militär raus, und Atlas nimmt euch auf, gibt euch eine Armprothese. Dann beginnt ihr in einer Simulation, bei der euer Arm versagt. Also latscht ihr zu den Technikern, die euren Arm neu einstellen - warum das noch nicht vorher passiert ist, weiß ich auch nicht. Jedenfalls rüttelt ihr dort dreimal am Stick eures Controllers, und schon ist der Arm ordentlich kalibriert. Nun dürft ihr - übrigens nachdem ihr euch schon durch zwei Missionen geballert habt - erst mal durch die Schießübungen ballern. Ich weiß auch nicht so recht, warum jedes Call of Duty eine scheiß Schießübung braucht, vor allem nachdem man schon Missionen geschafft hat, dh. Schießen hat offenbar irgendwie geklappt.

Sicherlich wären die Konzepte von Call of Duty um 1980 neu gewesen, aber heutzutage hat wohl jeder schon mal einen Kontroller in der Hand gehabt, der ein Call of Duty spielt, und selbst wenn nicht, dann lernt man das wohl schnell genug, wie die Steuerung funktioniert und braucht nicht solche dämlichen eingeschobenen Tutorials, nachdem man ohnehin schon etliche Gegner erledigt hat. Aber das ist auch nicht die einzige absolut unsinnige Stelle im Spiel. Teilweise spawnen in Verfolgungsjagden mit Autos Autos einfach aus dem Nichts, zivile Autos fahren in der Straße, oder das dämliche Gelaber eurer Kameraden passt mal so gar nicht zu dem, was eigentlich passiert.

Bspw. müsst ihr an einer Stelle eine stark befahrene Straße zu Fuß überqueren und euer Kamerad brüllt die ganze Zeit "Los, über die Straße". Ach echt? Ich glaube so beim 32. Mal habe ich das dann auch kapiert, danke. Die Gegner verhalten sich aber auch eher als Zielscheiben, und nur wenig intelligent. Die KI wird euch nicht sonderlich gefährlich, es sei denn ihr steht offen irgendwo rum, oder es sind mal mehr als 20 Gegner im Raum. Ansonsten könnt ihr eigentlich alles wegballern, die Gegner flankieren euch nicht, bleiben gerne am Platz stehen, und verhalten sich auch sonst nicht sehr glaubwürdig wie Menschen.

Die Einzelspielerkampagne ist nach etwa 6 Stunden dann auch endlich vorbei. Man könnte sagen viel zu lang für den Schrott, der hier teilweise abgeliefert wird, aber eigentlich viel zu kurz für einen Vollpreistitel. Dafür bietet das Spiel noch den Mehrspielermodus oder den Zombie-Modus. Dennoch sind sechs Stunden eigentlich zu kurz. Die Frage ist aber auch, ob man überhaupt länger spielen wöllte.

Es wird in der Kampagne extrem viel Abwechslung geboten, immer mal wieder seid ihr zu Fuß unterwegs, dann steuert ihr eine Drohne, oder ein Auto, dann fliegt ihr mal in einer Art Flugzeug, das ist schon ganz okay. Was aber gar nicht geht, sind die viel zu häufig eingestreuten QuickTime-Events. Das nervt einfach unglaublich und reist mich richtig aus dem Spiel, wenn mich das Spiel dazu auffordert einen Nahkampf auszuführen, obwohl ich eigentlich viel zu weit weg vom Opfer stehe. Viel lieber würde ich die Gegner einfach wegschießen, aber das erlaubt das Spiel nicht.

Es gibt so vieles, was das Spiel nicht erlaubt. Bspw. lauft ihr wieder durch sehr enge Schläuche, die ihr nie verlassen dürft. Lauft ihr mal einen Meter zu weit in eine Richtung, dann verlasst ihr sofort das Missionsgebiet und werdet zurückgepfiffen. Nicht, dass man in die Richtung weitergehen wöllte, weil sobald man mal die Gassen runterkuckt, die man nicht begehen darf, sieht das Spiel unglaublich scheiße und leer aus. Aber gerade mit den Neuerung des Spiels wäre eine offenere Welt deutlich besser gewesen, weil die Fähigkeiten eures Exo-Suits viele Taktische Optionen offen lassen würden. Allerdings dürft ihr hier nicht entscheiden, wann ihr die nutzt, sondern das diktiert das Spiel.

Es gibt zwei Typen von Exo-Suit, einmal Angriff, und einmal Spezialist. Ihr könnt euch euren Anzug nicht aussuchen, ihr bekommt einen vorgeschrieben beim Start der Mission. Der Angriff-Suit ermöglicht euch bspw. höher zu springen, teilweise zu schweben, aber das wird auch nur in der allerersten Mission benutzt. Der Spezialanzug kann... ähm, was weiß ich. Die Anzugidee haben die Entwickler offensichtlich von Crysis entnommen. Generell entdecke ich viele Spiele in Advance Warfare wieder. Crysis wegen den Anzügen, Battlefield grafisch, ein wenig Need for Speed, ein wenig Hawx, teilweise Ghost Recon Future Soldier und etwas Splinter Cell Blacklist.

