Singleplayer PS4 Review

Battlefield One auf Playstation 4

02.01.2017

Ich habe die Story von Battlefield One gespielt und kann euch hier einen Test zum Singleplayer-Teil des Spiels bieten. Den Mehrspieler habe ich nie angefasst, der soll aber recht gut sein. Wer das Spiel nur wegen dem Mehrspielerteil kaufen würde, kann direkt weitersurfen. Ich habe für die Kampagne auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad etwa sechs Stunden Spielzeit gebraucht.

Die Kampagne ist eingeteilt ist einen Prolog, einen Epilog und fünf einzelne Story-Arks, die leider nicht chronologisch sortiert sind. Die erste Mission spielt bspw. 1918 irgendwo in Frankreich, wohingegen die letzte wieder 1915 spielt. Das führt verständlicherweise zu Verwirrung. Die einzelnen Missionen sind auch nicht zusammenhängend. Ihr spielt die eine Mission mit einem Charakter und wenn er das geschafft hat, was er erzählen wollte, dann ist die Mission zuende und ihr startet eine andere mit einem ganz anderen Charakter. Die Charaktere und die einzelnen Mikro-Geschichten sind ebenfalls ziemlich vergessbar. In der Italienischen Kampagne bspw. sucht der Soldat nach einem Freund namens Mattheo. Dass so viele Männer um ihn herum gestorben sind, interessiert ihn nicht, nur Mattheo - den sucht er! Das kommt irgendwie verdammt unglaubwürdig herüber, aber okay. Sicher kann man auch sagen, dass die einzelnen Geschichten absichtlich so abgetrennt wurden um zu zeigen, dass jeder Soldat für den nächsten rein garnichts zählt, aber naja.

Neben den Ungenauigkeiten bei den Waffen (siehe GamingSins), sind da auch noch Konsistenzprobleme im Spiel. Im Prolog spielt ihr einen schwarzen Soldaten, der im Gefecht fällt und das Spiell zoomt euch zu einem anderen, der ebenfalls fällt. In der Abschlusssequenz des Prologs seht ihr aber wieder den Soldaten vom Anfang. Ist der jetzt doch nicht gestorben? Generell gefällt mir das - der eine fällt, steuer einen anderen - Ansatz aus dem Prolog recht gut, schade, dass das nicht für die restlichen Teile des Kampagne übernommen wurde. Man hätte sogar so weit gehen können, dass ihr einen ganzen Trupp steuert, wo ihr zwischen den Männern umherspringen könnt. Wie bspw. in Battlefield Modern Combat.

Insgesamt hinterlässt die Kampagne von Battlefield One den Eindruck, als hätten die Entwickler hier irgendeinen Shooter entwickelt, den ihr mit ungewöhnlichen Waffen spielen muss. Die Waffen aus dem ersten Weltkrieg fühlen sich sehr ungewohnt an, ihr habt eben keine MP42 wie in den Shootern im zweiten Weltkrieg, sondern Waffen aus dem ersten. Die fühlen sich noch unverbraucht an. Aber es wurde einfach nichts gemacht mit dem Setting. Man hätte zeigen können wie schlimm doch der Krieg ist, man hätte zeigen können, dass es Menschlichkeit gegeben hat. Man hätte zeigen können, dass ein Stellungskrieg noch schlechter ist als aufeinander zu stürmen. Hat man aber nicht. DICE hat wieder einen actionlastigen Shooter vorgelegt, der sich kaum von den früheren Battlefield oder den Call of Dutys unterscheidet. Das ist sehr sehr schade, weil das Setting sehr interessant ist, und man damit eine Menge hätte machen können.

Machen wir uns nichts vor - grafisch und auch spielerisch rockt Battlefield One die Bude. Das Spiel steuert sich butterweich, ihr habt volle Kontrolle über eure Bewegungen und Waffen. Ihr habt volle Kontrolle über das Flugzeug oder den Panzer, wenn ihr denn einen einsetzt. Die Flugsteuerung am PS4-Gamepad ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einer kurzen Weile habt ihr dann auch den Trick raus und schießt die feindlichen Flugzeuge und Zeppeline ab. Mit den Waffen ist eine Menge Präzision möglich. Ihr könnt Gegner über größere Entfernungen abschießen, oder euch herumschleichen. Das ist tatsächlich eine der Dinge, die mir am Spiel wirklich gefallen, dass ihr auch die Möglichkeit habt, euch um Gegner herumzuschleichen. Die Symbole über den Köpfen zeigen an, ob sie euch gesehen haben oder nicht. Auf einfach braucht man das eigentlich nicht, da genügt Tod in die generelle Richtung der Feinde zu schicken, aber in den schwierigeren Modi ist das schon mal nötig.

Die Grafik ist kristallklar. Die Farben sind tief, die Umgebungen sind meist sehr detailliert. Das Spiel ist trist, wenn es trist aussehen soll, und es ist wunderschön, wenn es so sein soll. Beispielsweise die Bergumgebungen, wenn ihr das Flugzeug probefliegt, sehen großartig aus. Leider wirken die Umgebungen teilweise etwas eckig aus. Gebäude sind meist sehr eckig und spitz. Dafür ziehen die Effekte wie Sonnenreflexe oder das Wasser. Ebenfalls der Sound im Spiel ist hervorrangend. Die Bässe und die kraftvollen Waffensounds - davon kann sich so mancher Shooter noch eine Scheibe abschneiden, auch wenn das gleiche Grundgerüst aus den Vorgängern übernommen worden ist. Etwas, was ich dem Spiel wirklich zu Gute halten will, sind die Einstellungsmöglichkeiten. Nicht nur könnt ihr für jeden Waffentyp eigene Empfindlichkeiten einstellen, sondern auch das Sichtfeld. Das auf einer Konsole einstellen zu können finde ich richtig gut und sollten mehr Spiele machen.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 02.01.2017
Fazit:
Der Singleplayer von Battlefield One ist spielerisch wie grafisch extrem gut und sehr hochwertig. Leider wirken die fünf Missionen unzusammenhängend. Auch macht das Spiel nicht wirklich etwas mit dem ersten Weltkrieg-Setting. Es zeigt nicht wirklich die Schrecken des Krieges, weil ihr wieder dieser Superheld seid, der sich alleine durch unzählige Feinde metzelt und dabei immer überlebt. Es zeigt euch eben wieder als der Bezwinger der feindlichen Armee, als den einzigen, der die Welt noch retten kann. Das nervt nicht nur in Battlefield aber hier fällt es noch stärker auf, weil die Entwickler zu Beginn verlautbaren, dass sie die Schrecken des Krieges aufzeigen wollen. "Ihr werdet nicht überleben" steht zum Beginn. Ich muss sogar überleben, sonst komme ich nicht weiter. Schade, dass die Entwickler das Konzept auf dem Prolog nicht weiterbenutzt haben. Battlefield One für den Singleplayer zu kaufen wäre wohl ziemlich dämlich. Daher müsst ihr nun selbst entscheiden ob ihr euch das Spiel für den kompetenten wenn auch etwas lieblos hingeworfenen Singleplayer bestrafen oder bevorzugen wollt.