Aus irgendwelchen Gründen glauben die Entwickler von Call of Duty, dass ein CoD alle diese Spiele abdecken müsste, was natürlich völliger Quatsch ist. Wenn ich Autorennen fahren will, kaufe ich mir ein Need for Speed, oder Burnout, wenn ich Flugzeuge steuern will, dann nehme ich ein Hawx-Spiel zur Hand. Was ich von Call of Duty erwarte ist gut gemachte Shooter-Action, aber das klappt in Advanced Warfare nicht mehr. Durch die vielen Fehler, die den Spieler ständig aus der Action nehmen. Durch die vielen verschiedenen Fasetten hatten die Entwickler offenbar keine Zeit alles perfekt auszubalancieren. Durch die vielen extrem lang gezogenen völlig unnötigen Diskussionen und Gespräche, die absolut sinnbefreit sind. Ich will ballern, ich will etwas Taktik, etwas Freiheit, nur genug um meinen Weg selbst zu wählen, nur genug um selbst zu entscheiden, wann ich eine Drohne losschicke, aber das bietet Advanced Warfare nicht.

Stattdessen haben wir es mit einem mittelmäßigen Abklatsch bekannter Spiele zu tun, wobei jedes der Spiele, sei es Need for Speed, sei es Hawx, sei es Crysis, sei es Battlefield, oder sei es Ghost Recon Future Soldier, jeweils in sich stimmig sind, was bei Advanced Warfare nicht mehr der Fall ist. Da kann auch Kevin Spacey den Karren nicht mehr aus dem Dreck holen. Die Story des Spiels ist wie immer von hirnamputierten Äffchen geschrieben, irgendwie scheint ein wenig Politikkritik durch, aber so richtig schienen sich die Entwickler da auch nicht einig zu sein.

Grafisch haben wir es mit einem ansprechenden Titel zu tun, auch wenn mein PC das Spiel in einer recht schlechten Qualität darstellen konnte, denn das Spiel läuft einfach grässlich. Mehrmals stürzte das Spiel bei mir ab, wahrscheinlich weil meine Festplatte für das Spiel zu langsam ist, um dynamisch Daten nachzuladen, daher funktionieren auch große Texturen nicht. Selbst bei den Einstellungen fliegt das Spiel gerne mal unter 60 fps, und so toll sieht das Spiel dann trotzdem nicht aus. Soundtechnisch hat sich nicht viel getan, die Waffensounds sind zweckmäßig, kommen aber an die Battlefield Bad Company 2 Waffensounds nicht mal ansatzweise ran. Von Hintergrundmusik habe ich nichts mitbekommen. Generell fiel mir eine fehlende Normalisierung der Tonspuren auf, einmal spricht ein Kamerad total leise, dann wieder total laut, irgendwie passte hier gar nichts so recht zusammen.

Advanced Warfare bietet also einige Neuerung, darunter der Exo-Suit. Außerdem schaltet ihr im Laufe der Kampagne für den Anzug weitere Verbesserungen frei, indem ihr bestimmte Aufträge in dem Missionen erfüllt, bspw. insgesamt X Gegner erschießen, Y Volltreffer landen, Geheimdaten finden oder mit Z Granatenkills. Das ist ein ganz nettes System, allerdings auch hier fehlt die Balance, so waren die Volltreffer nach einigen Missionen erreicht, aber die anderen Aufträge zogen sich in die Länge. Ein Pick-10-System wie in Black Ops 2 fehlt gänzlich, ihr könnt euch eure Waffen nicht vor der Mission aussuchen - also ein Schritt zurück, im Vergleich zu Call of Duty 9.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 03.03.2016
Fazit:
Das Spiel ist eigentlich ein recht passabler Shooter, allerdings versucht das Spiel so viel gleichzeitig zu sein. Rennspiel, Stealth-Spiel,... Und auch der Zukunftsaspekt des Spiel klappt nicht so ganz. Die Waffen fühlen sich noch sehr nach heute an und generell ist die Zukunftsatmosphäre nicht so recht da und vieles ist nur aus anderen Spielen geklaut. Das Spiel läuft recht schlecht und die Größe des Sichtfeld ist nicht einstellbar, sondern auf etwa 85 Grad festgelegt. Generell kann ich Advanced Warfare eher nicht empfehlen. Das Spiel kann schon 6 Stunden unterhalten, aber schon bei der vier Stunden Marke, hatte ich keine Lust mehr auf das Spiel, und habe schon seit 2 Stunden das Ende vorausgeahnt.